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0409 - Der Tod im roten Jaguar

0409 - Der Tod im roten Jaguar

Titel: 0409 - Der Tod im roten Jaguar
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Natürlich sah ich das Auto auf der anderen Straßenseite stehen, als ich vor dem Distriktgebäude aus meinem Jaguar stieg. Es war ein geschlossener Lieferwagen mit irgendeiner Firmenaufschrift.
    Was ich nicht sehen konnte, waren die beiden Männer, die in dem geschlossenen Ladeabteil des Lieferwagens saßen. Einer von ihnen zielte mit einem Gewehr auf mich. Aber das konnte ich natürlich nicht wissen. Dass es diese beiden Burschen überhaupt gab, erfuhr ich erst später. Und dass ihnen ein toter Jerry Cotton lieber gewesen wäre als ein lebender, das sagten sie mir sogar selbst. Allerdings auch erst später.
    Zunächst also stieg ich ganz friedlich und guter Dinge aus meinem roten Jaguar.
    Da ich gleich wieder wegfahren wollte, verzichtete ich darauf, die Autotür abzuschließen.
    Mein Freund Phil Decker saß in unserem gemeinsamen Office hinter seinem Schreibtisch und sah flüchtig von den Akten auf, als ich eintrat.
    »Du bist schon wieder zurück?«, erkundigte er sich verwundert. »Du hattest doch damit gerechnet, dass sie in der Werkstatt wenigstens eine Stunde für den Jaguar brauchen würden.«
    »Sie werden einen ganzen Tag brauchen«, seufzte ich und schüttelte mir eine Zigarette aus der Schachtel. »Deshalb bin ich zurückgekommen. Sie haben nicht einmal einen Mann in der Werkstatt, der mich zurückbringen konnte. Du musst mit einem Wagen hinter mir herfahren, um mich schließlich aufzunehmen. Ich lasse den Wagen bis morgen Mittag in der Werkstatt und bei der Gelegenheit gleich gründlich nachsehen. Wenn sie schon neue Bremsbacken einsetzen, können sie auch gleich die Inspektion machen.«
    Phil stand auf. Er klappte den Aktendeckel zu.
    »Ich bin froh, dass du mich hier für ein paar Minuten herausholst«, gestand er. »Diese endlosen Vernehmungen von dem kleinen Heroinschieber aus der 46th Street öden einen an. Ich habe bis jetzt achtzehn Seiten Vernehmungsprotokoll gelesen. Der Kerl muss auf einmal das Gedächtnis verloren haben. Er weiß nicht mehr, von wem er das Heroin bezog. Er weiß nicht, an wen er es verhökerte. Er weiß nicht, wie viel Geld er dafür bekam. Er weiß gerade noch seinen Namen.«
    »Und den weiß er doch sicher auch nur, weil ihr ihm anhand seiner Fingerabdrücke nachweisen konntet, wer er ist.«
    »Natürlich«, bestätigte Phil. »Vorher hatte er uns prompt einen falschen Namen angegeben. Okay, gehen wir. Ich sage nur schnell der Zentrale Bescheid, dass unser Office für eine halbe Stunde leer steht.«
    Als wir dann im Erdgeschoss ankamen, steuerte Phil wie üblich auf die Hintertür zu, die hinaus in den Hof geht, wo wir G-men normalerweise unsere Fahrzeuge parken. Ich zeigte zum Hauptausgang.
    »Ich gehe vorn raus und warte auf dich. Ich habe den Jaguar am Straßenrand stehen lassen, weil wir ja gleich wieder wegfahren.«
    »Okay. Bis gleich!«
    Phil wollte sich umdrehen. In diesem Augenblick gab es einen gewaltigen Krach, Glassplitter von den vorderen Fenstern flogen uns um die Ohren, eine Explosionswelle fegte uns die Hüte vom Kopf und die Schwingtüren vorn am Eingang flogen auf, als hätten Geisterhände sie bewegt.
    Eine Sekunde waren wir so verdattert wie alle anderen Leute in der Halle. Dann rissen wir die Dienstpistolen aus dem Schulterhalfter und stürmten hinaus auf die Straße.
    Von dem Jaguar war nicht mehr viel übrig.
    ***
    Der Feuerlöschzug rollte quer über das Landefeld wieder auf die Halle zu, wo er bereitgehalten wurde, solange keine Landung und kein Start ihn auf dem Platz nötig machten. Die Feuerwehrleute vom La Guardia Airport verbrachten ihre Tage vorwiegend damit, vierzigmal die Löschzüge hinaus aufs Landefeld zu fahren, zu warten, bis die angekündigte Maschine sicher aufgesetzt hatte, um dann wieder in ihre Halle zurückzukehren.
    Die eben eingetroffene Maschine war planmäßig in der Regierungshauptstadt Washington gestartet und rollte jetzt mit gedämpft orgelnden Düsen auf das Empfangsgebäude zu, wo sie von einem gelb gekleideten Mann genau auf die vorgesehene Stelle eingewunken wurde. Hilfspersonal schob die Gangway an den Rumpf der Maschine. Die gewölbte Tür wurde geöffnet und mit der Sicherheitssperre am Rumpf befestigt. Die Stewardess gab den Weg frei. Schon hasteten ein paar besonders Eilige die Stufen hinab.
    Von der Empfangshalle her näherte sich gemessenen Schrittes eine Gruppe von fünf würdigen Herren in dunklen Anzügen, schwarzen Mänteln und dunklen Hüten. Als sie noch gut zwanzig Yards vom Flugzeug entfernt waren,
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