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Bei Dir bin ich geborgen

Bei Dir bin ich geborgen

Titel: Bei Dir bin ich geborgen
Autoren: Patricia Kay
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runzelte sie die Stirn.
    Sie hatte die Kleine doch an dem Tisch da drüben abgesetzt. „Livvy? Livvy, Honey, wo bist du?“ Sie stand auf und ließ den Blick durch den Laden schweifen, aber nirgendwo war die leuchtend gelbe Jacke zu sehen, die ihre Tochter trug.
    „Livvy!“ rief sie nun lauter, während Panik in ihr hochstieg. „Hör auf mit dem Versteckspiel. Das ist nicht lustig!“
    „Was ist denn?“ fragte die Verkäuferin, die den Kleiderständer wieder aufgestellt hatte.
    „Meine kleine Tochter. Ich sehe sie nicht. Sie… Oh Gott.“ Die Angst ließ ihre Stimme zittern. „Ich… ich hatte sie auf dem Arm, und als ich Michael unter dem Ständer sah, habe ich sie abgesetzt.“ Glynnis weinte fast schon. „Sie ist weg! Ich kann sie nirgendwo sehen!“
    Mit Michael fest an der Hand eilte sie durch den Laden. Livvy musste doch irgendwo sein! Vielleicht versteckte sie sich nur. Michael hatte das auch schon einmal gemacht und sie damals fast zu Tode erschreckt. Als sie ihn schließlich gefunden hatte, hatte er nur gekichert, völlig ahnungslos, welche Höllenqualen Glynnis durchlitten hatte.
    Inzwischen hatten etliche Kunden bemerkt, dass etwas nicht stimmte, und versammelten sich besorgt um die Mutter.
    „Ma’am, ganz ruhig. Sagen Sie mir, wie Ihre Tochter aussieht“, sagte die Angestellte.
    „Sie… sie ist erst drei. Dreieinhalb. Klein, rotgoldenes Haar wie ich, haselnussbraune Augen, Grübchen. Sie trägt eine leuchtend gelbe Jacke mit Kapuze. Ja, und dunkelblaue Cordhosen und weiße Turnschuhe.“ Glynnis kämpfte gegen ihre Angst und versuchte sich einzureden, Livvy hätte sich vermutlich nur irgendwo verkrochen, weil sie müde war. Bitte, lieber Gott, lass es nur ein Versteckspiel sein.
    „Ich hole den Sicherheitsdienst“, erklärte die Verkäuferin. „Hilf ihr beim Suchen“, rief sie einer Kollegin zu.
    Eine weitere Verkäuferin beschwichtigte die Kundinnen im Laden, während Glynnis mit der Kollegin alles abzusuchen begann. Als sie alle Möglichkeiten für Verstecke geprüft hatten, war klar, dass Livvy nirgendwo im Laden stecken konnte.

    Glynnis, Michael fest im Griff, rannte zur Tür und auf die Einkaufspassage hinaus.
    Ihr Blick schoss hin und her. Livvy, Livvy, Livvy, wo bist du? Aber wohin sie auch sah, nirgendwo erblickte sie die gelbe Jacke. Keine Olivia. Glynnis biss sich auf die Lippe, um nicht zu weinen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so hilflos gefühlt.
    „Mommy? Wo ist denn Livvy?“ Michaels Stimme klang sehr unsicher.
    Glynnis sah auf ihren Sohn hinunter, dem bereits die Tränen in den Augen standen. Sie versuchte, ihn zu beruhigen. „Wir finden sie wieder, Honey, mach dir keine Sorgen. Wir finden sie. Vielleicht ist sie nur schon zu dem Imbiss gegangen, wo es die Pommes gibt.“ Doch während sie redete, drohte ihre wachsende Angst sie vollständig zu überwältigen.
    Nur einen Augenblick später erschienen zwei uniformierte Leute vom Sicherheitsdienst des Einkaufszentrums, ein älterer Mann und eine junge Frau.
    Die Verkäuferin, die mit Glynnis den Laden abgesucht hatte, nahm sie am Arm.
    „Kommen Sie wieder herein. Wir haben eine Überwachungskamera. Wir sehen uns das Band an, dann wissen wir mehr.“
    „Was ist denn passiert, Ma’am?“ fragte die Frau vom Sicherheitsdienst.
    Inzwischen war Glynnis kaum mehr fähig zu sprechen, daher erzählte die Angestellte, was geschehen war. Sofort zückte der Mann vom Sicherheitsdienst sein WalkieTalkie. „Keine Sorge, Ma’am, ich lasse die Ausgänge schließen. Wenn Ihre Tochter einen Ausflug macht, dann wird sie nicht aus der Passage kommen.
    Wir finden sie bestimmt.“
    Als er seine Order gegeben hatte, sahen sie sich gemeinsam im Büro der Boutique das Video der Überwachungskamera an.
    „Oh, Gott!“ keuchte Glynnis auf, als sie ihre Tochter auf dem Bildschirm sah. „Da!
    Da! Das ist sie!“ Sie begann zu weinen, denn sie sah, dass Olivia den Laden nicht allein verließ. Eine junge Frau trug sie auf den Armen, und Olivia weinte. „Diese Frau hat mein Baby entführt!“
    Der Mann vom Sicherheitsdienst tippte eine Nummer auf seinem Handy. „Ich rufe die Polizei“, erklärte er. „Setzen Sie alle in Alarmbereitschaft“, wandte er sich an seine Kollegin. „Wir suchen eine Frau, um die zwanzig Jahre alt, kurze Jacke und Jeans, Igelfrisur, vermutlich blondiert, mit einem kleinen Kind auf dem Arm. Gib ihnen eine Beschreibung des Mädchens. Die Ausgangstüren sind alle zu, die Frau kann also nicht abhauen. Ruf
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