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Bei Dir bin ich geborgen

Bei Dir bin ich geborgen

Titel: Bei Dir bin ich geborgen
Autoren: Patricia Kay
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ihnen zu schicken. Danach hatte sie gleich angerufen, um ihrer Mutter mitzuteilen, dass sie auch rote Haare hatte.
    Glynnis war den Tränen nahe gewesen, als sie ein Foto von Hope erhalten hatte.
    Sie war eine hübsche junge Frau mit ernsten blauen Augen. Das Überraschendste aber war, dass sie bis auf die roten Haare Gregg sehr ähnlich sah. Das Bild hatte Glynnis nur in ihrem Entschluss bestärkt, Hope persönlich kennen zu lernen.
    Sie sah auf die Uhr. In zwei Stunden wäre es so weit. Glynnis versuchte zu lesen, aber es war ihr nicht möglich. Die Minuten schleppten sich dahin, bis sie endlich in L. A. landeten und Glynnis das Flugzeug verlassen konnte. Hope hatte gesagt, sie käme sie mit ihrem Vater abholen.
    „Ich trage einen gelben Blazer und habe eine kirschrote Umhängetasche“, hatte Glynnis sich beschrieben. „Und natürlich wirst du mich leicht an meinen roten Haaren erkennen.“
    „Gelb ist meine Lieblingsfarbe“, hatte Hope geantwortet, und Glynnis hatte sich gefreut, dass sie die gleiche Farbe tragen wollte.
    Als Glynnis ihr Gepäck abgeholt hatte und dem Ausgang zustrebte, wo die Besucher warteten, erblickte sie in der Menge sofort eine große schlanke Frau mit kastanienroten Haaren in einem gelben Pullover und Bluejeans. Neben ihr stand ein gut aussehender dunkelhaariger Mann.
    Hope lächelte schüchtern und warf einen Blick auf ihren Vater, der ihr aufmunternd zunickte. Dann trat sie auf Glynnis zu, die stehen geblieben war und sich nicht mehr rühren konnte. Ihre Tochter war so schön.
    „Hi“, sagte Hope und blieb vor Glynnis stehen.
    „Hi“, erwiderte sie und schluckte mühsam die Tränen hinunter. Sie wollte Hope und ihren Vater nicht verlegen machen, aber es fiel ihr sehr schwer, sich zusammenzunehmen. „Du… du bist so hübsch.“
    „Danke.“ Hope lächelte. „Du siehst wirklich aus wie auf dem Foto.“ Einen Moment wussten sie nicht, was sie weiter sagen sollten, dann nahm Glynnis ihren Mut zusammen. „Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dich umarme?“
    „Nein, das… das fände ich gut.“
    Als Glynnis die Arme um Hope schloss, in dem Bewusstsein, dass dieser hübsche und warme Mensch ihr eigen Fleisch und Blut war, machte irgendetwas in ihr klick, und sie wusste, dass die Leere und der Schmerz, die sie so lange mit sich herumgetragen hatte, endlich vorbei waren.
    Als sie Dan später davon erzählte, konnte sie ihre Gefühle nicht beschreiben. Zu viel war in zu kurzer Zeit passiert. Glynnis brauchte eine Zeit lang, um alles zu verarbeiten und vollständig zu realisieren, dass das, wovon sie so lange geträumt hatte, endlich wahr geworden war.
    Dann begrüßte sie Brad Hudson, der Glynnis trotz seiner Zurückhaltung von Anfang an sympathisch war. Die Fahrt zu Hopes Zuhause dauerte etwa anderthalb Stunden. Das Haus lag etwas außerhalb von L.A. in Dana Point, hoch auf einem Hügel, schlicht, aber mit einem Blick aufs Meer. Eigentlich hatte Glynnis vorgehabt, in einem Motel zu wohnen, doch die beiden wollten nichts davon wissen und hatten Glynnis im Gästezimmer des geräumigen Hauses einquartiert.
    Nachdem Glynnis ausgepackt und sich frisch gemacht hatte, gesellte sie sich zu Hope und ihrem Vater auf dem teilweise überdachten geziegelten Patio, wo üppige purpurfarbene Bougainvilleen blühten. In einer Ecke schlummerte eine große gestreifte Katze.
    Hope hatte Eistee gemacht, auf dem Tisch standen selbst gebackene Plätzchen.
    „Das ist aber hübsch hier“, bemerkte Glynnis mit Blick auf den Ozean, der unterhalb in der Nachmittagssonne glitzerte, gesprenkelt von Segelbooten. „Ihr habt eine fantastische Aussicht.“
    Brad Hudson lächelte. „Ja, diese Aussicht hat Hopes Mutter und mich von Anfang an ziemlich begeistert.“ Er warf Hope einen liebevollen Blick zu. „Es war der richtige Ort, ein Kind großzuziehen.“ Dann drehte er sich zu Glynnis. „Ich wollte Ihnen schon lange etwas sagen. Jetzt ist es endlich möglich.“ Glynnis wandte den Blick nicht mehr von seinen braunen Augen.
    „Ich wollte Ihnen einfach dafür danken, dass Sie uns ein solch kostbares Geschenk gemacht haben.“ Er ergriff Hopes Hand. „Ich weiß, wie viel Mut es erfordert hat. Sie sollen nur wissen, dass das, was Sie getan haben, für zwei andere Menschen das größte Geschenk war, das Sie ihnen machen konnten.“ Bei diesen Worten verschwand der letzte Funken des Bedauerns, den Glynnis noch empfunden haben mochte. Glynnis hatte das Gefühl, dass sie nun endlich wieder ganz werden konnte,
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