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Barcelona. Eine Stadt in Biographien: MERIAN porträts (MERIAN Digitale Medien) (German Edition)

Barcelona. Eine Stadt in Biographien: MERIAN porträts (MERIAN Digitale Medien) (German Edition)

Titel: Barcelona. Eine Stadt in Biographien: MERIAN porträts (MERIAN Digitale Medien) (German Edition)
Autoren: Wolfhart Berg
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An der nächsten Ecke zieht die Haupteinkaufsstraße mit größeren Allerweltsboutiquen von Zara oder H&M vorbei, die Avinguda Portal del Àngel.
    An anderer Stelle beschreibt Zafón die Straßenlaternen in der Puerta del Àngel. Er versteht es die Abendstimmung in den Straßen von Barcelona in eine Gruselstimmung zu verwandeln.
    Die Laternen stehen auch heute noch da. Wer aber teuflisch schöne und verrückte Boutiquen, avantgardistische Galerien und spezielle baskische Tapas-Bars sucht, der findet die besser in den Àngel-Nebengassen wie Carrer d’en Bot, C. de Ferran, C. del Duc de la Victòria, C. dels Boters, C. Portaferrissa oder C. Petritxol.
    Auch die Milchbar in der Calle Petritxol, die Daniel im »Schatten des Windes« immer wieder besucht, gibt es tatsächlich. Die
Granja Dulcinea
4 ( ▶ G 5 ) in der Carrer de Petritxol no 2 ist die berühmteste Milchbar der Stadt, in der man unter anderem die Mandelmilch »horchata« genießen kann. Und in Hausnummer 5 gibt es immer noch die Galería Sala Parés, in der Picasso 1901 erstmals ausstellte.
    In diesem Gassengewirr liegt gleich hinter der Kathedrale ein erstaunlich ruhiges Plätzchen, das auch Antoni Gaudí auf seinen abendlichen Spaziergängen aufsuchte: die Plaça de San Felip Neri mit einem Brunnen und einem grünen Baum in der Mitte.
    FALCONES »KATHEDRALE DES MEERES«
    Geschichtlich noch weitere 500  Jahre zurück, aber nur 500  Meter entfernt von diesem Platz erhebt sich jenseits der Via Laietana in Richtung Hafen die beeindruckendste Kirche der katalanischen Gotik, die Kathedrale Santa María del Mar 38 ( ▶ H 5 ) , für und von Seefahrern, Steinmetzen und Fischern in Rekordzeit zwischen 1329 und 1383 erbaut und von Ildefonso Falcones in seinem Roman »Die Kathedrale des Meeres« überirdisch schön verewigt. Ein mystisches, verzauberndes Licht durchflutet das breite Mittelschiff mit seinen Säulen, Bögen und Gewölben. Vielleicht besucht die Bernarda aus Zafóns Roman deswegen hier täglich den Acht-Uhr-Gottesdienst und geht dreimal in der Woche beichten.
    Wer genug von Hafen und Gòtic-Viertel hat, sollte sich für zehn Euro ein Taxi Richtung Oberstadt leisten und bis zur Plaça John Kennedy fahren. Hier ruckelt die historische, blau bemalte Straßenbahn Tramvía Blau die ganze Avinguda del Tibidabo hoch. Von den Holzbänken oder der windigen Plattform kann man all die Türmchen, geschwungenen Balkone und putzigen Fassaden sehen, die die Stadtpaläste der früheren katalanischen »Indios«, der durch die Kolonien reich gewordenen Industriellenfamilien, schmücken. Über die gruseligen Entdeckungen von Zafóns Figur Daniel Sempere in der Aldaya-Villa no 32 liest man in »Der Schatten des Windes«.
    Wer Barcelonas Geschichte des Mittelalters und seiner jüngerer Vergangenheit, der Franco-Diktatur, noch besser kennenlernen und verstehen möchte, sollte beide Romane lesen, Ildefonso Falcones »Die Kathedrale des Meeres« und Carlos Ruiz Zafóns »Der Schatten des Windes«. Einige dieser Paläste an der Avinguda del Tibidabo sehen heute noch verwunschen verfallen aus. Die meisten jedoch sind von ihren neuen Eigentümern aus der Werbe-, PR -, Designer- und Kosmetikbranche renoviert worden und künden wieder vom Stolz und dem selbstdarstellerischen Wohlstand der bekanntesten Familien Barcelonas.
    Es heißt, dass Zafón seit 2009 an einer Fortsetzung des »Schatten des Windes« schreibt. In den letzten Jahren hat er sich des Öfteren gegen die Kritik des Plagiats verteidigen müssen. Tatsächlich sind einige Figuren seines Bestsellers denen aus dem vergessenen Roman »Der zerbrochene Spiegel« von Mercé Rodoreda sehr ähnlich.
    Sei’s drum. Zafón ist zugutezuhalten, dass er die Düsternis der Schatten Francos und der vergessenen Bücher wie einen Albtraum beschreibt. Denn die Erinnerung ist die schärfste Waffe gegen das Vergessen des Bösen.

CRISTINA DE BORBÓN
    geb. 1965
    Sie kommt aus Madrid und ist eine kastilische Königstochter. Eigentlich sind das in Barcelona keine Pluspunkte. Doch dann eroberte sie die Stadt – mit Liebe, Einfühlungsvermögen und viel Respekt.
    Ü ber 10 000  Barceloner stehen am 4 . Oktober 1997 auf dem in katalanischen Farben geschmückten Königsplatz Plaça del Rei ( ▶ G 5 ) im Zentrum des historischen gotischen Viertels und warten auf »ihre« Prinzessin. Als sie am Arm ihres Vaters, des spanischen Königs
Juan Carlos
, langsam in die mächtige Kathedrale
Santa Eulalia
an den 1500  Ehrengästen
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