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Barcelona. Eine Stadt in Biographien: MERIAN porträts (MERIAN Digitale Medien) (German Edition)

Barcelona. Eine Stadt in Biographien: MERIAN porträts (MERIAN Digitale Medien) (German Edition)

Titel: Barcelona. Eine Stadt in Biographien: MERIAN porträts (MERIAN Digitale Medien) (German Edition)
Autoren: Wolfhart Berg
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ihrer schlichten gotischen Magie; Ildefonso Falcones hat die Bauarbeiten im 14 . Jh. in seinem historischen Roman »Die Kathedrale des Meeres« unglaublich spannend beschrieben. Prinzessin Cristina zieht es als gläubige Katholikin in dieses gotische Meer, aber auch wegen der regelmäßig stattfindenden klassischen Konzerte. Sie sitzt dann nicht in einer Ehrenloge, sondern als Mitbürgerin zwischen vielen anderen Barcelonern.
    Seit Ende 2009 lebt Cristina mit ihrer Familie überwiegend in New York. Alle zwei, drei Monate jettet sie nach Barcelona, um nach ihrem Haus in Pedralbes zu schauen, einige Verpflichtungen wahrzunehmen und Freunde zu treffen. Schmerztabletten gegen das Heimweh. Es ist tiefe Liebe, die Cristina für die Stadt hegt. Und Barcelona liebt zurück.

LIONEL MESSI
    geb. 1987
    Ein junger Mann aus Argentinien spielt im Olymp der Fußballgötter – das ist mehr als ein Sportmärchen. Hier offenbart sich der Mythos von Barça, der Seele von Barcelona. Porträt eines Märchens.
    D ies ist die Geschichte von einem jungen Mann, den Millionen wie einen Gott verehren, und einem Club, der sich selbst als Olymp sieht. Die Heimstatt der Götter, die von Menschen in erster Linie gefürchtet werden. Doch dieser junge Mann und sein Club werden bedingungslos geliebt, selbst von denen, die sie eigentlich fürchten müssten. Es gibt nur einen Ort auf der Welt, in dem man den jungen Mann und seinen Club hasst. Dieser Ort heißt Madrid, und das versteht jeder, der weiß, dass der junge Mann Lionel Messi heißt und sein Club FC Barcelona, von Freund und Feind Barça genannt.
    Mit Barça identifiziert sich nicht nur die katalanische Millionenmetropole. Die Fans in allen Kontinenten dieser Welt – bis auf Madrid natürlich – verehren den Verein als die Gralsburg höchster Fußballkultur, vor allem in der Stadt Barcelona, der Heimat von Barça. Das mag nach Hysterie klingen, doch wer den unverstellten kindlichen Jubel sieht, mit dem Siege gefeiert werden, und die grenzenlose Verzweiflung nach (den wenigen) Niederlagen, der beginnt zu ahnen, vielleicht sogar zu verstehen, wie groß dieser Mythos über alles in der Stadt hinausragt, über die Kathedrale de la Santa Creu 10 ( ▶ G 5 ) , über die Oper Liceu 16 ( ▶ G 6 ) , über Gaudí, Montserrat Caballé oder Josep Carreras. Sie alle wirken wie Beiwerk zu Barça, was natürlich so nicht stimmen kann. Gefühlte Wahrheiten sind meist keine Tatsachen, sondern Legenden. Wie dieser junge Mann und sein Verein.
    Draußen am eher hässlichen Stadion Camp Nou des ganz bestimmt nicht schönen Vororts Hospitalet steht der Satz auf Català, der alles unterstreicht: »Més que un club – mehr als nur ein Club«. Eine Institution mit Seele, die der UNESCO und dem UN -Kinderhilfswerk Werbeflächen auf den blau-granatapfelroten Spielerhemden gratis zur Verfügung stellt. Wenn Barça, wie beim 3 : 1 -Champions-League-Sieg 2011 gegen Manchester United, seine Symphonie mit Ball auf grünem Rasen spielt, sieht man einige der weltbesten Spieler brillieren und natürlich auch diesen unvergleichlichen Lionel Messi. Aber sie sind nur aktuell, nur in diesem Spiel, in dieser Saison, in diesem Jahrzehnt, Teil des großen Ganzen, sie sind allesamt nur geniale Mitarbeiter. Barça ist das Zentrum, die Sonne, um die sich die Sterne drehen, was die Frage aufwirft: Was ist heiliger: der Himmel oder die Heiligen? Barça ist der Himmel, seit einer gefühlten Ewigkeit, seit 1899 .
    Aus der Schweiz ist der Kaufmann und Sportjournalist Hans Gamper ( 1877 – 1930 ) zugewandert. Er vermisst seinen FC Zürich, in dem er jahrelang Fußball gespielt hatte. So kickt Gamper jeden Sonntag mit Freunden auf einem Schotterplatz in Sarrià und sucht per Zeitungsanzeige Interessierte zur Gründung eines Fußballvereins. Es finden sich 36  Geldgeber und ein preiswertes, steiniges Gelände vor den Toren der Stadt an der heutigen Avinguda Aristides Maillol. Hans »Joan« Gamper spielt bis 1903 als Kapitän des FC Barcelona und hält bis heute den Rekord für die meisten in einem Pflichtspiel geschossenen Tore, nämlich neun!
    EIN SCHWEIZER IST DER URPATE DES CLUBS
    Als Vereinspräsident saniert er den Club finanziell – und sorgt 1925 auch für den ersten politischen Eklat: Zu Ehren des katalanischen Volkschores Orfeó Català organisiert er ein Freundschaftsspiel gegen eine britische Mannschaft. 14 000  Fans applaudieren bei der britischen Nationalhymne und buhen die spanische Hymne aus. Der Schweizer Gamper
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