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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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war herzlich, und ihre Arme schlossen sich fest um Aralorn. »Willkommen zu Hause, Tochter. Friede sei mit dir.«
    »Und mit dir«, sagte Aralorn und erwiderte ihre Umarmung. »Ich wünschte, es wären freudigere Nachrichten, die mich hierherführten.«
    »Das wünschte ich auch. Aber jetzt komm mit hinauf. Ich hab in deinem Zimmer ein Bad für dich einlaufen lassen. Hart, nimm deiner Schwester die Taschen ab.«
    Aralorn versuchte, die Satteltaschen, die sie sich über die Schulter geworfen hatte, festzuhalten, aber Falhart wand sie ihr trotzdem aus der Hand und belehrte sie mit leicht affektiertem Tonfall: »Eine Lady trägt nie ihr Gepäck.«
    Sie verdrehte die Augen und stieg sodann die Treppen zum Hauptgebäude empor.
    »Hunde dürfen nicht in die Burg«, erinnerte sie Irrenna bestimmt, als Wolf Aralorn dicht auf den Fersen folgte.
    »Er ist kein Hund, Irrenna«, entgegnete Aralorn. »Er ist ein Wolf. Und wenn er draußen bleibt, wird ihn irgendjemand erschießen.«
    Irrenna blieb stehen und warf einen genaueren Blick auf das Tier an Aralorns Seite. Stumm starrte Wolf zurück, wedelte leicht mit dem Schwanz und versuchte einen harmlosen Eindruck zu machen. Was ihm Aralorns Ansicht nach nicht besonders gut gelang, aber offensichtlich war Irrenna nicht so kritisch, denn sie zögerte.
    »Wenn du ihn jetzt aussperrst, findet er später trotzdem einen Weg hinein,«, sagte Aralorn beinahe bittend.
    Irrenna schüttelte den Kopf. »Du wirst deinen Brüdern erklären müssen, warum dein Haustier reindarf und ihre in den Hundehütten bleiben müssen.«
    Aralorn lächelte. »Ich werde ihnen erzählen, dass er Leute frisst, wenn ich nicht da bin, um ihn daran zu hindern.«
    Irrenna schaute abermals auf Wolf, der daraufhin charmant den Kopf schief legte und mit dem Schwanz wedelte. »Du solltest dir vielleicht eine glaubwürdigere Geschichte einfallen lassen«, meinte Irrenna.
    Hart runzelte die Stirn; aber andererseits hatte er Wolf auch gesehen, als dieser sich noch nicht wie ein bettelndes Schoßhündchen benommen hatte.
    Als Aralorn den großen Saal betrat, schloss sie für einen Moment die Augen und atmete tief ein. Sie konnte den erdigen Geruch wahrnehmen, der das alte Steingemäuer durchdrang und den noch so viele Reinigungsmaßnahmen nicht restlos zu beseitigen vermochten, spürte den Holzrauch von den Feuerstellen in der Nase und das feine Aroma getrockneter Blumen und Kräuter; und einen unbeschreiblichen Duft, wie kein anderer Ort auf der Welt ihn besaß.
    »Aralorn?«, fragte ihr Bruder leise.
    Sie öffnete die Augen und lächelte ihn an, schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich bin bloß ein bisschen müde.«
    Falhart runzelte ein weiteres Mal die Stirn, folgte jedoch Irrenna weiter durch die Haupthalle und überließ es Aralorn, sich ihnen anzuschließen.
    Die cremefarbenen Steinwände waren von Wandteppichen bedeckt, um die Kälte draußen zu halten. Die meisten der Behänge hatten Generationen kommen und gehen gesehen, doch auch einige neuere schmückten ausgesuchte Stellen. Anscheinend besaß hier jemand ein Händchen für den Webstuhl – Aralorn fragte sich, ob es eine ihrer Schwestern war.
    Sie versuchte die im Saal ausgestreuten roten Nelken zu ignorieren: leuchtende Farbtupfer wie frische Blutstropfen. Rote und schwarze Bänder und Stoffbahnen hingen sorgsam drapiert von der Wand und erinnerten sie wieder an den eigentlichen Grund ihrer Rückkehr nach Lammfeste. Die Freude über das Wiedersehen mit Hart und Irrenna verblasste.
    Dies war nicht länger ihr Zuhause. Ihr großer, lachender, listiger, legendärer Vater war tot, und es war hier kein Platz mehr für sie. Sie spürte, wie Wolf sanft ihre Hand ins Maul nahm. Eine Geste der Zuneigung – so hatte seine Antwort gelautet, als sie ihn einmal danach gefragt hatte. Getröstet vom vertrauten Druck seiner Zähne auf ihrem Handrücken, schloss sie ihre Finger um seinen Unterkiefer.
    Wie der Innenhof war auch die Halle mehr oder minder verwaist; nur eine Hand voll Bediensteter huschte schweigend umher. Am anderen Ende des Saals waren die schwarzen Vorhänge vor dem Alkoven zugezogen, in dem vermutlich der Leichnam ihres Vaters aufgebahrt war. Kurz übten Wolfs Zähne einen etwas stärkeren Druck aus, und sie entspannte ihre Hand, als ihr bewusst wurde, dass ihr Griff zu fest geworden war.
    Am unteren Ende der großen Treppe blieb Irrenna stehen. »Geh ruhig nach oben, Aralorn. Ich sag inzwischen dem Rest der Familie Bescheid, dass du da bist. Deine alten
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