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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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mit dem Umhang von der Tür zurück, verwandelte sich in einen Bussard und erhob sich in die Lüfte.« Sie planschte vergnügt mit ihren Zehen und genoss das Gefühl des warmen Wassers, das ihren getrockneten Schweiß fortwusch. Das Bad in einer Wanne war zwar nicht mit den Freuden in den Badehäusern von Sianim zu vergleichen, dafür aber auf jeden Fall privater. »Der Diener brachte den Korb zu dem Sohn des Lords und beschrieb diesem den ungewöhnlichen Boten, der ihn abgegeben hatte. Der junge Mann hob den Deckel. In dem Korb lag ein kleines Mädchen; es besaß die seltsam graugrünen Augen, wie sie dem Volk der Gestaltwandler zu eigen waren. Neben dem Kind steckte zwischen der Decke und dem rauen Korbgeflecht ein Zettel. Er las ihn und warf ihn anschließend ins Feuer.
    Dann nahm er das Baby mit beiden Händen aus dem Korb und hob es hoch bis auf die Höhe seiner Augen. ›Dies‹, verkündete er alsdann, ›ist meine Tochter.‹
    Er stellte das kleine Mädchen ihrem drei Jahre alten Bruder und ihrem Großvater vor. Der Großvater des Mädchens war wenig erfreut zu erfahren, dass sein Sohn sich in den Wäldern mit einer Frau eingelassen hatte. Andererseits war der Alte im Allgemeinen nur durch wenig zu erfreuen und hatte das Pech, einem Schlaganfall zu erliegen, als ihm wenige Monate später während des Banketts eines Nachbarn verwässerter Wein kredenzt wurde. Alles in allem war sein Einfluss auf das Leben seiner Enkeltochter also vergleichsweise gering.
    Der junge Mann, nun seinerseits Lord, gelangte zu dem Schluss, dass er eine Gemahlin brauchte, die ihm legitime Erben gebar und sich um die Kinder kümmerte. Schon bald war eine solche gefunden, etliche Jahre jünger noch als er. Als sie die ängstlichen, mutterlosen Kinder erblickte, nahm sie sie umgehend unter ihre Fittiche. Die Kinder waren entzückt, ebenso der Lord – so sehr, dass binnen gegebener Zeit zwölf weitere Geschwisterchen auf der Welt waren, um mit ihnen zu spielen.«
    Aralorn ignorierte Wolfs unterdrücktes Lachen und erklärte mit ausdrucksloser Stimme: »In den meisten Hausständen ist das Leben für einen Bastard im besten Falle miserabel. Ich konnte nie vergessen, dass ich unehelich war, aber ich hab mir nicht sonderlich viel daraus gemacht. Und was den Umstand betrifft, zur Hälfte Gestaltwandlerin zu sein … ich erzählte dir ja schon, dass mein Vater sein Bestes tat, um dafür zu sorgen, dass ich mir des Volkes meiner Mutter stets bewusst war. Ansonsten war es einfach bloß dieses außergewöhnliche Talent, das ich besaß. Für die Menschen in den Bergen von Reth ist Magie nichts Ungewöhnliches – die meisten von ihnen können zumindest ein paar der einfacheren Zauber wirken. Seit den Magierkriegen sind sieben ae’Magi aus diesen Bergen gekommen. Falls irgendwelche Leute das Gefühl hatten, ich sei merkwürdig, so hatten sie sich, als ich erwachsen war, daran gewöhnt. Mein größtes Problem bestand hingegen darin, Irrenna klarzumachen, dass ich keine Lady sein wollte. Falhart hat mir den Schwertkampf und das Reiten beigebracht, richtiges Reiten, und als meine Eltern dies mitgekriegt hatten, war es schon zu spät. Vater meinte daraufhin, dass man auf einem Bein nur schlecht stehen könne, und hat den Waffenmeister mich ebenfalls unterrichten lassen.«
    »Idiot«, bemerkte Wolf in seiner altbekannten spöttischen Art. »Er hätte dich übers Knie legen und ohne Abendessen ins Bett schicken sollen. Zehn Jahre in Sianim, und du kannst immer noch nicht mit einem Schwert umgehen.«
    »Nicht seine Schuld«, erwiderte Aralorn leichthin. »Ein Schwert hat sich in meinen Händen noch nie richtig angefühlt, nicht einmal Ambris, und das ist immerhin eine verzauberte Klinge. Hmm … das wäre eventuell eine Erklärung.«
    »Was?«
    »Ich frage mich, ob es möglicherweise was mit dem Eisen in dem Stahl zu tun hat. Grüne Magie funktioniert mit Eisen nicht so gut, wohingegen es sich bei Dingen aus Holz ganz gegenteilig verhält … vielleicht bin ich ja deshalb so geschickt mit dem Stab. Allerdings scheint das meine Fähigkeiten mit dem Messer nicht zu beeinträchtigen.«
    »Bescheidenheit ist eine Zier, insbesondere der wahren Dame.«
    »Und wenn schon. Beste aller Stabkämpfer oder -kämpferinnen in Sianim«, entgegnete sie gelassen. »Einschließlich Langstab, Kampfstock und Doppelstäben. Und jetzt Ruhe, du hast mich unterbrochen.«
    »Ich werde in mich gehen und über meine Verfehlungen nachdenken«, erwiderte er.
    »Das dürfte eine
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