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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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geschenkt hatte, doch sie spürte auch, dass das nicht reichen würde. In Erinnerung daran, wie sie das Leben ihres Vaters berührt hatte, begann sie zu singen, um ihr Tun zu unterstützen. Sie hatte sich nicht bewusst für eben diese Melodie entschieden, und fast amüsiert musste sie feststellen, dass es ein ziemlich anzügliches Trinklied war. Und wenn schon. Wenn jemand wusste, wie man den Hauch des Todes zurückdrängen konnte, dann ein Haufen betrunkener Söldner.
    Die Musik versetzte sie allmählich in eine Trance, die es ihr erlaubte, in das Muster von Wolfs Sterben einzutauchen. Mehr aus Not denn mit Sachverstand folgte sie Wolfs Geist bis hinab zu dessen Ursprung, wo er, nur mehr gehalten von hauchdünnen Lebensfäden, wohnte.
    Rücksichtslos stieß sie Energie in seinen schwindenden Geist, um diesen mittels seiner eigenen Magie an den Körper zu verankern. Sie fand das Band der Todesgöttin, packte es wie einen Strick, um ihn zu sich zu ziehen, spürte schließlich den Gegenzug, als Wolf ihr, seines Verstandes und jeglicher Erinnerung beraubt, instinktiv half.
    Sie kam langsam wieder aus der Trance und wurde sich allmählich wieder Wolfs Kopf in ihrem Schoß bewusst. Wie auch der ungewöhnlichen Wärme der Steine unter ihr und der wilden wogenden Magie, die den kleinen Raum erfüllte.
    »Mist!«, entfuhr es ihr. Sie hatte zu viel Magie herbeigerufen und dabei die Macht freigesetzt, die in Wolfs Zauber gebunden war.
    Sie blickte sich um, suchte nach dem Grund dafür, dass die Mauern immer noch nicht eingestürzt waren, als sie Kisrah entdeckte, der breitbeinig und die Arme weit ausgestreckt vor der magischen Barriere am Eingang stand. Gerem befand sich gleich hinter ihm und hielt mit einer Hand seine Schulter umfasst – es war eine Handlung, die selbst Aralorn als »Machtzuführung« bekannt war.
    »Wolf?« Sie schüttelte ihn sanft mit ihrem gesunden Arm. »Wolf, wach auf.«
    »Gute Idee«, murmelte Kisrah. »Lange werden wir es nämlich nicht mehr aufhalten können.«
    Aralorn verstand und beschloss, nun weniger zartfühlend zu Werke zu gehen. »Wolf!«, brüllte sie ihn so laut an, dass man damit einen Feldwebel hätte disziplinieren können. »Du musst aufwachen, Liebling. Wir brauchen dich.«
    Diesmal rührte er sich und schlug die Lider auf. Stirnrunzelnd blickte er sie an. Er wollte etwas sagen, doch als er begriff, was hier vorging, riss er die Augen auf.
    »Bei den Göttern«, knurrte er, bevor er sich ein wenig zu hastig aufrichtete.
    Sie fing ihn auf, ehe er zurückfallen konnte, und drückte ihn an sich, während er die Augen schloss und gegen den Schwindel ankämpfte, den der extreme Blutverlust bei ihm auslöste. Da sein Gewicht ziemlich heftig gegen ihren verletzten Arm drückte, fühlte sie sich bald selbst ein wenig benommen.
    »Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«, blaffte er sie an. »Gerade du hättest doch wissen müssen, dass man niemandem beim Zauberwirken unterbricht!«
    »Hm«, stimmte sie zu. »Zur Pforte des Todes und zurück, schon vergessen? Das hättest du nicht tun sollen, Wolf.«
    »Entschuldigung«, unterbrach Kisrah sie höflich, wenngleich er durchaus ein wenig angespannt klang. »Ich störe ja nur ungern, aber wäre es möglich, dass Ihr mir ein wenig zur Hand geht, Wolf? Oder mir zumindest sagt, was wir nun tun sollen?«
    »Tja«, meinte Wolf. »Weglaufen wird wohl kaum die Lösung sein.«
    Kisrah lachte auf, was ein Fehler war.
    Macht erhellte die Kammer mit einem schwachen roten Leuchten, und die Temperatur in ihrem Innern stieg augenblicklich von warm zu heiß an. Aralorn spürte das Anbranden der Magie so stark, dass es schmerzte. Der Gestank von angesengtem Stoff erfüllte den Raum, und die Steine um sie herum begannen zu ächzen. Auf Kisrahs Gesicht sammelte sich der Schweiß, und Gerem wirkte fast so erschöpft wie der Erzmagier.
    »Deine Magie hat alles unter Kontrolle gehalten, solange du bewusstlos warst«, stieß Aralorn hervor. »Grüne Magie, Wolf. Kannst du sie noch einmal herbeirufen?«
    Wie zur Antwort strich plötzlich wie in einer zärtlichen Berührung grüne Magie über ihre Haut und legte sich auf den nahen Zauber wie eine Ölschicht auf eine Wasseroberfläche. Sanft arbeitete sie sich vor, bis sie sich zwischen den Zauber und Kisrahs Magie geschoben hatte.
    Wolf in ihren Armen erbebte – es kostete ihn offenbar größte Anstrengung, sich zurückzuhalten und nicht um die Vorherrschaft über die grüne Magie zu kämpfen.
    »Was im Namen …«,
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