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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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Kreide und Kohle, doch die meisten von ihnen mit Blut geschrieben.
    Sie sah auf, stellte fest, wie blass seine Haut wirkte, dort, wo sie nicht vernarbt war, und da wusste sie, woher das Blut stammte. Seine Stimme hob an, wurde noch heiserer, und die Magie brandete auf, während er sang, wurde so übermächtig, dass sie auf ihrer Haut prickelte und so übelkeiterregend, dass sie sich am liebsten übergeben hätte.
    Wolf zog seine Hände von ihrem Vater zurück, und sie erblickte den dunklen Schnitt an der Innenseite seines Handgelenks. Dass das Blut inzwischen nur noch langsam austrat sprach Bände, obwohl Wolf, dem ganzen Blut auf dem Boden nach zu urteilen, eigentlich schon hätte ohnmächtig sein müssen. Oder tot.
    »Nein! Verdammt seist du, Wolf!«, rief sie und rannte ungeachtet all der Runen, die sie auf dem Weg zerstören mochte, los. Und es war ihr auch egal, dass sie womöglich Wolfs Konzentration störte und damit sowohl sich als auch ihren Vater in große Gefahr brachte.
    Sie unterbrach seinen Fokus, und er sah auf. Einen kurzen Moment lang konnte sie sein zerstörtes Gesicht noch klar erkennen, dann erlosch das Licht, das sein Stab abgegeben hatte. Sie fing ihn auf, als er fiel – als sie fielen –, federte seinen Kopf mit ihrem Körper ab. Sie ergriff sein blutverschmiertes Handgelenk und umklammerte es fest mit einer Hand, versuchte so, die Blutung mit ihrem Fleisch zu stoppen. Doch seine Haut war kälter, als sie sein sollte in einem solch warmen Raum.
    In ihrer erhöhten Position spürte sie, wie die wilde Magie, die er herbeigerufen hatte, nach ihm griff, fühlte, wie das Leben aus ihm entwich. Es war keine Zeit, um panisch zu werden, sie nahm einen tiefen, beruhigenden Atemzug und zentrierte sich …
    Kisrah sah, wie Gerem seiner Schwester aus dem Zimmer folgte. Er hatte genug mitbekommen, um sich denken zu können, wohin Aralorn wollte. Besonders, da er, als er danach forschte, spüren konnte, wie irgendwo in der Feste sich eine ungeheure Magie manifestierte.
    Kisrah konnte nicht sagen, ob es nicht besser war, wenn Wolf das alles nicht überlebte. Unabhängig davon, dass er davon überzeugt war, dass Aralorn recht hatte, wenn sie Geoffrey als Bösewicht bezeichnete. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass Wolf schwarze Magie beherrschte und deren Verderbnis in sich trug. Nach Wolfs eigener Aussage hatten die Meisterzauber es Geoffrey nicht ermöglicht, ihn zu kontrollieren – und selbst wenn dies nicht stimmte, die Meisterzauber waren erloschen.
    Wenn er ihr also folgte, würde er vor die Wahl gestellt werden, Wolf zu helfen oder ihn zu töten. Also beschloss er, bei Nevyn zu bleiben, während Aralorns Onkel versuchte, ihn zu heilen.
    »Seine Verletzung des Geistes ist vor langer Zeit schon einmal fast verheilt«, sagte der Gestaltwandler und sah von Nevyns Körper auf. »Doch erst kürzlich wurde die Narbe wieder aufgerissen. Gewaltsam.«
    »Könnt Ihr ihn kurieren?«
    Halven antwortete nicht sofort, sah sich stattdessen im Zimmer um. »Wo ist Aralorn?«
    »Sie rettet Wolf«, erwiderte Kisrah.
    Halven sah ihn scharf an, wandte sich dann aber wieder Nevyn zu. »Ich kann die Oberfläche zusammenfügen«, sagte er. »Damit sollte Nevyn die Kontrolle über sein traumwandelndes Ich zurückerlangen – es wird ihn möglicherweise an den Punkt zurückversetzen, an dem er sich befand, bevor die neuerliche Verletzung erfolgte. Die vollständige Heilung einer so alten Verletzung wird aber sehr lange dauern. Doch auch dies kann vollbracht werden.«
    »Wenn er es Euch denn gestattet«, sagte Kisrah. »Er ist ein sturer Bursche, und das Leben hat aus ihm nicht gerade einen glühenden Anhänger der Magie gemacht.«
    Halvens Blick wurde kalt. »Nach allem, was er hier angerichtet hat, wird er meiner Heilung entweder zustimmen, oder ich bringe ihn eigenhändig um. Henrick ist mein Freund.«
    »Und Nevyn ist mein Freund«, entgegnete Kisrah mit einem drohenden Unterton.
    Die Mundwinkel des Gestaltwandlers verzogen sich zu einem Lächeln, doch in seinem Blick lag keine Wärme. »Lasst mich tun, was ich im Moment für ihn tun kann. Ihr solltet derweil Aralorn helfen – irgendwas geht vor in diesem Alkoven, in dem der Löwe aufgebahrt liegt. Könnt Ihr’s denn nicht spüren?«
    »Doch«, erwiderte Kisrah nach einem Moment des Zögerns widerstrebend.
    »Dann geht«, forderte Halven ihn auf. »Ohne Euch wird’s für mich leichter.«
    Aber nicht leichter für mich , dachte Kisrah. Er würde eine Wahl zu
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