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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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versenkte Ambris in eine hohe, schmale Vase.
    Nevyns Schritte näherten sich bereits der Tür, als sie sich sammelte, um sich erneut zu verwandeln. Es klappte nicht. Sie war zu schwach – zu viele Transformationen in zu kurzer Zeit, ohne dass sie sich dazwischen hatte ausruhen können.
    Sie unterdrückte ein Keuchen, zentrierte sich erneut und versuchte es noch einmal. Der Schmerz zog sich von ihren Zehen bis hinein in die Fingerspitzen, doch als Nevyns Umrisse im Rahmen erschienen, hatte sie sich endlich in die Maus verwandelt. Sie huschte hinter die geöffnete Tür, gerade als er das Zimmer betrat, zauberte ein kleines Magierlicht und sah sich kurz um.
    Dann harrte sie aus, bis ihr Verfolger wieder verschwunden war, flitzte sodann aus dem Raum und zurück in Nevyns Schlafzimmer.
    Wolf vollendete die letzte der mit Tinte akkurat ausgeführten Linien auf dem Gesicht des Löwen. Danach überprüfte er sein Werk noch einmal gewissenhaft, denn er würde keine zweite Chance erhalten. Zufrieden zückte er schließlich sein Messer. Er sollte den Bund, der ihn mit Aralorn verband, zuvor lösen, doch das kostete wertvolle Zeit, und es bestand die Gefahr, dass sie ihn hier überraschte, bevor er seine Arbeit beendet hatte.
    Er zog sich die scharfe Klinge über die Innenseite seines Handgelenks und tauchte die Spitze des frischen Federkiels in die dunkle, hervorquellende Flüssigkeit. Dann zog er mit seinem Blut sorgfältig die Linien nach, die er zuvor mit Tinte vorgezeichnet hatte.
    In Nevyns Zimmer angekommen, wechselte Aralorn abermals in ihre menschliche Gestalt und stand eine Weile zitternd vor Erschöpfung da. Falls sie diese Nacht überlebte, würde sie Tage brauchen, um auch nur wieder so etwas Simples wie ein Magierlicht zaubern zu können.
    Sie konnte hören, wie er draußen nach ihr suchte, vernahm gedämpfte Schritte und leise geöffnete Türen. Ihr Herzschlag beruhigte sich, der Schweiß trocknete, und nach und nach ebbte der Schmerz, den die Überbeanspruchung der Magie ihr bereitet hatte, ab, und es blieb nur mehr das bohrende Kopfweh zurück.
    Sie fand einen guten Rückzugsort, gleich im Windfang hinter der Tür. Vermutlich nahm er an, sie würde sich Verstärkung holen; er würde wohl kaum damit rechnen, dass sie sich ihm allein stellte.
    Er näherte sich ohne besondere Vorsicht der Tür, und Aralorn atmete so leise sie konnte. Selbstbewusst trat er ein, ging ahnungslos an ihr, die sich mit angehaltener Luft in den Schatten verbarg, vorbei. Sein erster Blick fiel aufs Bett. Eine bessere Gelegenheit bekam sie nicht.
    Mit einem Kriegsschrei, der ihn auf der Stelle erstarren ließ, sprang sie ihn von hinten an, schlang ihm einen Arm um den Hals und umklammerte den Ellbogen ihres anderen Arms. Auf diese Weise schnitt sie ihm die Blutzufuhr zum Gehirn ab. Dieser Würgegriff wurde von den Söldnern auch »Geruhsame Nacht« genannt, und wenn sie ihn fünfzehn Sekunden lang halten konnte, würde Nevyn bewusstlos zusammenbrechen. Die ersten fünf Sekunden waren entscheidend, danach würde er schnell schwächer werden. Zu ihrer außerordentlichen Überraschung fuhr Nevyn nach zwei Sekunden herum und schmetterte sie, die ihm noch immer am Rücken hing, gegen den Türrahmen.
    Sie hielt ihn weiterhin umklammert, ignorierte den Schmerz, obwohl sie wusste, dass sie eine weitere hässliche Prellung – zusätzlich zu der, die Falhart ihr mit seinem Stab beigebracht hatte – davontragen würde. Als Nevyn sie das zweite Mal gegen den Rahmen prallen ließ, schmerzte es noch mehr, denn diesmal erwischte es ihre vom Jauler verletzte Schulter. Sie biss ihm von hinten ins Ohr, um ihn abzulenken. Er versuchte sich wegzudrehen, stolperte – was in Ordnung gewesen wäre, wäre ihm dabei nicht eine für Aralorn schlechte Idee gekommen.
    Er ließ sich rückwärts auf den Boden fallen, begrub sie unter sich. Mit einem protestierenden Schnaufen wurde ihr die Luft aus den Lungen gepresst.
    Zwölf , zählte sie im Geiste die Sekunden, die sie ihn schon im Würgegriff hatte.
    Er schaffte es, seinen Oberkörper ein Stück vom Boden zu heben und ihren Kopf auf den Boden zu schlagen.
    Vierzehn … Pest und Verdammnis, geh endlich schlafen!
    Er wiederholte das vorherige Manöver mit solchem Erfolg, dass Aralorn selbst ein wenig schwindelig wurde. Glücklicherweise war es sein letztes Aufbäumen.
    Noch immer unter ihm liegend, wartete sie, bis sie wieder zu Atem gekommen war, bevor sie Nevyn mit letzter magischer Kraft einen noch etwas
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