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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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Welt schafft.
    »Santik ist tot und Geoffrey auch«, erwiderte Aralorn. Sie stand auf und trat aus dem Weg, damit Halven und Kisrah ungehinderten Zugang zu Nevyn hatten.
    Es war vorbei, dachte sie. Nevyn war davon überzeugt gewesen, dass Wolf ihren Vater befreien konnte. Doch als sie sich seine Worte in Erinnerung rief, war ihre Erleichterung wie fortgeblasen.
    »Menschenopfer«, sagte sie.
    Die beiden Magier waren in ihre Debatte zu Nevyns Fall vertieft, doch Gerem fragte: »Was?«
    Halven hatte erwähnt, dass er niemanden, also auch nicht Wolf, in ihrem Zimmer angetroffen hatte.
    »Bei den Göttern«, entfuhr es ihr. Dabei war sie so dankbar gewesen, dass es zwischen ihnen keine Geheimnisse mehr gegeben hatte, als sie gegen den Jauler kämpften. Hätte doch Wolf nach ihrem möglichen Ableben ganz genau wissen müssen, wie sie in Bezug auf ihn gefühlt hatte. Erst jetzt begriff sie, wie sehr er darauf bedacht gewesen war, jedes Missverständnis, das womöglich zwischen ihnen gestanden hatte, zu klären, und alle Zweifel und jegliche Reue aus der Welt zu schaffen.
    Wenn Nevyn wusste, dass das größte Opfer vonnöten war, dann wusste Wolf das auch.
    »Aralorn?« Gerem berührte sie sacht am Arm. »Was ist denn?«
    Ja, Wolf wusste es, und wie auch Nevyn hatte er sich für ein Menschenopfer entschieden. Hätte Nevyn gewusst, auf wen Wolfs Wahl fallen würde, dann hätte er nicht versucht, Gerem zu töten.
    »Er hat es mir drei Mal gesagt«, flüsterte sie. »Drei Mal hat er mir gesagt, dass er mich liebt.«
    »Aralorn?«, fragte Gerem wieder.
    Sie antwortete nicht, stürmte stattdessen durch die Tür und jagte durch die Gänge der Feste. Waghalsig nahm sie mehrere Stufen auf einmal, während sie die Treppe hinunterpolterte, und unterdrückte den Schmerz in ihrer Schulter, der mit jedem ihrer Schritte aufflammte.
    Die große Halle lag still und dunkel da. Auch unter dem Vorhang des Alkovens drang kein Licht hervor. Doch Aralorn spürte, dass die Luft von aktiver Magie gesättigt war.
    Sie schlug den Vorhang zurück und trat in die Dunkelheit. Im gleichen Moment wurde ihr klar, dass hier etwas nicht stimmte. Da war eine Kraft, die nicht hierhergehörte, und sie legte sich über ihre Haut wie ein zäher Ölfilm. Im nächsten Augenblick erwischte sie die ganze Härte der verdorbenen Magie, stärker als jeder Furchtzauber, mit dem sie je belegt worden war. Plötzlich war sie unfähig, auch nur einen Schritt zu machen, aus Angst vor dem, was sie erwartete.
    Und doch fühlte es sich anders an als ein Furchtzauber, sodass sie dem Effekt nichts entgegenzusetzen hatte. Vielleicht eine Begleiterscheinung der von Wolf gewirkten Magie. Wie sie so in der Dunkelheit dastand, zaudernd und den Drang niederkämpfend, sich auf der Stelle umzudrehen und zu fliehen, spürte sie, wie das Anfluten der Macht und die Korruption der Magie um sie herum sich verstärkten.
    »Zur Pforte des Todes und zurück, Wolf«, sagte sie und schaffte es endlich, einen Fuß vor den anderen zu setzen, bis sie auf der anderen Seite der Schwärze stand. »Ich hab dich gewarnt.«
    Er stand hinter ihrem Vater, der mit Linien übersät war. Wolfs vernarbtes Antlitz was fast so starr wie seine silberne Maske. Seine beiden Zeigefinger berührten das Gesicht des Löwen, während seine raue Stimme etwas in einer Sprache sang, die sie noch nie gehört hatte. Sein Stab, der auf den Klauen aufrecht in die Höhe ragte, glühte strahlend hell gleich hinter seiner rechten Schulter. Auf seinem Gesicht stritten Licht und Schatten, sodass es ungleichmäßig erhellt war.
    Der in der Luft hängende Geruch von Blut und Kräutern war weder angenehm noch unangenehm. Auch war es hier viel heißer, als es in einem ungeheizten steinernen Alkoven zur Winterzeit eigentlich sein sollte. Die Hitze in Verbindung mit dem strengen Geruch verursachte ihr Schwindel.
    Er hatte ihr Hereinkommen nicht bemerkt, aber das überraschte sie nicht. Das Schlimmste, was einem Menschenmagier passieren konnte, war, dass er die Kontrolle über einen Zauber verlor, weshalb sich die meisten ganz und gar auf ihr Tun konzentrierten. Auch von Wolf hatte sie nichts anderes erwartet.
    Erleichterung durchflutete sie, als sie sah, dass er noch immer dastand und sich dem Griff des Schreckens zu widersetzen suchte. Zum ersten Mal, seit sie die Kammer betreten hatte, konnte sie einen klaren Gedanken fassen, und sie entdeckte die Runen auf der steinernen Bahre und dem umliegenden Boden. Runen, gebildet aus Kräutern,
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