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Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht

Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht

Titel: Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht
Autoren: Steve Perry
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P ROLOG
     
     
    Zehn Millionen Jahre vor der Geburt des ersten Menschen erhob sich in schneebedeckter Majestät der höchste Gipfel der Bergkette, welche in grauer Zukunft das Karpash-Gebirge heißen würde und wo später einmal die Grenze zwischen Corinthien und Zamora verlaufen sollte. Damals hatte er noch keinen Namen, da es keinerlei Geschöpfe gab, welche der Sprache mächtig waren. Später nannte man ihn Mount Turio. An einem kalten Wintertag erschütterte ohne Vorwarnung eine Explosion die Erde bis ins Mark und schleuderte die obere Hälfte des Bergs davon. Pulverisiertes Gestein bildete schwarze Wolken, die das Antlitz der Sonne verfinsterten. Glühende Lava quoll hervor und ergoß sich in die Tiefe. Sie verschlang riesige Bäume im Umkreis von zwei Tagesmärschen um den verwundeten Berg. Die grausame Hand der Zerstörung vernichtete weit über hunderttausend Tiere. Der erbarmungslose Steinregen verschonte kein Lebewesen, wo immer er aufschlug.
    Auf halbem Weg zum Rand der Erde blieben die wilden Tiere stehen und lauschten, wie der Berg sich erbrach und den Himmel verdunkelte.
    Es dröhnte so laut, als schrie ein Gott.
    Nach einer Million Jahre wurde der Krater, welchen die titanische Explosion hinterlassen hatte, ein See, beinahe so groß wie ein Meer.
    Nach zehn Millionen Jahren hatten Zeit und Wetter die Narben des Kataklysmus geglättet. Wind, Regen, Schnee und Sonne hatten die Kanten abgeschliffen. Der große Kratersee jedoch blieb. Er war unergründlich tief, klar und eiskalt.
    Im Zentrum dieses riesigen Gewässers, welches den Augen und Gedanken der Menschen weitgehend unbekannt war, wuchs und gedieh ein einzigartiges Gewächs. Wie eine Matte lag es auf dem azurblauen See. Diejenigen, welche allem Namen geben müssen, nannten es die Sargasso-Pflanze. Ihre Stengel waren so stark, daß sie das Gewicht eines niedrigen, weitläufigen Gebäudes trugen, in welchem tausend Menschen lebten. Wenn man vorsichtig war, konnte man vom Zentrum des Palastes von Sargasso beinahe einen ganzen Tag lang gehen, ohne an den Rand der schwimmenden Insel zu gelangen. Es war selten ein Problem, Wasser zu finden. An manchen Stellen war die Matte von Raubtieren, die darunter lebten, durch ständiges Nagen so ausgedünnt, daß sie als Fallen dienten. Ein falscher Schritt – und der Unvorsichtige fiel in den Rachen eines der hungrigen Bewohner der kalten und dunklen Tiefe. Ebenso mußte man sich vor den treibsandähnlichen Fallen im Sargasso hüten; denn auch dort lebten in dem Gewirr der Zweige über dem Wasser Geschöpfe, welche über Jahrhunderte hinweg einen Geschmack an Menschenfleisch entwickelt hatten.
    Im tiefsten Innern dieses von Mensch und Natur errichteten niedrigen Palasts lebte derjenige, welcher als Abet Blasa, Dimma oder Magier des Nebels bekannt war.
    Obwohl im Dach des Thronsaals mehrere große Öffnungen von klaren Quarzplatten bedeckt waren und dem Sonnenlicht Einlaß gewährten, umhüllte Dimma ständig ein Nebel, wenn er dort auf dem Thron aus geschnitztem Holz und Elfenbein saß. Ja, Dimmas Gestalt schien sich mit den wabernden Schwaden zu vermischen. Er hatte keine klaren Kanten, er schien vielmehr so körperlos zu sein wie die grauen Nebel, die ihn wie ein weiter Umhang umschwebten.
    In diese Nebelschleier trat ein Wesen, das man an Land für einen Menschen hätte halten können. Einst hatten die Vorfahren dieses Geschöpfs in der Tiefe gehaust; aber der Nebelmagier hatte sie mit seiner Zauberkunst in Gestalt und Intelligenz weiterentwickelt. Dimma nannte sie Selkies. Dank seiner Magie hatte er aus ihnen recht brauchbare Diener gemacht. Sie waren nicht länger primitive Tiere. Obgleich sie sich an Land für Menschen ausgeben konnten, verwandelten sie sich im Wasser durch Zauberei wieder in Wesen menschlicher Alpträume.
    Dieser Selkie hieß Kleg und sprach mit einer Singsangstimme, die so klang, als benutze er ein Streichinstrument, um sie hervorzubringen. »Mylord, hier bin ich.«
    Die wabernde Gestalt des Nebelmagiers wandte sich dem Selkie zu. Dimma konzentrierte die Aufmerksamkeit auf das Geschöpf, für das er buchstäblich ein Gott war. »Berichte mir von deiner Mission, Kleg!«
    »Mylord, nach sechs Tagesritten auf dem Rücken eines dieser Packtiere, welche du erschufst, steht der Wald der Baumleute. Wir sind sicher, daß die ... Zutaten, welche du suchst, dort zu finden sind.«
    Der Nebelmagier beugte sich vor. Sein Gesicht wurde verschwommen, als ein Nebelstreif darüber – und hindurch –
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