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Als Lassiter die Furie zähmte

Als Lassiter die Furie zähmte

Titel: Als Lassiter die Furie zähmte
Autoren: Jack Slade
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Peitsche knallte, dann zog das Gespann wieder an, wurde schneller und jagte auf die Station zu, von der nur noch Qualm aufstieg. Flammen waren nicht mehr zu sehen.
    Lassiter war als Erster aus der Kutsche, als sie zum Stehen kam.
    Die Männer der Station standen mit hängenden Schultern da. Man sah ihnen die Erschöpfung an. Jetzt wandten sie sich der Kutsche zu.
    Neben Lassiter sprang der Beifahrer vom Bock. Er ging auf einen untersetzten, breitschultrigen Mann zu, ein Halbblut, das indianische Züge hatte.
    »Hast du die Pferde retten können, Caneo?« Das schien das Einzige zu sein, was ihn interessierte.
    Der Halbblut-Mann schüttelte den Kopf. »Sie haben sie mitgenommen«, krächzte er. Offenbar hatte er immer noch mit dem Rauch zu kämpfen, der ihm in die Lungen gedrungen war.
    »Verdammter Büffeldreck!«, stieß der Beifahrer hervor.
    Caneo trat an das Gespann heran und sagte: »Die Tiere sind noch gut bei Kräften, Buck. Wenn du ihnen eine Stunde Ruhe gibst, schaffen sie die Strecke leicht.« Er gab zwei anderen Männern, von denen einer ebenfalls ein Halbblut und der andere ein reinrassiger Indianer war, wahrscheinlich ein Papago, Zeichen, dass sie die Pferde ausspannen und versorgen sollten. Dann wandte er sich ab und ging auf die Station zu, der das Feuer zwar zugesetzt hatte, aber nicht so schlimm, dass sie unbewohnbar geworden wäre.
    Lassiter folgte ihm. Er sah, dass eine Indianerin auf ihn zu lief und sich ihm in die Arme warf. Er wartete eine Minute, dann sprach er den Mann an.
    »Ihr habt Glück gehabt, oder?«, fragte er leise. »Ich habe andere Stationen oder Ranches gesehen, die von den Apachen überfallen wurden.«
    Der untersetzte Halbblutmann nickte. »Wir hatten auch schon mit unserem Leben abgeschlossen, Mister. Meine Frau hat Marete erkannt.«
    »Wer ist Marete?«
    »Er ist der Schlimmste von Geronimos Unterführern. Ich kenne keinen blutrünstigeren Apachen als ihn.«
    »Ich dachte, Geronimo hätte sich in den Bergen jenseits der Grenze zurückgezogen.«
    »Das haben wir auch gedacht.«
    »Und was hat Marete dazu veranlasst, von euch abzulassen? Hat er die Kutsche gesehen?«
    »Nein, er ist schon vor einer Stunde verschwunden. Ein Apachenjunge ist plötzlich aufgetaucht, kaum dass Marete unser Haus in Brand gesteckt hatte. Wir sahen, dass Marete ihn umarmte. Dann haben sie die Pferde aus dem Corral getrieben und sich mit ihnen aus dem Staub gemacht.«
    Lassiter hatte plötzlich den mageren Burschen auf dem Hof des Gila Hotels in Tucson vor Augen. Wenn es der Junge gewesen war, dann hatte es sich gelohnt, ihm zur Flucht zu verhelfen. Das hatte die Leute hier davor bewahrt, von Marete und seinen Leuten brutal abgeschlachtet zu werden.
    Die Indianerin sagte etwas zu dem Halbblutmann, der sich daraufhin zu Lassiter umwandte und murmelte: »Meine Frau meint, dass der Junge Chingo gewesen ist, Maretes Sohn. Die Männer von Tucson hatten ihn geschnappt. Wahrscheinlich wollte Marete ihn befreien.«
    Lassiter konnte sich zwar nicht vorstellen, dass der Apache es gewagt hätte, bis nach Tucson vorzudringen, aber vielleicht hätte er sich Geiseln geholt, um sie gegen seinen Sohn auszutauschen.
    »Hoffentlich geht jetzt nicht alles wieder von vorn los«, murmelte der Halbblutmann, legte der Indianerin den Arm um die Schultern und ging mit ihr ins Haus, aus dessen Fenstern immer noch Rauchwolken quollen.
    Lassiter kehrte zur Kutsche zurück und setzte sich hinein, um aus der Sonne zu kommen. Nach ein paar Minuten war er wieder eingeschlafen und träumte von Danny Chaffs großen Augen und Brüsten und ihrer fleißigen Zunge, die ihn fast in den Wahnsinn getrieben hätte …
    ***
    Die Kutsche schaffte es ohne weiteren Zwischenfall nach Tubac. Vor der kleinen Stadt, die aus Adobebauten und Holzhäusern bestand, die entlang der geraden, nach Süden führenden Straße standen, hatte die Kavallerie ein Biwak aufgeschlagen. Offenbar hatte die Rückkehr der Apachen die Armee in Fort Huachuca in Alarmbereitschaft versetzt.
    Lassiter sah sich um, nachdem er ausgestiegen war und der Fahrer die Kutsche in den großen Hof des Butterfield-Depots gelenkt hatte, wo das Gespann für die Weiterfahrt nach Nogales gewechselt werden sollte.
    Das Hotel auf der anderen Straßenseite war zweistöckig. Ein Saloon schloss sich an. Lassiters Blick glitt weiter auf der Suche nach dem Marshal’s Office, denn er wollte als Erstes mit Scott reden, bevor er sich um eine Ausrüstung kümmerte. Vielleicht hatte sich inzwischen etwas
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