Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer

Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer

Titel: Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
Sommerferien sind doch das Größte

    „Weiber!“ knurrte Florian verächtlich. Er hatte Mühe, diskret an den beiden verliebten Pärchen vorbeizuschauen, die vor ihm radelten und die ganze Breite der Landstraße einnahmen.
    Es war sein Bruder Simon, der neben Bille fuhr und sie ansah wie ein verliebter Kater. Sogar auf dem Fahrrad mußten sie Händchen halten! Sah aus, als wären ihre Arme zusammengewachsen. Und daneben Tom, der Bettina mit Blicken verschlang, als wäre sie eine Schokoladentorte.
    „Wie im Kino! Muß Liebe schön sein“, muffelte Florian und trat kräftiger in die Pedale. „Ich fahre schon mal vor und sage zu Hause Bescheid, daß ihr später kommt!“ rief er und preschte an der Gruppe vorbei. „Hier bin ich ja wohl überflüssig!“
    „Okay, tu das. Wir fahren noch mal zu den Mutterstuten hinüber!“ rief ihm Bille nach. „Bis zum Mittagessen ist doch noch jede Menge Zeit!“
    „Eben. Ich weiß gar nicht, warum der so drängelt“, meinte Bettina.
    „Aber, nicht doch! Wie kannst du die löblichen Absichten deines kleinen Bruders so verkennen!“ sagte Tom grinsend. „Er will uns nicht stören! Ein höflicher Junge!“
    „Komm!“ Simon ließ Bille vor sich in den schmalen Feldweg einbiegen und folgte ihr.
    Tom und Bettina blieben zurück.
    „Mußt du denn wirklich schon übermorgen fahren?“ Bettina seufzte abgrundtief.
    „Was soll ich machen? Der Flug ist gebucht, meine Mutter erwartet mich in New York. Sie wäre schrecklich enttäuscht, wenn ich nicht käme.“ Tom lächelte hilflos. „In vier Wochen bin ich zurück, dann bleiben uns immerhin noch über zwei Wochen.“
    „Ein schwacher Trost!“
    „Du wirst sehen, die Zeit vergeht so schnell!“
    „Das sagst du! Für dich sicher, du hast ja auch eine tolle Reise vor dir. Florida, Strand, Sonne, ein schickes Hotel und ein Haufen schnucklige Mädchen!“ Bettinas Stimme klang weinerlich.
    „He! Tina! Du bist ja eifersüchtig!“
    Tom sprang vom Fahrrad und hielt die Freundin fest. Bettina war rot geworden. Sie stieg vom Rad und begann, an ihrem Schulranzen zu zerren.
    „Der Gepäckträger muß dringend repariert werden, er ist so locker, dauernd rutscht das blöde Ding aus dem Ständer“, murmelte sie und beugte den Kopf so weit hinunter, daß ihr Gesicht unter der langen, dunklen Mähne fast verschwand.
    „Jetzt komm mal her, ich muß dir etwas Ernstes sagen.“ Tom faßte die Locken der Freundin mit einer Hand wie einen Pferdeschwanz und zog Bettina zu sich heran. „Also, erstens gibt es auf der ganzen Welt nur ein einziges Mädchen, das mich interessiert! Nun rate mal, wer das ist!“
    „Keine Ahnung!“
    „Es ist die normalerweise ziemlich kluge und außerordentlich liebe Bettina Henrich aus Peershof. Alle anderen können mir den Buckel runterrutschen!“
    „Bettina Henrich? Kenne ich nicht.“
    „Grins nicht so unverschämt, ich weiß genau, worauf du aus bist. Du willst noch ein paar nette Sachen über dich hören, aber ich...“
    „Sag doch mal! Was findest du an dieser Bettina?“
    „Später.“
    „Erst beantworte meine Frage!“
    „Also gut. Sie ist ein Luder, denn sie tut so, als wüßte sie nicht, daß sie das hübscheste Mädchen im Umkreis von hundert Kilometern ist, sie ist...“
    „Nur hundert?“
    „Unterbrich mich nicht immer, sonst sage ich kein Wort mehr! Sie sieht aus wie ein zartes Rehlein , aber ihr Kopf ist aus Eisenbeton; sie kann zärtlich wie ein Kätzchen sein, aber ihre Krallen sind die eines ausgewachsenen Löwen; sie...“
    „Hör auf, hör auf, es reicht!“ Bettina legte Tom lachend die Arme um den Hals. „Verflixt, warum bin ich bloß erst fünfzehn! Wenn ich achtzehn wäre, würde ich einfach mit dir fahren!“
    „Wenn wir beide schon über achtzehn wären, würde ich dir gar nicht erlauben, irgendwo ohne mich zu sein. Ich würde dich noch bis zum Nordpol mitschleppen!“
    „Was willst du denn auf dem Nordpol?“
    „Nichts, wenn ich es mir genau überlege. Aber man kann ja nie wissen!“
    Tom reckte sich bis zur vollen Höhe seiner einsfünfundneunzig , breitete die Arme aus und blinzelte in die Sonne.
    „Kinder, was für ein Tag! Sieben Wochen keine Schule, alle Schufterei liegt hinter uns, die Zeugnisse sind okay, die Sonne scheint — meinst du nicht, das sollten wir feiern?“
    Bettina schaute hingerissen zu dem hübschen Jungen auf, in den sie sich nun schon vor Monaten so unsterblich verliebt hatte. Tom mit den blauen Augen im immer wettergebräunten Gesicht, Tom mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher