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Als Lassiter die Furie zähmte

Als Lassiter die Furie zähmte

Titel: Als Lassiter die Furie zähmte
Autoren: Jack Slade
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einen Kaffee, Kind.« Dann schloss er die Tür.
    Lassiter wunderte sich ein wenig über die Anrede und fragte: »Sie scheinen ziemlich viel Vertrauen zu Ihren Leuten zu haben, wenn Sie sie in die Angelegenheiten der Brigade Sieben einweihen.«
    »Wenn man nicht der eigenen Tochter trauen kann, Lassiter, wem dann?«
    Der große Mann schluckte und hoffte, dass dem weißhaarigen Ankläger sein Erschrecken verborgen blieb. Aber Chaff hatte sich schon über seinen Schreibtisch gebeugt und nahm ein paar Papiere an sich.
    »Sie haben den Steckbrief gesehen und den Bericht gelesen?«
    »Ja. Es wundert mich, dass die Brigade Sieben eingeschaltet werden soll. Das ist ein Fall für den US Marshal.«
    Chaff nickte. »Normalerweise wäre er das«, murmelte er, »aber in diesem Fall sind Dinge geschehen, die unser Eingreifen nötig machen.«
    Lassiter fragte nicht nach. Der Ankläger würde schon von allein mit der Sprache herausrücken. Chaff setzte sich mit den Papieren in der Hand in einen anderen Ledersessel und wollte schon anfangen zu sprechen, als die Tür geöffnet wurde und Danny mit einem Tablett erschien, auf dem zwei Porzellanbecher und eine Zuckerdose standen. Sie blickte an Lassiter vorbei, als wäre er gar nicht vorhanden, und lächelte ihrem Vater zu. »Den Kaffee bringe ich in fünf Minuten«, sagte sie.
    »Gut«, sagte Chaff, »dann lass uns wieder allein, Kind.«
    Kind!, dachte Lassiter. Wenn du wüsstest, Chaff!
    Danny ignorierte ihn so offensichtlich, dass es ihrem Vater eigentlich hätte auffallen müssen, doch der weißhaarige Mann lächelte nur zufrieden. Als sie die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte, sagte Chaff: »Ray Downey wurde kurz nach seinem Banküberfall in der Nähe von Prescott vom Sheriff des Yavapai Countys geschnappt. Aber er hatte die Beute nicht mehr bei sich. Man hat in den nächsten Tagen entlang von Downeys Fluchtweg jeden Stein umgedreht, aber nichts gefunden. Eine Woche später verurteilte der Richter Downey zum Tode, weil drei Menschen beim Überfall ihr Leben lassen mussten. Man schob die Vollstreckung des Urteils hinaus, weil man immer noch hoffte, dass Downey im Angesicht des Todes verraten würde, wo er das Geld versteckt hatte.«
    »Aber er schwieg, nehme ich an.«
    »So ist es.« Chaff nickte. »Dann setzte man den Termin für die Hinrichtung fest. Man hatte sich damit abgefunden, dass die Beute für immer verloren war. Doch am Vorabend der Hinrichtung wurde Ray Downey aus dem Jail befreit. Niemand weiß, wie das vonstattenging. Der Mann, der Downey zur Flucht verhalf, muss einen Schlüssel für die Hintertür des Jails gehabt haben.«
    Lassiter wollte eine Frage stellen, doch da wurde die Tür wieder geöffnet und Danny brachte eine Kaffeekanne herein. Sie schenkte erst ihrem Vater ein, dann Lassiter. Dabei streifte ihr voller Busen seine Schulter, aber das bekam Chaff nicht mit, der in diesem Moment seinen Becher angehoben und an die Lippen gesetzt hatte.
    Sie stellte die Kaffeekanne auf dem Tisch ab und sagte: »Ich mache dann für heute Schluss.«
    »Tu das, Kind«, sagte Rupert Chaff und schaute ihr mit einem wohlwollenden Blick nach.
    »Sie ist tüchtig, oder?«, murmelte Lassiter.
    »O ja!« Stolz leuchtete in den Augen des Vaters. »So tüchtig und kompetent, dass sie alle meine anderen Mitarbeiter in den Sack steckt. Sie wird es mal schwer haben, einen Mann zu finden, der ihre Überlegenheit akzeptieren kann. Dabei würde ich gern Großvater werden.«
    »Ich glaube nicht, dass Sie sich Sorgen machen müssen. Sie ist doch eine äußerst attraktive junge Frau.«
    Chaffs Augenbrauen zogen sich zusammen. Lassiter las plötzlich Misstrauen in seinen Augen. »Ich kenne Ihren Ruf, Lassiter«, knurrte er. »Ich hab Danny vor Ihnen gewarnt. Machen Sie sich also keine Hoffnungen.«
    Der große Mann hob die Hände. »Dafür bleibt wohl keine Zeit, Chaff. Berichten Sie mir den Rest und sagen Sie mir, was meine Aufgabe ist. Ich nehme an, dass ich dann morgen früh Tucson verlassen muss, damit Sie nicht befürchten müssen, dass ich Ihrer Tochter die Unschuld raube.«
    »Seien Sie nicht so empfindlich, Lassiter«, sagte Chaff und winkte ab. Dann blätterte er in seinen Papieren und reichte dem großen Mann ein Foto.
    »Wer ist das, Chaff?«
    »Sein Name ist Edmond McGregor. Er ist ein Kollege von Ihnen. Er hat ebenfalls als Agent für die Brigade Sieben gearbeitet.«
    »Hat? Jetzt nicht mehr?«
    Rupert Chaff schüttelte leicht den Kopf. Er ließ dem großen Mann Zeit, das Foto
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