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Als Lassiter die Furie zähmte

Als Lassiter die Furie zähmte

Titel: Als Lassiter die Furie zähmte
Autoren: Jack Slade
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Er sah den Captain an einem Klapptisch sitzen und eine Karte studieren. Ein Lieutenant und zwei Sergeants standen um ihn herum. Einer der Sergeants bemerkte Lassiter und trat ihm in den Weg.
    »Wo wollen Sie hin, Mann?«, knurrte er.
    »Sir oder wenigstens Mister wäre mir lieber, Sergeant.«
    »Meinetwegen Mister. Also, was wollen Sie hier?«
    Ehe Lassiter etwas antworten konnte, hob der Captain den Kopf und gab dem Sergeant mit einer Handbewegung ein Zeichen, den Mann zu ihm zu lassen. Er stand nicht auf, als Lassiter an den Tisch trat, sagte auch nichts, sondern blickte ihn nur fragend an.
    »Lassiter«, stellte sich der große Mann vor. »Ich bin im Auftrag von Mister Rupert Chaff hier, dem Obersten Ankläger des Staates Arizona.«
    Der Captain nickte. »Ich kenne Chaff. Um was geht es?«
    »Um einen Mörder und Bankräuber namens Ray Downey. Er wurde hier in Tubac gesehen.«
    »Na, dann viel Glück bei Ihrer Suche. Wenn Sie glauben, ich könnte Ihnen mit meinen Männern dabei helfen, haben Sie sich getäuscht. Wir reiten heute noch weiter nach Nogales, um die Grenze zu kontrollieren. Die Apachen sind wieder von Sonora herübergekommen.«
    Lassiter nickte und berichtete von dem Überfall auf die Sahuarita-Station der Butterfield Company.
    Der Captain fluchte. »Sie sind sicher, dass es Marete war?«
    »Der Stationsmann war sich sicher. Er ist mit einer Apachin verheiratet.«
    »Und sie haben niemanden ermordet?«
    Lassiter erzählte ihm von Chingo, Maretes Sohn, dem die Flucht aus dem Jail in Tucson gelungen war. Sein Auftauchen auf der Station hatte die Menschen dort vor einem schlimmen Tod bewahrt.
    »Diese verdammten Bürgermilizen!«, knurrte Bradley. Dann blickte er Lassiter in die Augen und sagte: »Was erwarten Sie von mir, Mister Lassiter?«
    »Marshal Scott sagte mir, dass Sie mir die Lage des Madera Canyons beschreiben könnten.«
    Die Brauen des Captains zogen sich zusammen. Dann nickte er langsam und sagte: »Ja, das wäre der einzige Ort, an dem dieser Downey sicher wäre.«
    »Was können Sie mir über den Canyon sagen?«
    »Uneinnehmbar«, murmelte Bradley. »Und der Abschaum, der sich dort versammelt hat, würde bis zum letzten Atemzug kämpfen, denn auf die meisten wartet der Galgen, wenn man sie erwischt – wie auf diesen Downey.«
    Lassiter wies auf die Karte, die vor dem Captain auf dem Tisch lag. »Zeigen Sie mir bitte, wo der Madera Canyon liegt.«
    Bradley schüttelte den Kopf. »Sie sind verrückt, Lassiter. Selbst wenn keine Apachen in der Gegend herumstreifen würden, wäre es Selbstmord, zu versuchen, jemanden aus dem Canyon zu holen. Von Judd Coolidge heißt es, dass er ein äußerst misstrauischer Mann ist, den noch niemand hereingelegt hat.«
    Den Namen hatte Lassiter noch nicht gehört.
    »Coolidge ist ein Skalpjäger«, fuhr der Captain fort. »Er hat in den vergangenen Jahren alles umgelegt, was schwarze Haare hatte, und in Mexiko für die Skalps kassiert. Bis man ihm die Morde an einer Familie von Weißen nachweisen konnte und ihn in Abwesenheit zum Tode verurteilte.« Er legte den Kopf etwas schief, während er den großen Mann vor sich nachdenklich musterte. »Sie wollen tatsächlich zum Madera Canyon?«
    Lassiter zuckte mit den Schultern. »Ich will Downey«, sagte er.
    »Nun«, murmelte Bradley, »wenn Sie es tatsächlich schaffen, in den Madera Canyon zu gelangen, dann legen Sie Coolidge als Ersten um, sonst sind Sie ein toter Mann.«
    Er wartete Lassiters Antwort nicht ab, sondern befahl dem Lieutenant neben sich, dem großen Mann die Lage des Madera Canyons auf der Karte zu zeigen.
    »Von Süden ist der Canyon durch unüberwindliche steile Felswände gesichert«, sagte der Lieutenant. »Sie kommen nur von Norden, von Rosemont aus, dorthin. Wie ich hörte, wird der Zugang aber schon auf Meilen voraus von den Leuten aus dem Canyon abgesichert.«
    Lassiter bedankte sich, nickte dem Captain zu, kehrte in die Stadt zurück und machte sich daran, sich ein gutes Pferd und eine Ausrüstung zu besorgen, mit der er mindestens eine Woche in der Wildnis überleben konnte.
    Die Worte des Captains klangen in seinen Ohren nach, und er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er es schaffen konnte, Ray Downeys habhaft zu werden. Die einzige Möglichkeit schien ihm, sich in der Nähe des Madera Canyons auf die Lauer zu legen und zu warten, bis sich der Mörder und Bankräuber wieder mal aus dem Canyon wagte.
    Er dachte auch an Edmond McGregor, den jungen blonden Agenten der Brigade Sieben.
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