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Als Lassiter die Furie zähmte

Als Lassiter die Furie zähmte

Titel: Als Lassiter die Furie zähmte
Autoren: Jack Slade
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Dass sie mit den Beinen strampelte und ihn zu treten versuchte, konnte er ja noch akzeptieren, aber als sie ihm ins Gesicht spuckte, wurde es ihm zu bunt. Er schleuderte sie herum, packte sie zwischen den Schulterblättern am Hemd und krallte die Finger der anderen Hand in ihren Hosenbund. So riss er sie hoch.
    Sie schrie: »Hol dir eine Kanone, Dad, und leg ihn um!«
    Lassiter starrte den Alten an und knurrte: »Wenn du dich auch nur um ein Jota bewegst, brech ich ihr das Genick!«
    »Der blufft nur, Dad …«
    Lassiter sah, dass der Alte steif wie ein Felsblock da saß, und war sich sicher, dass er nichts wagen würde. Er wirbelte die Wildkatze herum, als er merkte, dass sie den Remington in seinem Holster zu erreichen versuchte. Dann setzte er sich in Bewegung und marschierte an seinem angehobbelten Wallach vorbei, der die Lefzen verzog, als würde er grinsen, auf den kleinen Teich zu.
    Sie hörte auf zu zappeln, als sie begriff, was er vorhatte.
    »Das wagst du nicht, Mädchenschänder!«, zischte sie. »Lass mich los!«
    Er hatte den Teich erreicht. »Sag mir, wer ihr seid.«
    »Das geht dich verdammt nichts an. Ich …«
    Mit Schwung beförderte er sie in den Teich. Er hatte sich schon umgedreht und die Hand am Remington, als er das Klatschen hörte, mit dem sie ins Wasser fiel. Doch der Alte saß immer noch stocksteif an seinem Platz.
    Er trat zwei Schritte zur Seite, sodass er beide im Auge behalten konnte. Sie schlug mit den Armen um sich und ging ein paar Mal unter. Er hatte nicht geahnt, dass der Teich so tief war. Doch dann begann sie mit den Beinen zu strampeln und hatte nach zwei, drei Schwimmzügen wieder Boden unter den Füßen. Die langen roten Haare waren jetzt dunkel und lagen angeklatscht an ihrem Kopf. Von den Locken war nichts mehr zu sehen. Sie rutschte noch einmal aus und ging unter. Als sie prustend wieder auftauchte, hatte sie den Rand des Tümpels fast erreicht und kroch auf allen vieren aus dem Wasser.
    Sie bebte vor Zorn, das sah er ihr an. Eine Weile blieb sie noch auf Händen und Füßen, spuckte Wasser aus und rappelte sich dann auf. Ihren blitzenden Augen sah er an, dass sie ihn in diesem Moment ohne Bedenken über den Haufen geschossen hätte. Als sie seinen Blick auf ihren Busen gerichtet sah, blickte sie an sich hinab. Die Bluse lag dicht angeklatscht auf ihren Brüsten und deutlich stachen die Knospen durch den Stoff. Sie riss die Arme hoch und kreuzte sie vor ihrem Oberkörper.
    »Du Schwein!«, stieß sie hervor. »Ich sehe dir an, was du denkst!«
    »Geh rüber zu deinem Vater«, erwiderte er mit schmalem Grinsen. »Ich hoffe, du hast dich etwas abgekühlt.«
    Sie rannte los, und er beeilte sich, ihr zu folgen, denn er befürchtete, dass sie sich eine der neben seinem Sattel liegenden Waffen holen würde, um auf ihn zu schießen. Doch sie lief an seinem Lager vorbei und blieb vor ihrem Vater stehen. Wasser lief aus ihren Haaren und tropfte aus ihrer Kleidung.
    »Warum hast du mir nicht geholfen?«, fragte sie ihn vorwurfsvoll. In ihrer Stimme schwang ein Jammern mit. Offenbar war sie noch nie in ihrem Leben so gedemütigt worden.
    »Komm mal wieder runter, Mädchen«, murmelte der Alte. »Bisher hat sich der Mann doch ganz anständig verhalten, nachdem wir sein Pferd stehlen wollten.«
    »Anständig nennst du das, was er mir angetan hat?«
    »Du hast dich schließlich aufgeführt wie eine Furie. Hätte er sich von dir das Gesicht zerkratzen lassen sollen?«
    Sie ließ sich zu Boden fallen und schlug die Hände vors Gesicht. Ihre Schultern begannen zu zucken. Im ersten Moment dachte Lassiter, sie hätte zu weinen begonnen, doch dann sah er, dass sie am ganzen Körper zitterte, weil sie in ihren nassen Sachen fror.
    Er ging zu seinem Sattel, hinter dem das Bündel mit seiner Ersatzkleidung und dem Proviant lag, holte ein grob kariertes Hemd und eine Denimhose hervor und kehrte damit zu den beiden zurück. Er warf die Sachen vor ihr auf den Boden und sagte: »Zieh dich um, bevor du dir einen Schnupfen holst.«
    Sie schnappte nach den Sachen, erhob sich und starrte ihn an.
    »Du willst wohl dabei zusehen, wie?«
    »Shauna«, sagte der Alte, »halt doch endlich mal dein Lästermaul.«
    »Dein Vater hat recht«, knurrte Lassiter. »Geh rüber zu meinem Wallach und zieh dich hinter ihm um.« Er wartete, bis sie sich in Bewegung setzte, dann sagte er hinter ihr her: »Shauna ist ein wirklich schöner Name.«
    »Leck mich!«, sagte sie, ohne den Kopf zu wenden, dann war sie hinter dem
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