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Als die Tiere den Wald verließen

Als die Tiere den Wald verließen

Titel: Als die Tiere den Wald verließen
Autoren: Colin Dann
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zwinkerte nur.
Als die Tiere erwachten, war der Boden trocken. Der Mond war aufgegangen und warf sein silbernes Licht durch die Blätter der Birken. Hinter den Birken beleuchtete er das weiße Fell der Hirsche, was ihnen ein gespenstisches Aussehen verlieh. Als die Hirsche die ersten Lebenszeichen in der Kuhle bemerkten, traten sie hervor. Hinter ihnen, um sie herum, über ihnen und zwischen ihnen erschienen die anderen Parkbewohner, um sich die Geschichte der Reise anzuhören.
Die angenehme Aufgabe, diese Geschichte zu erzählen, wurde natürlich dem Dachs zugeteilt, der inzwischen das Lied zu Ende komponiert hatte, das er seinen Freunden im Steinbruch vorgetragen hatte. Kurz bevor er begann, bedeutete der alte Hirsch allen, sich ruhig zu verhalten, denn auf dem Pfad hinter der Kuhle erschien die dunkle Gestalt eines Menschen. »Das ist der Parkaufseher, der gerade seine Runde macht«, erklärten die Hirsche. »Von ihm haben wir nichts zu befürchten.«
Die Füchsin stieß einen aufgeregten Schrei aus. »Es ist unser Naturliebhaber!« rief sie. »Schaut!«
Und tatsächlich - selbst jetzt, wo er seine Ausrüstung nicht dabei hatte, konnten die Tiere ihren Freund von der Viehweide erkennen, der von ihrem Erscheinen damals so gefesselt gewesen war.
»Was für ein schöner Abschluß unserer Reise!« bemerkte der Dachs. Dann lächelte er sein Publikum glücklich an und begann sein Lied.

Epilog Im Park
    Jetzt, wo die Tiere endlich das Ziel ihrer Reise erreicht hatten, waren sie etwa eine Woche lang so sehr damit beschäftigt, sich einzurichten und an das neue Leben zu gewöhnen, daß sie kaum etwas voneinander sahen. Sie konnten ohne Furcht und ohne jede Störung das große Naturschutzgebiet durchstreifen. Da sie nach Wochen des Sichversteckens und der Vorsicht an einen solchen Frieden nicht gewöhnt waren, verbrachten sie ganze Tage damit, Plätze für ihren neuen Wohnsitz auszusuchen, um sie dann wieder zu verwerfen, denn sie waren fest entschlossen, sich nur an den Stellen niederzulassen, die ihren eigenen Vorstellungen vollkommen entsprachen.
    Aber schließlich waren alle zufriedengestellt, und nun begannen sich die freundschaftlichen Bande, die auf der Reise geschmiedet worden waren, bei jedem einzelnen wieder bemerkbar zu machen.
    Eines Tages buddelte der Maulwurf, der nahe beim Dachsbau ein Netz von Gängen gegraben hatte, einen Gang zum Dachsbau, genau wie er es im Farthing-Wald getan hatte.
    Da es früh am Abend war, schlummerte der Dachs noch. Er grunzte und schaute auf. »Oh, hallo, Maulwurf!« sagte er schläfrig. »Nun, das ist aber eine Überraschung!«
    »Eine angenehme, hoffe ich?« sagte der Maulwurf ein wenig zögernd.
»Natürlich«, erwiderte der Dachs rasch. »Wo hast du dich denn versteckt?«
»Oh, ich war damit beschäftigt, mich einzurichten«, antwortete das kleine Geschöpf und wischte sich ein paar Erdkrumen von der Nase. »So wie du auch, nehme ich an.«
»Ja, das stimmt«, nickte der Dachs. »Aber jetzt ist alles fertig.« Er stand auf und schüttelte sich. »Ich habe in letzter Zeit keinen der anderen gesehen. Zumindest habe ich mit niemandem gesprochen. Und du?« »Ich auch nicht«, sagte der Maulwurf. »Ich habe nur einmal am Abend das Wiesel gesehen, als ich an die Erdoberfläche kam, um zu trinken. Da habe ich mir gedacht, wie schön es wäre, alle wieder einmal zu sehen.«
»Ja«, sagte der Dachs. »Wir müßten wirklich etwas arrangieren. Ich weiß, wo sich der Fuchs und die Füchsin niedergelassen haben. Wir könnten ihnen ein bißchen später einen Besuch abstatten, wenn du magst.« »Das wäre schön«, sagte der Maulwurf zustimmend. Die beiden Tiere setzten ihr Gespräch fort. Sie unterhielten sich über ihr neues Zuhause, über ihre Nachbarn und darüber, wie schön ruhig es hier war. Als sie spürten, daß es draußen ganz dunkel geworden war, führte der Dachs seinen Freund zu einem der Ausgänge, und nachdem er sorgfältig nach unbekannten Gerüchen geschnuppert hatte, traten sie ins Freie. Sie fanden die Füchsin zu Hause vor. Der Fuchs war gerade auf Jagd, doch kehrte er schon bald zusammen mit dem Waldkauz zurück.
Alle freuten sich riesig über das Wiedersehen. Der Fuchs meinte, das Bedürfnis nach Geselligkeit scheine bei all den Tieren aus dem Farthing-Wald etwa zur gleichen Zeit wiederzuerwachen, denn am vorhergehenden Tag hatte er die Kröte und den Hasen getroffen, und beide hatten vorgeschlagen, ein Treffen in der Kuhle zu veranstalten. Im Laufe der Unterhaltung
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