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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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Gegen neun Uhr kamen wir am 82. Pier an. In einer Viertelstunde sollte hier die Regina festmachen.
    Wir kletterten aus meinem Jaguar und schlenderten über das Pier.
    Plötzlich kurvte ein brandneuer Buick um die Ecke eines Schuppens. Als der Wagen hielt, stiegen vier Männer aus.
    »Sticky«, sagte Phil. »Der Kerl fehlt mir gerade noch.«
    Sticky hörte auf den bürgerlichen Namen Stanley Kenton und war ein schmieriger Typ, der es immer wieder schaffte, an einem »Lebenslänglich« vorbeizukommen. Dass Sticky jetzt hier erschien, konnte nur bedeuten, dass er mit seinen Begleitern auf George Lister wartete.
    »Verscheuchen wir sie!«, sagte ich.
    »Okay.«
    Die vier Gangster lümmelten sich an den Wagen, als ob sie ohne Stütze nicht stehen könnten. Als sie uns kommen sahen, trat ein misstrauischer Zug in ihre Gesichter.
    Wir blieben drei Yards vor ihnen stehen.
    »Tag, Sticky«, sagte Phil.
    Stickys Lippen wurden schmal. »Wer seid ihr?«, fragte er rau.
    »Wir sind G-men«, erwiderte Phil gedehnt.
    »G-men?«, wiederholte Sticky mit einer Spur von Nervosität in der Stimme. »Was ist denn los? Liegt was gegen uns vor?«
    »Noch nicht«, sagte Phil.
    »Was soll das heißen?«
    »Wir haben heute unseren harten Tag«, erklärte Phil. »Wenn ihr in zwei Minuten noch nicht vom Pier verschwunden seid, werden wir euch einzeln abklopfen. Sollte jemand von euch eine Pistole oder ein Schnappmesser haben, so werden wir den Mann dem Schnellgericht zuführen.«
    Sie blickten sich betroffen an.
    »Seit wann kümmert sich das FBI um lausige Lappalien?«, knurrte Sticky wütend.
    Phil gab keine Antwort. Er hob den linken Arm und blickte auf die Uhr.
    »Noch eine Minute«, sagte er.
    »Hören Sie!«, rief Sticky hastig. »Wir…«
    »Noch fünfzig Sekunden«, unterbrach ihn Phil.
    »Verdammt, G-man, seien Sie doch vernünftig! Wir müssen jemand abholen!«
    »George Lister«, sagte Phil. »Das besorgen wir schon. Noch dreißig Sekunden.«
    Sticky presste die Lippen wütend aufeinander. Er gönnte sich den Luxus, fünf Sekunden nachzudenken. Dann riss er die Wagentür auf.
    »Los, kommt!«, bellte er. »Bei der nächsten Gelegenheit werde ich mich bei Ihnen bedanken, G-man!«
    Sie knallten die Türen zu und fuhren mit auf heulendem Motor davon.
    »Das hat er uns übel genommen«, sagte ich nachdenklich.
    Phil streckte den Arm aus und zeigte hinaus auf den Hudson. Ein Hafenschlepper zog die Regina auf das Pier zu. Als das Passagierschiff nahe genug heran war, erkannten wir den Mann, der an der Reling stand: George Lister.
    Außer Sticky und seiner Bande gab es bestimmt keinen Menschen, der sich über Listers Ankunft freute.
    ***
    Als der Sergeant der City Police, Samuel Right, an diesem Morgen das Office seines Reviers betrat, blickte ihm sein Kollege Wordsman kühl entgegen und sagte: »Du sollst sofort zum Captain kommen. Er hat Besuch. So ein lausiger Kerl von der Personalabteilung aus dem Hauptquartier.«
    Sammy zuckte zusammen. Personalabteilung, dachte er erschrocken. Die Polizei innerhalb der Polizei. Vom Commissioner eingerichtet zur Überprüfung aller Beamten. Niemand sollte ihm nachsagen können, dass er nicht alles getan hätte, um Korruption und Bestechlichkeit auszumerzen. Die Burschen von dieser Abteilung unterstanden direkt dem Commissioner, und auf eine gewisse Weise war ein Sergeant von ihnen mächtiger als selbst ein Chief Inspector.
    Sergeant Samuel Right hatte kein schlechtes Gewissen. Aber er klopfte mit gemischten Gefühlen an die Tür zum Zimmer des Captains und trat ein. Der Revierleiter hatte schlechte Laune, das sah Sammy auf den ersten Blick.
    »Hallo, Sergeant Right«, sagte der Captain sehr formell. »Das ist John Burkwich aus der Personalabteilung. Er hat Ihnen eine dienstliche Mitteilung zu machen.«
    Sammy spürte, wie sich seine Bauchmuskulatur unwillkürlich zusammenzog, als erwarte er einen Tiefschlag. Mit leicht gerunzelter Stirn nickte er dem Mann aus dem Hauptquartier zu. Burkwich war ein farbloser Mann.
    »Ich erledige solche Aufträge nur ungern«, fing Burkwich an und sah dabei auf den bunten Kalender, der an der Wand hing. »Aber ich habe meine Pflicht zu tun. Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen Bestechlichkeit, grober Verletzung der Dienstvorschriften und Bruchs Ihres Diensteides gegen Sie eingeleitet, Sergeant Right. Vielleicht wird es anschließend auch ein Verfahren im Disziplinargericht geben. Jedenfalls sind Sie bis zur Klärung dieser Angelegenheit vom Dienst
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