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Als die Tiere den Wald verließen

Als die Tiere den Wald verließen

Titel: Als die Tiere den Wald verließen
Autoren: Colin Dann
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verfiel wieder in eine nachdenkliche Stimmung. Seine Freunde waren verwirrt.
»Geht... geht es allen gut?« wollte der Maulwurf wissen.
»Ja. Alles klar. Tut mir leid«, sagte der Reiher. »Je näher wir unserem Ziel kommen, desto mehr muß ich daran denken... ehern ... ob ich im Park vielleicht jemand von Interesse treffe.«
Nur die Kreuzotter wußte, was der Reiher damit meinte, aber da derartige Dinge sie nicht im geringsten interessierten, schwieg sie. Der Maulwurf und die Kröte waren gänzlich verwirrt.
»Ist es noch weit?« fragte die Oberste Wühlmaus den riesigen Vogel gereizt.
Der Pfeifer entschuldigte sich noch einmal. »Es tut mir wirklich leid«, sagte er. »Ich habe euch im Ungewissen gelassen
- das ist ganz und gar nicht richtig von mir. Sie warten auf uns ... ehern ... unter einem Stechpalmenbusch. Es ist nicht mehr weit.« »Also ist die Gruppe vollständig?« fragte die Kröte. »Ja, wenn wir angekommen sind«, sagte der Pfeifer. »Wir haben sehr viel Glück gehabt.« Die kleineren Tiere, die vorher gar nicht aufgefallen waren, fühlten sich sehr unwohl, jetzt, wo der Pfeifer, der sie alle überragte, neben ihnen herstapfte. Sie hatten alle das Gefühl, er hätte nicht mehr Aufmerksamkeit auf sie ziehen können, selbst wenn er ein Schild mit all ihren Namen getragen hätte. Aber keiner von ihnen, nicht einmal die Kreuzotter, wollte ihn bitten, sich etwas weiter zu entfernen, da er ja extra gekommen war, um sie abzuholen.
Tatsächlich war der Pfeifer so sehr mit seinen Gedanken an das »interessante Geschöpf im Park« beschäftigt, das er dort vielleicht traf, daß es ihm nicht einmal auffiel, daß er zu Fuß ging, statt zu fliegen. Der Gedanke, er könne mit seiner Größe die Aufmerksamkeit auf die kleine Gruppe lenken, kam ihm überhaupt nicht. Doch nach einer halben Stunde kamen sie alle sicher beim Stechpalmenbusch an. Alle waren glücklich, man gratulierte einander, machte Späße und redete über all das, was man tun wollte, wenn man im Park ankam. »Ich werde eine Riesenmahlzeit zu mir nehmen und eine Woche lang schlafen«, erklärte der Waldkauz, der in letzter Zeit öfter als ihm lieb war zu den falschen Zeiten hatte schlafen und aufwachen müssen. »Ich werde mich sofort nach einer passenden Stelle umsehen, um einen neuen Bau zu graben«, sagte der Dachs. Er seufzte. »Wie schön wird es sein, wieder unter der Erde zu schlafen, ohne Angst, gestört zu werden - und wieder ganz für mich allein. Wie friedlich!« »Oh, es gibt nichts Schöneres, als ein unterirdisches Zuhause«, stimmte der Maulwurf bei. »Ich werde das schönste Netz von Gängen bauen, das man sich als Maulwurf jemals erträumen kann«, verkündete er großspurig.
»Ich freue mich schon darauf, wieder ein normales Leben auf einem Baum zu führen«, sagte das Oberste Eichhörnchen. »Seit wir den Farthing-Wald verlassen haben, haben wir ein völlig unnatürliches Leben geführt. Wir sind weite Strecken über Land gegangen und haben auf dem Boden geschlafen. An ein paar festen Eichenstämmen hinauf- und hinunterzurennen, das Federn der Äste und Zweige unter den Füßen zu spüren, das alles wird unsere Belohnung sein.« »Mit meiner Familie frei herumrennen zu können in allen Richtungen, das ist mein Traum«, verkündete der Hase.
»In Muße knabbern zu können«, bemerkte das Oberste Kaninchen.
»Zu schwimmen, wann immer ich will!« rief die Kröte.
»Im Mondlicht nach Futter zu suchen!« sagte der Oberste Igel.
»Und sich nicht mehr dauernd verstecken zu müssen!« sagte das Wiesel.
»Zeit zu haben, die besten Beeren zu suchen!« murmelte die Oberste Feldmaus.
»Und die besten Samen!« fügte die Oberste Wühlmaus hinzu.
»Wieder einmal einem Artgenossen zu begegnen«, sagte der Pfeifer. »Hm... das heißt einem, der mich besonders interessiert.«
Die Tiere schauten den Fuchs an. »Und was ist mit dir?« fragten sie ihn.
Der Fuchs sah liebevoll die Füchsin an. »Da ist meine Antwort«, sagte er lächelnd. Die Füchsin lächelte zurück.
»Sicher zu sein vor jeglicher Einmischung und zu wissen, daß niemand in unsere Heimat eindringt«, sagte der Turmfalke.
»Und daß dieser unendlich lange Marsch zu Ende geht«, sagte die Kreuzotter. Die Tiere lachten herzlich. Als ihr Gelächter verklungen war, schauten sie sich an und mußten von neuem lachen.
»Nun, was meint ihr?« rief der Dachs munter. »Sollen wir jetzt weitergehen oder sollen wir lieber bis heute abend warten?«
»Weitergehen!« rief die Mehrzahl der Tiere
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