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Als die Tiere den Wald verließen

Als die Tiere den Wald verließen

Titel: Als die Tiere den Wald verließen
Autoren: Colin Dann
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Bachböschung hin und her. Eine Feldmausfamilie und etwa ein halbes Dutzend Kaninchen waren da, doch sie rannten alle weg, als sie den Fuchs kommen sahen. Ein paar Igel blieben. Einige von ihnen stellten sich, doch die meisten rollten sich rasch ein und sträubten ihre Stacheln, um sich gegen die beiden mächtigsten Bewohner des Waldes zu schützen. »Tz, tz! Habt keine Angst!« beruhigte sie der Dachs. »Der Fuchs und ich sind nur gekommen, um uns den Bach anzusehen. Er ist die einzige Wasserstelle, die wir noch haben.« Er lächelte freundlich. »Wir sind alle in der gleichen Lage - klein und groß. Jetzt ist nicht die Zeit für... ehem ... ehem ...« Er brach ab, denn er fand nicht die richtigen Worte.
»Für Meinungsverschiedenheiten?« schlug der Fuchs mit der Spur eines Lächelns vor. »Eh ... ja«, antwortete der Dachs. »Wie diplomatisch.« Er strengte seine schwachen Augen in der Dunkelheit an und schaute nach vorne die Böschung hinunter. »O je!« rief er. »O je, o je!«
In diesem Augenblick rollten sich die Igel wieder auf, und die Igelkinder quiekten aufgeregt: »Er ist ausgetrocknet! Ganz ausgetrocknet!«
Die Kaninchen kamen nach und nach unter den Bäumen und aus den Eingängen ihrer Bauten hervor. Sie fragten sich, was für eine Entscheidung der kluge Fuchs und der erfahrene Dachs wohl treffen mochten. Immer noch ein wenig nervös, setzten sie sich an die Böschung und sahen dem Fuchs und dem Dachs zu, die miteinander beratschlagten.
Auch die Feldmäuse kamen zurück, und schon bald zuckten ihre Nasen genauso erwartungsvoll wie die der Kaninchen.
»Wir müssen eine Versammlung abhalten«, sagte der Fuchs. »Jeder muß teilnehmen! Wir müssen dieses Problem gemeinsam beraten, damit jeder seine Gedanken vortragen kann.«
Der Dachs nickte. »Ja. Sie muß unverzüglich stattfinden«, sagte er. »Die Situation ist äußerst bedenklich. Unser Leben ist in Gefahr.« Er blickte den Fuchs ernst an. »Ich schlage vor, die Versammlung spätestens morgen nacht abzuhalten - Schlag zwölf.« Der Fuchs stimmte ihm zu. »Wirst du den Vorsitz führen?« fragte er.
»Natürlich. Falls nicht der Waldkauz...« »Ach der! Der kommt wahrscheinlich gar nicht. Du weißt doch, wie er ist. Er kann es nicht ertragen, wenn irgend jemand anders etwas organisiert«, brummte der Fuchs.
»Er muß kommen«, sagte der Dachs fest. »Ich werde es ihm selbst sagen. Wenn eine Versammlung einberufen wird, dann muß der ganze Farthing-Wald teilnehmen. Vor fünf Jahren hat mein Vater den Vorsitz bei der Versammlung geführt, die einberufen wurde, als die Menschen hier zu bauen begannen. Damals waren wir natürlich noch mehr. Der Farthing-Wald war in jenen Tagen ein großer Wald, mit einer großen Wiesenfläche drum herum, und außerdem ...«
»Ja , ja«, unterbrach ihn der Fuchs ein wenig ungeduldig. Er wußte , daß der Dachs liebend gern über frühere Zeiten sprach, aber wenn er erst einmal angefangen hatte, war es manchmal schwierig, ihn wieder davon abzubringen. »Wir wissen, wie es früher war«, sagte er. »Aber uns interessiert , wie es jetzt ist. Mein Vater« , fügte er hinzu, falls der Dachs gekränkt sein sollte , »war auch bei dieser Versammlung. Aber es ist nichts dabei herausgekommen. Was können Tiere denn schon tun?«
»Wie wahr!« murmelte der Dachs traurig. »Aber diesmal muß etwas getan werden , wenn wir nicht alle verdursten wollen.«
Er wandte sich zu der Gruppe der Zuschauer. »Der Fuchs und ich stimmen darin überein, daß eine Versammlung der Tiere vom Farthing-Wald einberufen werden muß«, verkündete er. »Ihr müßt alle morgen nacht um zwölf Uhr zu meinem Bau kommen.« Er begann wieder abzuschweifen. »Es ist genug Platz für alle. Vor langer Zeit lebten dort viele Dachsfamilien, aber jetzt bin ich der einzige Überlebende ...« Er seufzte, in Erinnerung versunken. »Der letzte einer langen Reihe von Farthing-WaldDachsen, die Jahrhunderte zurückreicht.«
»Wir müssen es den anderen sagen«, fiel rasch der Fuchs ein. »Ihr Kaninchen müßt den Hasen und seine Familie suchen, und ihr, Feldmäuse, ihr könnt es den Wühlmäusen erzählen. Der Dachs weiß , wo das Wiesel zu finden ist , und ich werde nach der Kreuzotter und den Eidechsen Ausschau halten. Und diejenigen von euch, die tagsüber unterwegs sind, können es den Eichhörnchen sagen.«
»Was ist mit den Vögeln?« fragte einer der Igel. »Die überlassen wir dem Waldkauz«, antwortete der Fuchs.
»Der Dachs hat recht - der Waldkauz muß auch
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