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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille
Autoren: P Bordage
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ERSTES KAPITEL
    Niemand weiß, wie es den Scaythen vom Planeten Hyponeros gelang, eine so umfassende und wichtige Rolle auf Bella Syracusa, der Königin der Künste, zu spielen.
    … wie sie sich in die Umgebung der Herrscherfamilie Ang einschleichen konnten, eine Dynastie, die seit fünfzehn Jahrhunderten ununterbrochen die Macht innehatte
    … wie sie nach und nach alle Schlüsselpositionen der Verwaltung besetzten
    … wie sie sich unentbehrlich machten, weil sie Gedanken lesen und schützen konnten
    … wie sie – dank ihrer außergewöhnlichen mentalen Fähigkeiten – langsam ein Terrorregime etablierten.
    Wer waren die Scaythen?
    Niemand kannte Hyponeros, noch hatte jemand jemals von dieser fernen Welt gehört – eine Welt, die so fern war, dass sie vielleicht nur in der Vorstellungskraft der Syracuser existierte. Trotzdem geschah es, dass einem ihrer Nachkommen namens Pamynx die hohe Ehre erwiesen wurde, zum Konnetabel ausgebildet zu werden; eine Auszeichnung, die bisher allein den Söhnen adeliger syracusischer Familien vorbehalten war.
    Dies geschah unter der Regentschaft Seiner Exzellenz Arghetti Ang. Diese Entscheidung Arghetti Angs missfiel nur wenigen Syracusern. Was war aus ihm geworden, diesem Volk, das zur Zeit der Eroberung als so stolz
und unnahbar galt? Nichts als hohle Gebilde, Schatten oder gar Trugbilder?
    Unheil über jenen, der einen Skandal auslöst und die öffentliche Ruhe stört.
    Auszug eines mentalen apokryphen Textes, der während seines Umherirrens von dem syracusischen Dichter Messaodyne Jhû-Piet in der ersten Periode des post-Ang’schen Reichs eingefangen wurde. Einige Gelehrte vermuten, dass es sich dabei um verirrte und verwirrte Gedanken der Syracuserin Naïa Phykit handelt.

    D er Konnetabel Pamynx trat – in seinen blauen Kapuzenmantel gehüllt – aus dem Dunkel. Der Seigneur Ranti Ang und der junge Spergus hatten ihn in Begleitung ihrer Gedankenhüter bereits auf der gravitationsstabilen Plattform erwartet.
    »Wenn Monseigneur mir bitte folgen möchte«, sagte Pamynx und verneigte sich.
    »Sieh an! Ihr seid nicht zu früh!«, rügte Ranti Ang Pamynx. »Kommt Ihr, Spergus?«
    Die Männer gingen einen schmalen, dunklen Gang entlang, von ihren Gedankenhütern wie Schatten begleitet. Bald standen sie vor einer massiven Holztür, die mit schweren Querstreben aus Metall gesichert war. Nach einer Weile, die Spergus unendlich schien, glitten die Querstreben auf Rollen ins Innere der Mauer. Der junge Osgorit hatte Mühe, in der feuchten Luft zu atmen und ihn beschlich das unangenehme Gefühl, seine Haut würde sich mit Schimmelpilz überziehen.
    Die Tür öffnete sich und führte auf einen geräumigen Balkon, der von zwei schwebenden Lichtkugeln beleuchtet wurde. Auf dem Balkon standen ein paar Männer. Sie trugen weiße Masken, graue Uniformen und auf ihrer Brust glänzten drei ineinander verschlungene silberne Dreiecke. Ranti Ang warf seinem obersten Strategen einen bösen Blick zu.

    »Dank Eurer Position seid Ihr auch der Oberste Hüter des Gesetzes, Pamynx, und wisst genau, dass die Anwesenheit der Pritiv-Söldner auf syracusischem Boden illegal ist«, sagte er mit mühsam unterdrücktem Zorn, nahe daran, die Kontrolle zu verlieren. »Antwortet mir! War es im öffentlichen Interesse wirklich nötig, diese ruchlosen Abenteurer anzuheuern?«
    »Ihr werdet später begreifen, warum diese Männer hier sind«, antwortete Pamynx gelassen.
    Der Balkon ragte in einen riesigen, kreisrunden und leeren Saal hinein. In dessen Mitte stand unbeweglich eine in einen schwarzen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt.
    »Dieser Ort ist zum Fürchten, Monseigneur«, sagte Spergus und unterdrückte ein Schaudern.
    Der Anblick dieses unbeweglichen Phantoms auf dem gekachelten Boden vor ihnen, das vom schwachen Licht der Unterwasserlampen erhellt wurde, vergiftete den Geist des sensiblen Osgoriten mit Angst. Der Geruch des Todes schwebte in der stickigen Luft.
    »Ist das einer Eurer berühmten Schüler, Konnetabel?«, fragte Ranti Ang.
    Pamynx nickte.
    »Kann ich sein Gesicht sehen?«
    »Noch nicht, Monseigneur. Doch nicht aus mangelndem Respekt vor Euch. Während des Experiments muss sein Haupt bedeckt bleiben, damit sich unsere Gedanken nicht auf sein Aussehen konzentrieren. Sonst bestünde die Gefahr, dass sein psychisches Potenzial geschwächt wird.«
    »Gütige Götter! Und dieser Mann verfügt wirklich über … über diese Kräfte, von denen Ihr gesprochen habt?«, fragte Ranti Ang in
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