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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer
Autoren: Jude Deveraux
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Prolog
    Philadelphia, Pennsylvania April, 1892
    Bravo!« scholl es Blair Chandler aus elf Kehlen entgegen, als sie das Eßzimmer im Haus ihres Onkels Henry betrat. Sie war eine hübsche junge Frau mit dunkelbraunem Haar, das im Licht rötlich schimmerte, weit auseinanderstehenden blaugrünen Augen, einer geraden, aristokratischen Nase und einem kleinen, vollkommen geformten Mund.
    Blair blieb einen Moment unter der Tür stehen, zer-drückte ein paar Freudentränen und sah dann auf die Menschen, die ihr diesen überraschenden Empfang bereiteten. Da waren ihre Tante und ihr Onkel, und neben ihnen Alan, der sie mit liebevollen Augen betrachtete; und im Halbkreis dahinter ihre Studienkollegen — eine Frau und sieben Männer. Und als sie deren strahlende Gesichter bemerkte und den mit Geschenken überhäuften Tisch, schien sie sich kaum noch an die jahrelange Plackerei erinnern zu können, mit der sie sich ihre akademische Würde als Doktor der Medizin erkämpft hatte.
    Tante Flo eilte mit der Anmut eines jungen Mädchens auf sie zu. »Nun bleib doch nicht so verdattert an der Tür stehen. Liebes! Alle sterben fast vor Neugierde, deine Geschenke zu sehen!«
    Dieses zuerst!« rief Onkel Henry und hielt ihr ein großes Paket hin.
    Blair glaubte zu wissen, was der Karton enthielt; aber sie wagte gar nicht darauf zu hoffen, als sie die Schnur löste und das Geschenk auswickelte. Und dann, als sie die Ledertasche mit den blitzend neuen medizinischen Instrumenten sah, mußte sie sich erst einmal hinsetzen. Sprachlos vor Freude, konnte sie nur immer wieder mit dem Finger über die Messingplatte unter dem Henkel streichen, auf der ihr Name mit ihrem neuen Titel eingraviert war: »Dr. B. Chandler, M. D.«
    Alan brach das Schweigen, als sie vor Rührung noch immer keine Worte fand: »Ist das die Frau, die unserem chirurgischen Präzeptor faule Eier in den Schrank legte? Ist das die Frau, die sich gegen den Verwaltungsrat aller städtischen Krankenhäuser in Philadelphia durchgesetzt hat?« Er beugte sich vor und flüsterte neben ihrem Ohr. »Ist das die Frau, die als Beste ihres Jahrgangs das Examen bestand - die erste Frau, die als Assistenzärztin an die St.-Joseph-Klinik berufen wird?«
    Es dauerte eine Weile, ehe sie darauf reagieren konnte. »Ich?« flüsterte sie und blickte dabei mit ungläubig geöffnetem Mund zu ihm hoch.
    »Deine Bewerbung ist angenommen«, sagte Tante Flo und nickte ihrer Nichte lächelnd zu. »Du sollst im Juli dort anfangen. Sobald du von der Hochzeit deiner Schwester zurückgekommen bist.«
    Blair sah von einem zum anderen. Zwar hatte sie sich sehr um diese Stellung bemüht und sogar einen Tutoren angestellt, der sie auf die Aufnahmeprüfung vorbereitete; aber man hatte ihr zu verstehen gegeben, daß dieses städtische Krankenhaus im Gegensatz zu Frauenkliniken keine weiblichen Ärzte beschäftigen würde. Sie wandte sich ihrem Onkel Henry zu: »Das habe ich wohl dir zu verdanken, wie?«
    Mit vor Stolz geschwellter breiter Brust gab Henry zurück: »Ich hatte nur gewettet, daß sie auf deine Bewerbung gern verzichten dürfen, wenn du nicht mit der höchsten bisher erreichten Note die Prüfung bestehst. Ich habe sogar noch hinzugefügt, daß du deinen Beruf gar nicht erst ausüben, sondern Hausfrau werden und Alan versorgen würdest, wenn du die Stellung nicht bekommst. Ich glaube, daß sie der Chance nicht widerstehen konnten, eine Frau, die Medizin studiert hat, wieder zur Vernunft zu bringen.«
    Einen Moment lang war Blair ganz blaß geworden. Sie hatte keine Ahnung gehabt, daß von dieser tückischen, drei Tage dauernden Prüfung so viel abhängen würde.
    »Du hast es geschafft«, lachte Alan, »obwohl ich mir etwas komisch vorkomme in der Rolle des Trostpreises.« Er legte Blair die Hand auf die Schulter. »Meinen herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfolg, mein Schatz. Ich weiß, wieviel dir diese Berufung bedeutet.«
    Tante Flo gab ihr den Brief, der ihr bestätigte, daß sie tatsächlich als Assistenzärztin im St.-Joseph-Krankenhaus angenommen worden war. Blair drückte das Papier an ihre Brust und blickte die Leute an, die sie umgaben. Ich sehe jetzt mein ganzes Leben vor mir, dachte sie — und es wird ein schönes und erfülltes Leben sein. Ich werde eine Familie haben und gute Freunde. Ich darf in einem der besten Krankenhäuser der Vereinigten Staaten meine Ausbildung fortsetzen. Und ich habe Alan, den Mann, den ich liebe.
    Sie rieb ihre Wange an Alans Hand, während sie die blanken neuen
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