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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears
Autoren: Anthony Horowitz
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Welt glaubte, dass er ihn auch das dritte Mal gewinnen würde, aber 1983 ging er in Madison Square Garden schon in der ersten Runde gegen Buddy Sangster k.o.«
    »Ist Sangster nicht irgendwas zugestoßen?«, fragte Alex. Er hatte den Namen schon mal gehört.
    »Richtig, Sangster starb im Jahr darauf. Er wurde in New York von der U-Bahn überfahren. Die Beerdigung kam im Fernsehen. Ein Fan schickte hundert schwarze Tulpen. Damals meinte jeman d …« Edward schüttelte den Kopf. »Jedenfalls war McCains Boxkarriere beendet. Sangster hatte ihm den Unterkiefer übel zugerichtet. McCain ließ sich von einem Schönheitschirurgen in Las Vegas operieren, aber der hat schlampig gearbeitet und der Kiefer wuchs nie mehr zusammen. McCain kann bis heute nicht richtig kauen und nur noch pürierte Speisen zu sich nehmen. Doch er ließ sich nicht unterkriegen. Er wechselte in die Immobilienbranche und bewies ein geschicktes Händchen. Er konnte ein Dutzend Familien in Rotherhithe an der Themse dazu überreden, ihre Häuser billig an ihn zu verkaufen. Anschließend riss er alle Gebäude ab, baute einige Wolkenkratzer und verdiente ein Vermögen.
    Ungefähr zur selben Zeit erwachte sein Interesse für Politik. Er spendete mehrere Tausend Pfund an die Konservativen und gab dann plötzlich bekannt, er wolle sich ins Parlament wählen lassen. Die Konservativen hießen ihn natürlich mit offenen Armen willkommen. Er war reich, erfolgreich – und schwarz. Auch das spielte eine Rolle. Gleich im ersten Anlauf gewann er die Mehrheit der Stimmen in einem Londoner Wahlkreis, der seit dem neunzehnten Jahrhundert nicht mehr konservativ gewählt hatte. McCain war beliebt. Das bekannte Märchen: vom Tellerwäscher zum Millionär. Er hatte in der Partei viele Anhänger und ein Jahr später war er Staatssekretär im Sportministerium. Man redete sogar schon davon, er könnte eines Tages unser erster schwarzer Premierminister werden.«
    »Was kam dazwischen?«
    Edward seufzte. »Alles! Wie sich herausstellte, liefen seine Geschäfte doch nicht so gut, wie allgemein angenommen. Einige Projekte wurden nicht termingerecht fertig und er geriet in Geldnot. Die Banken rückten ihm auf die Pelle und der Bankrott drohte – und dann hätte er natürlich nicht mehr Parlamentarier sein können. Gott allein weiß, was ihn geritten hat, jedenfalls setzte er eine seiner Immobilien in Brand, um die Versicherungssumme zu kassieren. So wollte er sich retten. Bei der Immobilie handelte es sich um ein vierundzwanzigstöckiges Bürogebäude mit Blick auf St . Pauls. Es brannte eines Nachts bis auf die Grundmauern nieder. Am nächsten Tag erhob McCain Anspruch auf fünfzig Millionen Pfund. Problem gelöst.«
    Die Straße machte einen Knick und Edward Pleasure bremste. Inzwischen war die Fahrbahn mit Schnee bedeckt. Rechts und links ragten schwarze Kiefern auf.
    »Glaubte er wenigstens«, fuhr Edward fort. »Leider roch die Versicherungsgesellschaft den Braten und stellte unbequeme Fragen. Warum hatte jemand die Alarmanlage ausgeschaltet? Wieso hatte man das Sicherheitspersonal an diesem Abend früher nach Hause geschickt? Die Gerüchteküche in der Presse brodelte – und dann tauchte plötzlich ein Zeuge auf. Wie sich herausstellte, hatte in dem unterirdischen Parkhaus ein Obdachloser geschlafen. Er hatte McCain mit sechs Benzinkanistern und einem Feuerzeug ankommen sehen. Glücklicherweise konnte er sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. McCain aber wurde verhaftet. Ein aufsehenerregender Prozess folgte und er wurde zu neun Jahren Haft verurteilt.«
    Alex hatte stumm zugehört. »Sie haben vorhin von Reverend McCain gesprochen«, sagte er jetzt.
    »Ja, klingt seltsam, aber sein ganzes Leben ist seltsam. Im Gefängnis trat er zum Christentum über. Er absolvierte ein Fernstudium und wurde Priester einer Kirche, von der nie jemand gehört hatte. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis – das war vor fünf Jahren – kehrte er nicht ins Geschäftsleben oder in die Politik zurück. Er sagte, er wolle sich in Zukunft um andere Menschen kümmern und nicht mehr nur an sich selbst denken. Deshalb gründete er eine Wohltätigkeitsorganisation. Sie heißt First Aid und stellt bei Katastrophen weltweit schnellstmöglich Hilfe zur Verfügung.«
    »Wie weit ist es noch?«, fragte Sabina, ohne ihre Kopfhörer abzunehmen.
    Edward Pleasure hob die Hand. Er öffnete und schloss sie zweimal. Zehn Minuten.
    »Und Sie haben ihn interviewt?«, hakte Alex nach.
    »Ja. Ich habe
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