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Aibon-Teufel

Aibon-Teufel

Titel: Aibon-Teufel
Autoren: Jason Dark
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sodass ich unverletzt wieder auf die Beine kommen konnte.
    Ich schaute nur auf Walter.
    Er lud nicht nach. Das Donnern der beiden Schüsse schien ihn taub gemacht zu haben. Er stand vor mir und war nicht in der Lage, den Mund und die Augen zu schließen.
    Plötzlich erfasste ein Zittern seine Gestalt, und er machte auf mich den Eindruck, als wollte er gleich losheulen. Warum reagierte er so?
    Ich drehte mich um. Das konnte ich riskieren, weil Walter mir mit seiner leer geschossenen Schrotflinte nicht mehr gefährlich werden konnte.
    Und dann sah ich, was ihn so erschreckt hatte. Auch mein Herz schlug schneller, und durch meinen Körper jagte ein Hitzestoß bis in den Kopf hinein.
    Walter hatte mich umlegen wollen. Das war ihm nicht gelungen. Dafür hatte er einen anderen getroffen.
    Paul Witting saß noch im Sessel. Aber er sah nicht mehr so aus wie zuvor, denn die Schrotladungen hatten ihm fast den Kopf von den Schultern gerissen.
    Er sah schlimm aus. Sein Körper war zur Seite gesackt. Aus dem zerstörten Gesicht tropfte Blut zu Boden, und ich hörte, wie Walter zusammenbrach. Er kippte einfach um und blieb bewegungslos und stumm liegen. Das Bild, das sein Kumpan bot, war einfach zu viel für ihn gewesen.
    Ich ging zu ihm und nahm ihm die Schrotflinte weg. Mit dem Fuß schob ich sie unter die Couch. Erst jetzt hörte ich das leise Stöhnen, das jedoch nicht von Walter stammte, sondern von Flock, dem Mann mit dem Messer.
    Auch er lag auf dem Boden. Er war nicht tot. Ich hatte ihn angeschossen und kniete bei ihm nieder, weil ich sehen wollte, wo ihn die Kugel erwischt hatte.
    An der rechten Seite, ungefähr in Höhe der Hüfte. Wie schwer er verletzt war, konnte ich nicht beurteilen. Er musste in die Hände eines Fachmanns. Ich würde ihn auch alarmieren, wenn der Fall hier ausgestanden war. Denn es gab noch den Aibon-Teufel, der ausgeschaltet werden musste.
    Flock stierte mich an. Er hatte Schmerzen, das war an seinem Blick zu erkennen. Noch stärker aber war der Hass, der mir aus seinen Augen entgegensprühte. Er bewegte auch seine Lippen, und ich musste mir einige Beschimpfungen anhören, bis er nicht mehr konnte und die Schatten der Bewusstlosigkeit ihn holten.
    Von der offenen Tür her hörte ich eine Frauenstimme.
    »Es ist so still hier«, flüsterte Maxine Wells. Sie ging weiter und konnte den leisen Schrei nicht unterdrücken, als sie das zerschossene Gesicht des Paul Witting sah.
    Ich ging auf sie zu.
    »Bitte, Max, ich konnte es nicht verhindern. Er wollte mich treffen, aber ich bin schneller gewesen. So hat es leider Paul erwischt.«
    »Furchtbar.« Sie wandte sich ab und schüttelte den Kopf.
    »Was ist mit Edna Randall?«, fragte ich.
    »Sie ist oben.«
    »Gut, da soll sie auch bleiben. Und der Aibon-Teufel?«
    Die Tierärztin hob die Schultern. »Ich habe ihn nicht gesehen«, erklärte sie.
    »Hast du nach draußen geschaut?«
    »Ja, das habe ich. Die Straße war leer. Ob sie es noch ist, kann ich nicht sagen.«
    »Und Carlotta?«
    »Nicht gesehen.«
    »Verdammt.« Ich ging wieder zum Fenster und schob die Gardine zur Seite.
    Auf der Straße war nichts zu sehen.
    Maxine legte mir eine Hand auf die Schulter. »Was denkst du, John?«
    »Dass Carlotta hoffentlich am Ball geblieben ist und dass ich froh darüber bin, kein fliegendes Monster zu jagen. Aber es wird sich sein Opfer holen wollen. Es hat sich darum betrogen gesehen, und darauf müssen wir uns einstellen.«
    »Ist dieses Druidenland denn so schrecklich?«
    »Ja und nein. Es hat eine gute und eine grausame Seite. Manche Kenner haben es als Fegefeuer bezeichnet, aber daran glaube ich nicht mehr, seit ich andere Welten kennen gelernt habe, die von bestimmten Engeln bewohnt werden. Für sie trifft der Begriff Fegefeuer eher zu. Nein, Aibon ist eine andere Dimension, die auf der einen Seite von Feen und Elfen bewohnt wird. Man kann sich in ihr wohl fühlen. Ich würde sagen, dass es die Welt der Märchen und Legenden ist, in die immer wieder mal Menschen einen Blick haben werfen können, um über sie zu berichten. Nun ist dieser Teufel von der anderen Seite herübergekommen, und wie ich ihn einschätze, ist er ein Freund des Druidenfürsten Guywano.«
    »Du musst es wissen, John. Du bist derjenige, der den Überblick hat.«
    »Was mir im Moment auch keine Pluspunkte einbringt«, erklärte ich.
    »Und was ist – ich meine, es muss doch irgendetwas geschehen.«
    »Ja, das weiß ich. Carlotta ist wichtig. Sie wird uns sagen können, wo der Aibon-Teufel
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