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Aibon-Teufel

Aibon-Teufel

Titel: Aibon-Teufel
Autoren: Jason Dark
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steckt.«
    »Willst du sie auf ihrem Handy anrufen?«
    »Nein, Max, nein. Ein Anruf könnte sie in Schwierigkeiten bringen, daran müssen wir auch denken.«
    »Sollen wir ihn suchen?«
    »Du nicht, Max.«
    »Aber du?«
    »Ja.«
    Es hatte ja keinen Sinn, hier noch länger zu warten. Der Aibon-Teufel selbst war zu feige oder er wollte seinen ursprünglichen Plan nicht aus den Augen lassen. Er holte sich die Opfer, aber man musste sie ihm schon präsentieren.
    Die Tierärztin versprach, sich auch weiterhin um Edna Randall zu kümmern. Ich schloss die Tür, nachdem ich in den Flur gegangen war. Wir sprachen noch darüber, dass so schnell wie möglich ein Arzt gerufen werden musste, aber das konnte erst passieren, wenn der Aibon-Teufel erledigt war.
    Ich trat vor die Tür und blieb dort stehen. Die Beretta hielt ich in der Hand. Mit dem Kreuz würde ich nichts ausrichten können. Für mich war das Gesicht des Monsters als Ziel wichtig, und ich dachte daran, die geweihten Kugeln in die Augen des Aibon-Teufels zu jagen.
    Erst glaubte ich an eine Täuschung, dann aber stellte ich fest, dass dieses flackernde Licht tatsächlich existierte. Es waren Fackeln, die im Ort Helligkeit und Schatten verstreuten, sodass ein unruhiges Muster entstand.
    Von einer Fackel allein stammte das Licht nicht. Es mussten schon mehrere sein. Und es bewegte sich in meine Richtung. Für mich stand fest, dass sich die Bewohner zu einem nächtlichen Fackelzug zusammengefunden hatten. Was war der Grund? Hatten sie ihre Angst überwunden, um sich endlich von dem Aibon-Fluch zu befreien?
    In meiner Umgebung war es noch dunkel. Es verließen auch keine Menschen die Häuser, aber eine Person wusste Bescheid, und die sprach mich an.
    »Rühr dich nicht von der Stelle und hör mir zu...«
    ***
    Ich war erleichtert, als ich Carlotta’s Stimme hörte. Sie traf mich von oben, demnach musste ihr Platz auf dem Dach sein, und das war gut.
    »Verstanden.«
    »Ich habe den Aibon-Teufel verfolgt.«
    »Sehr gut. Wo steckt er?«
    »In der Nähe.«
    »Kann er uns sehen?«
    »Zumindest dich.«
    »Dann kann er sich nur irgendwo auf der anderen Straßenseite aufhalten.«
    »Er hat sich dort versteckt. Es gibt da einige Büsche. Und dort ist er abgetaucht.«
    »Eigentlich hätte er angreifen müssen.«
    »Er wartet, John. Er wartet auf seine Beute.«
    Ich überlegte nicht lange. »Er braucht also einen Toten.«
    »Ja.«
    »Gut, den kann er haben.«
    »Wieso...?«
    »Ich hole ihn aus dem Haus. Es hat einen Kampf gegeben, und Paul Witting, einer der Männer, die bei Holbrook waren, ist erschossen worden. Nicht von mir, sondern von dem Kerl mit der Schrotflinte.«
    »Himmel, das war ja dann...«
    Ich ließ Carlotta nicht ausreden. »Halt du hier die Stellung. Ich hole jetzt den Toten.«
    »Ist okay.«
    Es gefiel mir nicht, aber ich konnte es mir leider nicht aussuchen und musste in den sauren Apfel beißen. Szenen wie diese zeigten wieder mal, dass meine Arbeit kein Spaßjob war.
    Maxine hatte mich gehört, weil sie oben an der Treppe stand. »Warum kommst du zurück, John?«
    »Ich hole einen Lockvogel.«
    »Wie?«
    »Einen Toten.«
    Maxine erschrak und presste die Hand auf ihren Mund. Weitere Fragen stellte sie nicht.
    Es fiel mir nicht leicht, das Wohnzimmer zu betreten. Das Licht brannte noch, und ich warf einen schnellen Blick in die Runde. Walter, der Mann mit der Schrotflinte, hockte apathisch auf dem Boden. Er hielt den Kopf gesenkt und weinte in seine Handflächen hinein. Der Mann war völlig fertig.
    Flock lag am Boden. Er war noch immer bewusstlos und sehr blass im Gesicht. Aus der Wunde strömte kaum Blut, und ich musste davon ausgehen, dass er innere Verletzungen hatte.
    Dann kümmerte ich mich um Paul Witting, der im Sessel hing. Ich vermied, in das zerschossene Gesicht zu blicken. Als ich den Toten unterfasste, drehte ich meinen Kopf zur Seite. Er war ziemlich schwer, sodass ich mich anstrengen musste, um ihn in die Höhe zu wuchten.
    Ich schwankte etwas, als er auf meinen Armen lag. Der Kopf war zur rechten Seite gefallen. Noch immer lief Blut aus den zahlreichen kleinen Wunden, besonders an der Stelle, wo einmal seine Nase gewesen war.
    Die Tür hatte ich nicht geschlossen. Ich trug meine Last hinaus in den Flur und schaute für einen Moment nach links, wo sich Maxine’s Gestalt auf den Treppenstufen abzeichnete.
    Sie wollte etwas sagen und überlegte es sich dann anders. So winkte sie mir nur zu.
    Ich ging die wenigen Schritte bis zur Haustür und sah noch
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