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Aibon-Teufel

Aibon-Teufel

Titel: Aibon-Teufel
Autoren: Jason Dark
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auf seine Art und Weise annehmen, was wir auf keinen Fall zulassen konnten.
    Er war da. Er richtete sich auf, und sein Kopf schien aus dem dunklen Körper zu steigen. Da der Wind weiterhin das Fackellicht in seine Richtung trieb, konnten die Menschen ihn genau sehen.
    Diese lederartige Haut, das breite Gebiss, die hochgezogene Nase – ja, er hatte tatsächlich etwas von einem Gorilla an sich, aber er war keiner, das wusste jeder von uns.
    Aus seinem Maul drang ein scharfes Fauchen. Das erste Geräusch, das die Menschen von ihm hörten. Es konnte ein Ausdruck der Freude sein, dass er endlich das bekam, wonach er so lange gegiert hatte. Er schüttelte den Schädel und streckte dabei die Arme aus, die in behaarten Klauen mündeten, aus denen lange, hornige und leicht gebogene Nägel wuchsen.
    Er griff zu.
    Genau darauf hatte ich gewartet. Und diesmal ging ich nicht langsam, sondern bewegte mich schnell. Ich wollte die Kreatur gar nicht erst zum Biss kommen lassen. Noch während ich ging, sprach ich den Aibon-Teufel an.
    »Es reicht!«
    Ich war mir bewusst, dass er mich nicht verstehen würde, aber ich hatte etwas anderes erreicht.
    Er war abgelenkt, schaute in meine Richtung.
    Ich ging die letzten beiden Schritte.
    Danach fror die Szene ein. Keiner von uns tat etwas. Wir starrten uns in die Augen. Der eine von unten her, der andere von oben. Die Zeit wurde mir lang, bis ich plötzlich ein Geräusch hörte, das tief in der Kehle des Monsters entstand.
    Es war ein Knurren, ein bösartiges Brummen, und wieder spürte ich den Hass und die Feindschaft, die von diesem Wesen ausgingen.
    Kein Zögern mehr.
    Ich brachte die Waffe in Anschlag. Auch wenn die Augen des Monsters klein waren, ich konnte sie nicht verfehlen. Als sich das Knurren steigerte und die Kreatur wahrscheinlich dicht vor einem Angriff stand, drückte ich ab.
    Scharf wurde die Stille vom Klang der Beretta zerrissen. Das linke Auge der Kreatur wurde von der Silberkugel brutal zerstört. Der hässliche Schädel zuckte hin und her. Aus dem Maul drang ein fürchterliches Geräusch, das kaum zu beschreiben war.
    Ich musste noch warten, bis der Schädel zur Ruhe kam und ich in das rechte Auge schießen konnte.
    Doch der Aibon-Teufel beruhigte sich nicht und tobte weiter.
    Bis ich es leid war.
    Mit den Fingern der linken Hand fasste ich in das haarige Fell auf dem Kopf. Heftig riss ich den Kopf zur Seite, hielt ihn fest und sah das andere Auge dicht vor mir.
    Ich setzte die Beretta an und schoss.
    Wieder bohrte sich eine Kugel tief in den Schädel hinein. Wieder hörten alle den schrecklichen Schrei. Ich gab der Kreatur einen Stoß, dass sie nach hinten kippte, und ging selbst etwas zurück.
    Der Fackelschein blieb. Er wurde zum Sterbebegleiter dieser widerlichen Kreatur.
    Die sechs Fackelträger schauten wie erstarrt zu. Alle sahen, wie sich das Monster dagegen wehrte, zu vergehen, dass es nicht sterben wollte. Es fiel auf die Leiche, schlug mit seinen langen Armen um sich. Die Krallen rissen Teile des Erdbodens auf, und ich wartete darauf, dass der Aibon-Teufel endlich starr liegen blieb und unter der Kraft des geweihten Silbers verging.
    Ob das der Fall gewesen wäre, würde ich wohl nie erfahren. Denn jetzt gerieten die Männer rechts und links von ihm in Bewegung. Sie bewiesen, dass sie ihre Fackeln nicht mitgenommen hatten, um etwas auszuleuchten. Sie hatten offenbar nur darauf gewertet, dass ich die Kreatur ablenkte, sodass es ihnen gelang, an den Aibon-Teufel heranzukommen und ihn anzuzünden.
    »Es ist nicht das Feuer der Hölle!«, rief einer. »Es sind die Flammen der Hoffnung und der Befreiung!«
    Alle halfen mit.
    Das Feuer von sechs Fackeln fraß sich in das Fell des Untiers hinein.
    Plötzlich wälzte sich ein loderndes Bündel über den Boden. Der Aibon-Teufel röhrte schrecklich, und aus dem tierischen Brüllen holte er die Kraft, um wieder auf die Beine zu gelangen.
    Brennend und mit hochgerissenen Armen stand er mitten auf der Straße. Der Aibon-Teufel war zu einer lebenden Fackel geworden, und nichts mehr konnte ihn retten. Er brannte wie Zunder. Glühende Teile sprühten von ihm weg wie bei einer Wunderkerze.
    Die Kreatur schlug um sich, und dabei sah es aus, als würde sie sich Stücke aus dem Körper reißen.
    Bis sich das Feuer tief in den Körper hineingefressen hatte und er zusammensackte. Auf dem Boden liegend verbrannte er und glühte vor sich hin.
    »Gratuliere, John«, sagte Maxine, die sich ihm vorsichtig genähert hatte, »du hast es
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