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Aibon-Teufel

Aibon-Teufel

Titel: Aibon-Teufel
Autoren: Jason Dark
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mich getrennt, um von mehreren Seiten anzugreifen. Den Gedanken hatte ich noch nicht richtig zu Ende gedacht, als aus der Dunkelheit die Gestalt erschien. Sie befand sich noch auf der Straße.
    Ich erkannte, dass es sich um einen Mann handelte. Er ging langsam und schaute sich dabei um. Er war vorsichtig und wollte nicht entdeckt werden. Vor seinen Lippen stand der sichtbar gewordene Atem. Er hätte das Haus auch passieren können. Genau das tat er nicht. Er blieb ungefähr in Höhe der Haustür stehen, wartete einige Sekunden und drehte sich dann mit einer scharfen Bewegung herum, jetzt konnte er direkt auf die Haustür zugehen.
    Ich hielt mich weiterhin an der gleichen Stelle auf. Entdeckt worden war ich von ihm nicht. Ich konnte auch nicht herausfinden, ob er bewaffnet war. Jedenfalls hielt er nichts in den Händen, was darauf hingedeutet hätte.
    Ja, er schritt auf den Eingang zu. Etwas langsam, aber stetig. Für wenige Sekunden war er für mich noch zu sehen, dann verschwand er aus meinem Blickfeld.
    *Er spielte offensichtlich den Lockvogel. Er war vorgeschickt worden, um nachzusehen, ob die Luft rein war. Wenn alles in Ordnung war, würde er den Komplizen Bescheid geben.
    So jedenfalls stellte ich mir die Pläne der anderen Seite vor. Aber in meinem Hinterkopf stand noch immer der Gedanke an den Aibon-Teufel. Mit ihm mussten wir als grausamen Joker rechnen.
    Ich wollte sehen, was passierte, und schlich vor bis zur Hausecke. Sehr behutsam lugte ich herum nach rechts. Dort befand sich die Tür. Ich ging davon aus, dass der Mann das Haus noch nicht betreten hatte, denn ich hatte kein Geräusch vernommen.
    Ja, er stand noch in der Nähe der Haustür. In der Nähe, wohlgemerkt, denn er versuchte zunächst durch das schmale Fenster ins Innere zu schauen. Auch jetzt sah ich keine Waffe an ihm, was allerdings nichts bedeuten musste. Die konnte er auch unter seiner Kleidung versteckt haben.
    Der Mann stand jetzt vor der Haustür und hob die Hand. Eine knappe Bewegung des Fußes und schon hatte er die Haustür nach innen gedrückt. Ich rechnete damit, dass er über die Schwelle treten und im Haus verschwinden würde. Da tat er jedoch nicht. Er ging zwar etwas vor, aber nicht ins Haus hinein. Dafür rief er Edna Randalls Namen.
    Die alte Frau war so schlau, keine Antwort zu geben. Ob ihn das nervös machte, wusste ich nicht, aber ich hatte mir innerhalb von Sekunden einen neuen Plan einfallen lassen. Es war nicht gut, wenn ich einfach nur abwartete, was geschah. Ich wollte wissen, wie die Pläne der anderen Seite aussahen, und dachte nicht mehr länger über Vor- und Nachteile nach, sondern startete.
    Meine Schritte hinterließen so gut wie kein Geräusch auf dem Erdboden, und innerhalb kürzester Zeit hatte ich den Mann erreicht. Der wurde völlig überrascht.
    Mit der Handkante schlug ich zu.
    Mein Freund Suko hatte mir die Schläge beigebracht. Ich wusste genau, wohin ich zu schlagen hatte und mit welcher Wucht. Ich wollte den Mann nicht bewusstlos schlagen, aber er sollte für eine Weile gelähmt sein und sich nicht wehren können.
    Der Treffer erwischte ihn völlig überraschend. Nicht mal einen Schrei stieß er aus. Dicht vor mir brach er zusammen. Ich fing ihn auf, legte ihn dann zu Boden und schloss die Tür.
    Als ich mich wieder umdrehte, sah ich Maxine Wells auf der Treppe stehen. Sie musste etwas gehört haben, und jetzt kam sie langsam die Stufen herab.
    »Wo sind denn die anderen beiden?«
    Ich hievte den Mann hoch und schleifte ihn in den Wohnraum. »Das werde ich ihn fragen. Sie haben ihn wohl vorgeschickt, damit er erkundet, ob die Luft rein ist. Jetzt bin ich gespannt darauf, wie sie reagieren, wenn er sich nicht meldet.«
    »Du musst es wissen, John.«
    Ich legte ihn auf die alte Couch. Die Beine hingen über. Aus seinem Mund drang ein leises Stöhnen, ein Zeichen dafür, dass er nicht bewusstlos war.
    »Was ist mit Edna Randall?«
    »Sie hat sich wieder gefangen«, erklärte Maxine. »Aber sie kann ihre Mitbewohner nicht verstehen.«
    »Das glaube ich.«
    »Soll ich wieder zu ihr gehen?«
    »Tu das.«
    Maxine drehte sich um. Sie ging aber nicht, und ich hörte, dass sie den Namen der Frau leise aussprach und fragte: »Was tun Sie denn hier?«
    »Ich wollte nicht länger dort oben bleiben.«
    »Und jetzt?«
    »Werde ich mich den Verbrechern stellen!«, erklärte sie mit fester Stimme. »Ich wohne schon seit meiner Geburt hier in Kinnaird, wenn Sie verstehen. Ich kann es nicht hinnehmen, dass hier solche
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