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Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Titel: Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee
Autoren: Tina Caspari
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Advent, Advent

    „Guten Morgen, meine Schätze! Habt ihr ausgeschlafen?“
    Bille zog die Stalltür hinter sich zu. Sie mußte all ihre Kraft aufwenden, denn der Wind drückte mächtig gegen das Holz. Dicke Regentropfen klatschten ihr ins Gesicht. „Puh, was für ein Wetter! Und so was nennt sich erster Adventssonntag. Hier, ich habe euch was mitgebracht, zur Feier des Tages. Extra für euch aus dem Keller stibitzt, schöne rote Nikolaus-Apfel.“
    Zottel hatte Bille längst gesehen. Mit fröhlichem Brummen sah das rotweiß gescheckte Pony seiner Herrin entgegen und schlug mit dem Huf auffordernd gegen die Boxentür. Das Shetlandpony Moischele, kaum größer als ein ausgewachsener Bernhardiner, wieherte ungeduldig.
    „Nur keine Hektik, jeder kriegt was ab.“
    Bille trat in die Box und hielt jedem einen der leuchtend roten Äpfel hin, die sie genüßlich schnurpsend verzehrten. Zottel hatte sofort entdeckt, daß in Billes ausgebeulter Jackentasche noch mehr steckte, und tatsächlich zog sie für jeden noch einen weiteren Apfel und zwei saftige Möhren heraus. Dann griff sie sich die Forke und lockerte das Stroh auf.
    Draußen auf der Straße heulte ein Motor auf.
    „Au weia, Mutsch und Onkel Paul werden ungeduldig. Tschüs, ihr beiden! Bis später.“
    Bille warf noch einen zufriedenen Blick in die Runde. Seit Onkel Paul den Stall hatte renovieren lassen, hatten die beiden Ponys es hier drinnen richtig gut. Nicht mehr zwei Einzelboxen, sondern eine geräumige Laufbox, in der sie sich auch an einem Stehtag, wenn draußen der Regen wie aus Eimern schüttete, ausreichend bewegen konnten. Zwei große Fenster sorgten für helles Licht, der Raum war hoch, trocken und stets gut durchlüftet. „Und zur Not hat auch noch ein drittes Pony Platz“, hatte die Mutter gesagt, die schon jetzt an die künftige Reitleidenschaft der Kinder von Billes Schwester Inge dachte.
    „Wo bleibst du denn, Bille! Wir sind spät dran!“
    Mutsch mit ihrer Überpünktlichkeit. Nicht einmal Inge ließ sie fünf Minuten warten. Dabei wußte Bille genau, daß die Schwester mit dem Vorbereiten des Frühstücks, zu dem sie sie eingeladen hatte, noch nicht fertig sein würde.
    Bille behielt recht . Als Onkel Paul den Wagen vor dem alten Strohdachhaus parkte, in dem Inge und Thorsten mit ihren beiden kleinen Kindern wohnten, kam Thorsten ihnen, einen Stapel Tassen in den Händen, ein Küchentuch unter dem Arm, aus der Haustür entgegen.
    „Kommt schnell rein, Inge muß noch das Baby wickeln. Aber der Tisch ist gleich fertig.“
    „Guten Morgen, lieber Schwager!“ Bille stellte sich auf die Zehenspitzen und gab dem rotblonden Riesen einen Kuß auf die Stirn. „Wußte ich doch, daß hier noch Arbeit auf uns wartet. Gib her.“
    Bille ergriff die Tassen und marschierte ins Wohnzimmer hinüber. Von der Treppe her krähte Christian, Inges zweijähriger Sohn, aufgeregt hinter ihr her.
    „Krischan auch helfen! Krischan helfen! Bille, warte!“
    „Na, dann komm, du Indianer.“
    Mutsch nahm den Kleinen an der Hand und ging mit ihm in die Küche hinüber. Während Thorsten in seiner Werkstatt Onkel Paul die neueste Skulptur zeigte — er war Kunstschmied und Bildhauer — und mit ihm über den weiteren Ausbau des Schuppens als modernen Arbeitsraum sprach, vollendeten Bille und ihre Mutter das von Inge vorbereitete späte Sonntagsfrühstück, das gleichzeitig das Mittagessen war. Den Tisch schmückte ein Adventskranz mit orangeroten Schleifen und den passenden Kerzen, im Tannengrün steckten kleine Engel aus Stroh, die auf Flöten, Harfen oder Lauten musizierten. Im Basteln war Inge eine Künstlerin.
    Bald darauf saß die Familie um den großen runden Tisch und ließ es sich schmecken. In den Tannenduft, der den Zweigen in der großen Vase in der Ecke entströmte, mischte sich der Geruch des Kaffees und des frisch gebratenen Specks, der die Platte mit Spiegeleiern zierte.
    „So liebe ich das Familienleben!“ erklärte Bille lachend. „Gemütlich und nahrhaft!“
    Inge zündete andächtig die erste Kerze am Adventskranz an, während Thorsten im letzten Moment verhinderte, daß sein Ältester die Kaffeekanne umstieß, weil er versuchte, mit seinen kurzen Ärmchen den Korb mit dem Frühstückskuchen zu erreichen.
    Für eine Weile wurde es still. Nur das Knacken der Holzscheite in dem großen Kachelofen war zu hören und das Trommeln der Regentropfen an die Fensterscheiben. Aber nachdem der erste Hunger gestillt war, wurde es lebendig am Tisch. Den
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