Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Titel: Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
kleinen Christian hielt es nicht mehr auf seinem Stühlchen, er kletterte von einem Schoß auf den nächsten und plapperte munter drauflos. Onkel Paul gab Thorsten Ratschläge für den Umbau, Mutsch und Inge tauschten Erfahrungen über die Lagerung von Obst und Wintergemüse aus. Bille aß schweigend weiter und genoß das friedliche Zusammensein mit ihrer Familie.
    „Wie geht’s dir denn so, Bille?“ fragte Thorsten in eine Pause hinein. „Von dir sieht und hört man überhaupt nichts mehr, seit Groß-Willmsdorf zum Reiterinternat geworden ist. Wohnst du schon drüben?“
    „Das nun gerade nicht, aber du hast recht, ich bin von morgens bis abends dort. Ist doch klar: Schulunterricht, Training, Stallarbeit, Ausritte. Und einmal in der Woche der Reitunterricht für die Behinderten, den wir seit einiger Zeit durchführen. Eine Initiative von Peter, einem Klassenkameraden von mir. Na ja, und dann gibt’s natürlich immer wieder Veranstaltungen, die vorbereitet werden müssen. Den fünfzigsten Geburtstag von Ignaz dem Schrecklichen zum Beispiel!“
    „Ignaz der Schreckliche?“ Thorsten verzog in komischem Entsetzen das Gesicht. „Wer ist das denn?“
    „Unser Klassenlehrer, Ignaz Albert“, gab Bille lachend zur Antwort. „Er ist so groß wie du, dick, hat einen mächtigen Schnauzbart und eine gewaltige Baßstimme. Aber er ist herzensgut und ein sehr guter Reiter! Im Schulunterricht allerdings verlangt er eine Menge. Dafür behandelt er die Pferde mit Samthandschuhen. So soll es sein.“
    „Was ist mit deinen Freunden, diesen Henrich-Kindern?“
    „Kinder ist gut!“ Bille schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. „Ich habe das Gefühl, als ob bei dir die Zeit stehengeblieben wäre!“
    „Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten, kleine Schwägerin, ich weiß ja — ein Jahr mehr, und du wirst auch in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen. Gehen die Henrichs alle ins Reiterinternat?“
    „Daniel ist schon fast mit dem Studium fertig! Er arbeitet zur Zeit zu Hause, so eine Art Praktikum. Simon hat das Abitur hinter sich, und Bettina ist in meiner Klasse. Florian, der Jüngste, geht noch mit uns in Groß-Willmsdorf zur Schule.“
    Thorsten brach sich ein Stück Kuchen ab und tauchte es in den Topf mit Pflaumenmus. Die Hälfte blieb in dem zähflüssigen Mus stecken, und er mußte mit dem Zeigefinger danach angeln, was ihm einen ärgerlichen Rippenstoß von Inge eintrug. „Hat der alte Tiedjen Groß-Willmsdorf eigentlich an diese Internatsleute verkauft?“ erkundigte sich Thorsten, als sei nichts geschehen.
    „Spinnst du? Also, erstens ist Daddy Tiedjen noch nicht alt, zweitens würde er Groß-Willmsdorf nie verkaufen, und drittens schon deshalb nicht, weil Tom, sein Sohn, das Gestüt schließlich mal erben soll. Daddy hat nur das Gutshaus verpachtet und den Grund hinter dem Park mit der Schulreithalle und den Ställen für die Schulpferde, damit dieses riesige leerstehende Haus endlich mal wieder richtig genutzt wird und nicht nur Geld kostet!“ ereiferte sich Bille.
    „Na ja“, begütigte Thorsten sie, „ich gebe ja zu, ich lebe, was das betrifft, ein bißchen hinter dem Mond. Ich kriege oft noch nicht einmal mit, was hier im Dorf Wedenbruck los ist. Inge schimpft schon immer mit mir.
    „Du bist eben Künstler“, kam ihm Mutsch zu Hilfe, „lebst ganz in deiner eigenen Welt. Und wer nicht gerade ein Pferdenarr ist wie unsere Bille, den muß das ja auch nicht groß kümmern. Ich steige da auch nicht mehr durch. Alle die neuen Leute, die Lehrer, die Reitschüler, aber nette Leute sind es, das muß man ihnen lassen! Da herrscht ein guter Ton.“
    „Reiter sind eben bessere Menschen!“ erklärte Bille. „Lach nicht! Wenn du keine Manieren hast, wenn du egoistisch und rücksichtslos bist, dauernd schlecht gelaunt und ohne jede Disziplin . . ., dein Pferd gewöhnt dir all diese schlechten Eigenschaften radikal ab!“
    „Das wäre zu schön, um wahr zu sein“, seufzte Mutsch. „Leider gibt es unter Reitern und Pferdebesitzern etliche, denen du die Tiere am liebsten wegnehmen würdest, so schlecht behandeln sie sie. Und arrogant sind sie obendrein.“
    „Das sind in meinen Augen keine Reiter“, erklärte Bille mit Nachdruck. „Die sollten von Pferden ferngehalten werden!“
    Draußen wurde gehupt. Erschrocken sah Bille auf ihre Uhr.
    „Was, schon so spät? Das ist Simon, er wollte mich abholen und mit nach Peershof nehmen. Ab drei sind wir dann in Groß-Willmsdorf beim Training.“
    „Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher