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289 - Circus des Schreckens

289 - Circus des Schreckens

Titel: 289 - Circus des Schreckens
Autoren: Jana Paradigi
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und sich vom Windzug getrieben noch ein wenig um sich selbst drehte, sah man es genauer.
    Am Ende jedes Ballons brannte eine Lunte! Und es waren bereits Dutzende.
    Im nächsten Moment gaben sie in einer Kaskade von Knallgasexplosionen ihren heimlichen Inhalt preis: Wasserstoff! Es waren kleine Wasserstoffbomben!
    Die Menge geriet in Panik, doch wohin sie auch auszuweichen suchte, überall taumelten weitere Ballons hernieder.
    Matt, der längst einen Verdacht hegte, blickte suchend nach oben. Und da war er: Alastar in voller Größe, wie er sich einem Trapezkünstler gleich an einem Seil hinab schwang, mitten hinein in das Chaos. Er musste die Luftballons mit dem Treibstoffflaschen aus dem Luftschiff gefüllt haben. Damit ließ sich zwar kein verheerender Schaden anrichten, aber genug Zeit gewinnen, um eine Rettungsaktion zu starten.
    Der Chefexekutor, der seinen Kopfverband abgelegt hatte und dessen verkrüppelter Ohrstummel zwischen dem strähnigen Haar hervorlugte, kam neben Vahidi zu stehen und fegte den immer noch ungläubig Starrenden mit einem Fußtritt zur Seite. Die Knochensäge flog im weiten Bogen davon. Der Zirkusdirektor krümmte sich am Boden und rang nach Luft.
    In kürzester Zeit waren Matt, Rulfan, Aruula und Xij befreit. Sie griffen nach dem Nächstbesten, was sich zur Verteidigung und Gegenwehr eignete, und stellten sich in ihren Leibchen und mit blankem Po im Kreis auf, um die erwarteten Angreifer gebührend zu empfangen.
    Aruula hatte zur langen Dompteurspeitsche gegriffen, Rulfan schwang zwei Jongleurshanteln, während Matt sich den Rippenspreizer vom Operationsbesteck geschnappt hatte. Xij dagegen hatte in der Eile nur einen übergroßen Clownshammer aus Plastik erwischt.
    »Wehe, ich höre später auch nur eine dumme Bemerkung über diesen Tag«, zischte sie, während sie in Erwartung der Gegner barfuß auf der Stelle tänzelte.
    »Wenn es denn noch ein Später geben wird«, erwiderte der Chefexekutor. Er war der Einzige, der eine ernstzunehmende Waffe trug.
    »Warum hast du mir nicht meinen Nadler oder wenigstens den Kampfstock mitgebracht? Dann sähe die Lage jetzt anders aus«, gab Xij gewohnt widerspenstig zurück.
    »Weil ich wohl kaum gemütlich mit den Ballons durch die Zelte spazieren konnte, um nach deinen Spielzeugen zu suchen.«
    Das war der letzte Satz, der ihnen zum Verschnaufen blieb. Die Knallgasballons hatten ihr Leben ausgehaucht, jetzt ging es um das ihre.
    Der Direktor hatte sich wieder aufgerappelt und stürzte sich nun mit der Säge in der Hand auf Matt, während der Rest der männlichen Zirkusstadtbewohner mit erhobenen Fäusten, Stöcken, Messern und Äxten auf die kleine Gruppe losstürmte.
    Das sind zu viele , dachte Matt, als er das kreischende Sägeblatt mit einer der Metallstangen des Spreizers parierte, sich zur Seite wegduckte und eine halbe Drehung vollführte, um das andere Ende der rechtwinkligen Konstruktion in den Rücken des Angreifers zu schlagen.
    Khalil Vahidi schrie auf, stolperte von der Wucht getrieben ein paar Schritt an ihm vorbei und fasste mit der freien Hand in sein Kreuz, bevor er sich wutschnaubend umdrehte.
    Aruula links von Matt ließ die Peitsche knallen und hinderte etliche Gegner daran, näher heran zu kommen.
    Alastar ging direkter vor: Seine Messer zuckten immer wieder ins Fleisch der Angreifer und verursachten hässliche Wunden.
    Rulfan hatte die Formation verlassen, drehte sich und schwang die langen Hanteln. Ob er dieses Wirbeln lange durchhalten konnte, war fraglich, doch noch traf er die Fischmänner reihenweise am Kopf und kegelte sie regelrecht um.
    Xij dagegen hatte es mit ihrer Waffenwahl nicht so gut getroffen. Der Plastikhammer hatte zwar eine solide Reichweite, doch die Treffer wirken eher wie Streicheleinheiten. Als die Heranstürmenden sie erreichten, gab sie ihre »Waffe« auf und stellte sich dem Gegner mit bloßen Fäusten und geschickter Fußtechnik, die auf eine Kampfkunstausbildung schließen ließ. Doch auch die effektvollsten Tritte und Schläge konnten nicht mehr Ziele treffen, als Hände und Füße zur Verfügung standen.
    Auch die Barbarin kam mehr und mehr in Bedrängnis. Eine Peitsche eignete sich als Fernkampfwaffe, doch war der Gegner erst einmal nahe heran, blieb nur mehr der Knauf, um sich damit zu wehren.
    Matt selbst wünschte sich, er hätte in seiner Vergangenheit mehr asiatische Filme gesehen und bei den Nunchaku-Kämpfen besser aufgepasst. Der Spreizer hielt dem Sägeblatt seines Gegners zwar stand,
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