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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht
Autoren: Jeanne C. Stein
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Jeanne C. Stein
    Anna Strong Chronicles 06 Gesetz der Nacht
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 1
    Das ist Schweiß. Erst war ich mir nicht ganz sicher. Ich bin noch nicht so lange ein Vampir, aber ich kann mich todsicher nicht daran erinnern, dass ich seither je geschwitzt hätte. Und doch sammeln sich zwischen meinen Schulterblättern Tröpfchen, machen meine Unterarme feucht, rinnen zwischen meinen Brüsten herab und durchweichen die Bluse unter meiner Jacke. Eine neue Bluse.
    Das ist Schweiß, kein Zweifel. Ich kann die Jacke nicht ausziehen. An meinem Gürtel hängt mein Achtunddreißiger. Der könnte die Eingeborenen beunruhigen. Scheiße. Ich schaue zu meinem Partner hinüber. Ihm ist nicht der Schweiß ausgebrochen, also liegt es wohl nicht am Raum.
    Selbst wenn ich konstitutionell nicht völlig unempfindlich gegen die Umgebungstemperatur wäre – die Klimaanlage in diesem Schuppen ist auf »Eiszeit« eingestellt.
    Ich zappele auf dem Barhocker herum vor Ungeduld, endlich raus an die frische Luft zu gehen. Zu entkommen. Entkommen? Vor wem oder was? Was zum Teufel passiert denn hier? In meinen Schläfen pocht es, als stecke mein Kopf in einem Schraubstock, den jemand langsam festdreht. Großartig.
    Ich fahre mir mit der Hand über die Stirn. Die Hand wird nass. Mit einem verstohlenen Blick versuche ich festzustellen, ob David etwas bemerkt hat. Hat er nicht. Er ist ganz darauf konzentriert, nach unserem Kautionsflüchtigen Curly Tom Ausschau zu halten – der Grund dafür, dass wir in dieser Bar feststecken.
    Ich schaue mich ebenfalls um, aber nicht nach dem Flüchtigen. Irgendwas stimmt hier nicht. Ich weiß nur nicht, was.
    David gönnt sich eine AusschauPause und mustert mich über seine Bierflasche hinweg. Ich spüre seinen Blick auf mir wie einen Schwarm nervtötender Mücken, die mir um den Kopf schwirren.
    Ich schaue zu ihm auf und fauche: »Was ist?«
    »Du windest dich wie ein Wurm im Matsch. Passt dir was nicht?«
    Sollte ich mich vielleicht freuen, dass ich hier herumsitzen muss? Ich glühe und fühle mich allmählich so wackelig wie nach einem WaldmeisterSchnaps. Und dann ist da noch Lance, groß, blond und sexy, der zu Hause auf mich wartet. Nein, es passt mir gar nicht, hier zu sein. Ich werfe David einen finsteren Blick zu. »Du hast gesagt, bis halb elf würden wir fertig sein. Aber jetzt ist es schon... «, ich schaue auf meine Armbanduhr, »… elf Uhr, und wir sitzen immer noch in einer Bar, in der es nach schalem Bier und ungewaschenen Bikern riecht. Am Arsch der Welt, David.«
    Er leert die Flasche und gibt dem Barkeeper einen Wink, ihm noch eine zu bringen. »Denk an die Belohnung, Anna. Zwanzigtausend.«
    »Und wo bleibt der Kerl?«
    David dreht sich auf dem Barhocker herum und lässt den Blick gemächlich einmal durch den Raum schweifen. »Keine Sorge, der kommt schon noch.«
    »Ja, Weihnachten kommt auch irgendwann. Ich will nach Hause.«
    Jetzt macht David ein finsteres Gesicht. Sein Ausdruck ist eine Mischung aus Gereiztheit und Frust. »Wir sind erst eine Stunde hier. Warum hast du es denn so verdammt eilig?« Er lehnt sich zurück, stützt die Ellbogen auf die Bar und beobachtet die Tür. »Lass mich raten. Dein Freund, dieses Magermodel, wartet zu Hause auf dich. Stimmt’s?«
    »Lance ist nicht mager.«
    »Was wiegt er denn? Fünfundachtzig Kilo in klatschnassen Klamotten? Ich verstehe nicht, was du an dem findest. In einem Kampf könnte man ihn knicken wie ein Streichholz.«
    Ach, David. Du wärst ja so überrascht. Lance ist ein Vampir, genau wie ich, und falls es zu einem Kampf käme, wäre er derjenige, der anderen etwas abknicken würde. Ich lächle gezwungen. »Er ist schlank, David, nicht mager.« Kommt daher, dass er seit fünfzig Jahren eine No-Carb-Diät macht. »Nicht jeder Mann hat die Anabolika mit der Muttermilch eingesogen, so wie du.«
    Seine Mundwinkel spannen sich gereizt. Ich bereue meine fiese Bemerkung auf der Stelle. David ist massig, ja, aber er ist ein ehemaliger FootballProfi, der sich fit gehalten hat. Er ist mein Partner und mein Freund und hat diese Gemeinheit nicht verdient. Ich reibe mir mit den Handflächen die Augen. Das kommt alles nur von den verdammten Kopfschmerzen. Jetzt habe ich auch noch Kopfschmerzen? Wie kann ein Vampir Kopfschmerzen bekommen?
    David dreht seinen Barhocker von mir weg und konzentriert sich ganz auf die Tür –
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