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289 - Circus des Schreckens

289 - Circus des Schreckens

Titel: 289 - Circus des Schreckens
Autoren: Jana Paradigi
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dann mit Luftschlangen behängt hinauf zur Gondel. Rulfan, Aruula und Alastar folgten.
    Oben angekommen, zogen sie drei Pakete hinauf, in denen sich der geforderte Proviant befand. Matt konnte nur hoffen, dass es halbwegs genießbare Speisen waren; schon beim Wasser mussten sie Abstriche machen und würden es so bald wie möglich durch frisches ersetzen.
    Zum Schluss blieb Matthew mit dem Jungen übrig, während Rulfan die Motoren der MYRIAL II bereits auf Touren brachte.
    Oben in der Luke tauchte Xijs Blondschopf auf. »Alles klar, Commander!«, rief sie herab. »Ich hab die ganze Bande im Visier!« Sie zielte, wie Matt es mit ihr vereinbart hatte, mit ihrem Nadler auf Vahidi. Der verstand: Es lohnte nicht, jetzt noch Ärger zu machen.
    »Manchmal wird aus einer klugen und gut gemeinten Idee mit der Zeit eine Fessel, die einen im Dunkel ankettet«, sagte Matt und ließ bereits die Waffe sinken, während er den Jungen noch im Genick hielt. »Vielleicht ist es Zeit, dass ein neuer Messias kommt und euch in ein anderes Paradies führt. Eines, in dem ihr wieder lernt, Menschen zu sein.«
    Der Direktor nickte stumm, und Matt war sich nicht sicher, ob er auch wirklich verstanden hatte. Unter anderen Umständen hätte er ihnen von den Hydriten erzählt. Aber diese Menschen mussten sich schlussendlich ihren eigenen Weg suchen, egal wie langwierig er auch aus der Sicht anderer wirken mochte.
    Ein letzter prüfender Blick in die Umgebung, dann ließ Matt den Jungen los und kletterte die Strickleiter mit Blick auf Vater und Sohn hinauf.
    ***
    »Wer hatte eigentlich die glorreiche Idee, bei einem Zirkus mitten im sumpfigen Niemandsland anzuhalten?«, fragte Rulfan mit schiefem Lächeln, als sie bereits wieder bei voller Fahrt Kurs auf den Himalaja genommen hatten.
    »Ich gewiss nicht«, meldete sich Alastar von der Bugseite. Er klang weniger verbiestert als sonst. Der Exekutor genoss sichtlich die Rolle des heldenhaften Retters. Auch wenn er noch nicht erklärt hatte, warum und wohin er in der Nacht verschwunden war.
    »Genau genommen interessieren mich ja eher Pferdeshows als ausgerechnet ein Zirkus«, warf Xij von der anderen Seite ein und streckte schelmisch die lilafarbene Zunge heraus.
    »Aber das hier war ja völlig daneben. Hoffentlich kriege ich keine Albträume davon.«
    Ein Clown, der seine Reißzähne zeigt, trifft dich dort, wo deine heilen Kinderträume sind, und reißt unwiederbringlich ein Stück aus ihnen heraus , dachte Matt in einem Anflug von Weisheit - und der Erinnerung an den Clown Pennywise aus Stephen Kings »ES«.
    Aber die Kinderträume lagen weit hinter ihm. Was vor ihnen lag, war Agartha. Ein Traum für sich, Stadt der Mythen und Legenden. Und Brutstätte einer Gefahr, die die ganze Menschheit mit Versteinerung bedrohte - falls Alastar Recht behielt.
    Auch wenn der Exekutor bei ihrem Ausflug bewiesen hatte, dass er wahren Heldenmut besaß, und die Gruppe nicht im Stich gelassen hatte, so waren seine Motive, sie zu begleiten, doch immer noch undurchsichtig. Und das nicht nur, weil er Aruula auf ungeklärte Weise den Zugriff auf seine Gedanken verwehrte.
    Matt blieb skeptisch und auch Aruula hatte ihren Argwohn noch nicht abgelegt, so wie sie den Chefexekutor der Reenschas in unbeobachteten Momenten ansah. Spätestens an ihrem Ziel angelangt würde sich zeigen müssen, was seine Heldentat wert gewesen war.
    ENDE
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