2884 - Im Netz der Spinne

Kidnapper-Chefin keine clevere Entgegnung mehr ein. Wir ließen sie in eine Arrestzelle bringen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie beim Haftprüfungstermin auf freien Fuß gesetzt würde.
    Den Mörder Pablo Nieves wollten wir uns am nächsten Morgen vornehmen. Aber selbst wenn er nicht gestehen sollte, reichten die Indizien gegen ihn allemal für eine Anklage aus.
    Phil schüttelte den Kopf, als wir unser Office betraten.
    »Was für eine verbohrte selbstgerechte Verbrecherin! Ich bin nur froh, dass die Kinder die Entführung gut überstanden haben. – Jerry, ich will mich ja nicht drücken, aber ich habe heute Abend eine Verabredung mit dieser tollen Jazzsängerin, von der ich dir erzählt habe …«
    »Geh nur«, schmunzelte ich. »Ich räume hier noch kurz auf und mache dann auch Feierabend.«
    »Super, Jerry. Okay, dann also bis morgen. Ich nehme ein Yellow Cab, dann komme ich noch pünktlich zu meinem Date.«
    Mit diesen Worten verschwand mein Freund. Ich ordnete einige Vernehmungsprotokolle, als plötzlich mein Telefon klingelte.
    »Agent Cotton hier.«
    Eine wohlbekannte weibliche Stimme ertönte.
    »Agent Cotton, hier spricht Liz O’Neill. Ich konnte gar nicht mehr mit Ihnen reden, nachdem ich aus der Untersuchungshaft entlassen wurde.«
    »Ja, ich war sehr stark beschäftigt. Es tut mir leid, dass wir Sie zu Unrecht verdächtigt haben.«
    »Es tut Ihnen leid? Wirklich?« Liz O’Neills Stimme klang nun gurrend und schäkernd. Sie war offenbar in Flirtlaune. »Sie könnten diesen Fehler wiedergutmachen, Agent Cotton.«
    »Und wodurch, Miss O’Neill?«
    »Sagen Sie doch Liz, bitte. Wie wäre es, wenn Sie mich heute Abend zu einem Cocktail einladen?«
    »Okay, abgemacht. Wir treffen uns um acht Uhr im Jamaica Club .«
    »Perfekt. Ich werde mein bestes Kleid anziehen.«
    Mit diesen Worten beendete die Reporterin das Telefonat. Ich atmete tief durch und lächelte. Nun würde sich zeigen, ob die kratzbürstige Liz O’Neill auch charmant sein konnte.
    ENDE