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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne
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sie sich in den letzten Minuten vor ihrem Tod geschont hätte.«
    Das erklärte mir der Notarzt, während er den Totenschein ausstellte. Dann machte er sich wieder auf den Weg. Phil und ich warteten in meinem Wagen auf die Männer des Coroners, die ich angefordert hatte.
    »Patricia Banks! Das ist doch verrückt, Jerry? Warum sollte ausgerechnet die Leiterin der Vorschule hinter diesen Verbrechen stecken?«
    »Geldgier ist immer noch eines der überzeugendsten Motive. Miss Banks hat doch tagtäglich hautnah mitbekommen, wie vermögend die Eltern ihrer Schützlinge sind. Übrigens ist sie auch die einzige Belastungszeugin gegen Liz O’Neill. Miss Banks will gehört haben, dass die Reporterin auf Spanisch Telefongespräche führte, sonst niemand.«
    »Dann meinst du also, Patricia Banks will Liz O’Neill die Schuld in die Schuhe schieben?«
    »Ja, allerdings hat sich die Journalistin diese Sache selbst eingebrockt. Indem sie undercover als Putzfrau verkleidet in der Vorschule herumschlich, lieferte sie der Spinne eine einmalige Steilvorlage. Patricia Banks musste nur noch durch einen ihrer Helfer Lucys Jacke als Beweisstück in Liz O’Neills Apartment verstecken lassen. Sie konnte sich denken, dass wir früher oder später dort eine Hausdurchsuchung machen würden.«
    Phil nickte langsam. »Es sieht ganz so aus, als ob ich mich geirrt hätte. Luisa Rodriguez war also wirklich eine Komplizin. Und sie ist aus dem Krankenhaus geflohen, weil sie nicht aussagen wollte. Vielleicht hatte sie auch zu viel Angst vor der Spinne , das werden wir wohl nie mehr herausfinden. Aber wir haben jetzt trotzdem nur die Erklärungen einer Toten, um diese falsche Schlange von Vorschulleiterin zu belasten. Ich frage mich, ob das vor Gericht Bestand haben wird.«
    »Wahrscheinlich nicht. Außerdem besteht unsere wichtigste Aufgabe immer noch darin, die Kinder zu befreien. Momentan haben wir allerdings einen großen taktischen Vorteil. Patricia Banks weiß nicht, dass wir sie durchschaut haben. Wir werden sie in dem Glauben lassen, dass wir fest von Liz O’Neills Schuld überzeugt sind. Wir müssen die Verbrecherin irgendwie aus der Reserve locken.«
    »Das klingt ganz so, als ob du eine Idee hättest, Jerry.«
    »Ja, mir schwebt da etwas vor.«
    ***
    Phil fand meinen Plan gut, auch Mr High stimmte dem Vorhaben zu. Unsere Kollegen June Clark und Blair Duvall wurden ebenfalls eingeweiht. Die Falle sollte noch am selben Nachmittag zuschnappen.
    Nun waren zunächst unsere schauspielerischen Fähigkeiten gefragt. Phil und ich betraten die Vorschule, der private Sicherheitsdienst ließ uns ein. Wir trugen Leichenbittermienen zur Schau. Wenig später ließen wir uns durch die Schulsekretärin bei der Direktorin melden.
    Patricia Banks bemerkte sofort unsere sehr ernsten Gesichter. »Nehmen Sie doch bitte Platz, Agents. Gibt es etwas Neues?«
    Ich seufzte. »Leider haben wir keine guten Neuigkeiten, Miss Banks. Wir müssen auf das Schlimmste gefasst sein.«
    »Wie – meinen Sie das, Agent Cotton?«
    Die Frau in dem dezenten Geschäftskostüm schien wirklich unruhig zu werden. Ob wir sie aus dem Konzept gebracht hatten?
    »Erinnern Sie sich an diese Fernsehreporterin Liz O’Neill? Diese Frau ist dringend tatverdächtig. Wir vom FBI gehen davon aus, dass sie alle drei Kinder in ihre Gewalt gebracht hat. Sie sitzt zurzeit in Untersuchungshaft. Liz O’Neill leugnet hartnäckig, aber niemand glaubt ihr.«
    »Aber das sind doch eigentlich gute Nachrichten, Agent Cotton.«
    »Wie man es nimmt. Eine FBI-Profilerin hatte ein langes Gespräch mit Liz O’Neill. Unsere Kollegin ist überzeugt davon, dass die Reporterin geistesgestört ist. Leider müssen wir davon ausgehen, dass die drei Kinder nicht mehr leben.«
    Es fiel mir schwer, solche Behauptungen aufzustellen. Liz O’Neill war natürlich nicht wahnsinnig. Das glaubte weder unsere Profilerin Laura Darro noch sonst jemand, der mit dem Fall befasst war. Und wir alle waren fest davon überzeugt, dass es den Kindern in Wirklichkeit gut ging. Aber wir mussten Patricia Banks etwas vormachen, wenn wir sie aus der Reserve locken wollten.
    »Die Kinder – sind tot? Aber das ist ja schrecklich!«
    Die falsche Schlange wirkte nun tatsächlich beunruhigt, wenn auch aus völlig anderen Gründen. Sie selbst musste ja am besten wissen, dass die Entführten wohlauf waren. Schließlich wurden sie von den Komplizen der Spinne irgendwo versteckt.
    Ich schüttelte traurig den Kopf.
    »Leider ist das die Wahrheit.
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