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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne
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Vielleicht werden die Leichen niemals gefunden werden. Diese Liz O’Neill ist eine Person von teuflischer Intelligenz. Wir wollten Sie zunächst einweihen, bevor wir die Eltern benachrichtigen. Diese Aufgabe gehört zu den schwersten, die ein FBI-Agent bewältigen muss.«
    Patricia Banks wurde plötzlich sehr lebendig.
    »Wissen Sie was? Ich werde es übernehmen, den Eltern die furchtbare Botschaft mitzuteilen. Als Vorschulleiterin habe ich doch ein etwas engeres Verhältnis zu ihnen. Sie beide haben als Ermittlungsbeamte Ihre Pflicht getan, aber Sie sind letztlich doch nur Fremde für diese Menschen.«
    Die Heuchelei dieser Person war wirklich unglaublich. Ich musste meine ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um ihr nicht meine wahre Meinung zu sagen. Das konnte ich später im Verhörraum immer noch tun.
    »Das würden Sie wirklich tun, Miss Banks? Es wäre eine große Entlastung für uns, wir danken Ihnen von Herzen.«
    Mit hängenden Schultern und scheinbar todtraurig schlurften Phil und ich aus dem Dienstzimmer der Direktorin. Als wir das Gebäude wieder verlassen hatten, konnte Phil nicht mehr an sich halten.
    »Diese Schmierenkomödie war ja kaum auszuhalten! Ich hoffe nur, dass du mit deiner Einschätzung recht behältst, Jerry.«
    »Davon bin ich überzeugt. Die Banks will Geld sehen. Und das funktioniert nur, wenn die Eltern überzeugt sind, dass ihre Kinder am Leben sind. Also muss die Spinne einen Beweis dafür liefern. Und ich wette, sie wird höchstpersönlich dafür sorgen.«
    Wir eilten hinüber zu dem roten Dodge Nitro, in dem June Clark und Blair Duvall warteten. Phil und ich nahmen auf dem Rücksitz Platz. Auf meinen roten Boliden hatte ich bei diesem Einsatz verzichtet, weil Patricia Banks das Auto kannte. Die Frau war verflixt clever, wir mussten bei ihr auf alles gefasst sein.
    »Habt ihr eure Rolle gut gespielt?«, fragte unsere blonde Kollegin.
    »Ja, wenn es auch schwerfiel«, räumte Phil ein. »Ich hoffe nur, dass Jerry sich nicht irrt.«
    »Die Banks hat sich selbst ausgetrickst«, erklärte ich. »Sie hoffte, Liz O’Neill zum Sündenbock machen zu können. Das hat auch geklappt, jedenfalls lassen wir sie in diesem Glauben. Und nun muss die Kidnapper-Chefin dringend Kontakt mit den Eltern aufnehmen. Vor allem muss sie ihnen deutlich machen, dass ihre Kinder am Leben sind und es ihnen gut geht. Denn sonst würden die reichen Moms und Daddys gewiss nicht zahlen.«
    »Okay, und wie macht man das? Indem man ein aktuelles Foto von den Kids macht oder ein kurzes Video dreht«, meinte Blair. »Du hast sie also unter Zugzwang gesetzt, Jerry.«
    »Ja, darum wollte sie auf jeden Fall verhindern, dass Phil und ich den Eltern die vermeintliche Todesnachricht überbringen. Denn wenn wir das tun würden, hätten wir damit die Pläne der Spinne nachhaltig durchkreuzt.«
    Ich wollte noch mehr sagen, aber in diesem Moment verließ ein beiger Ford Mustang den Parkplatz der Vorschule. Es handelte sich um Patricia Banks’ Auto. Das hatten wir schon in Erfahrung gebracht.
    »Okay, dann wollen wir uns mal an die Lady dranhängen«, brummte Blair und startete den Motor. Wir verfolgten Patricia Banks unauffällig. Die mutmaßliche Entführer-Chefin fuhr zügig Richtung Uptown Manhattan und dann auf den New York State Thruway. Dieser Highway führt vom Big Apple aus in den Norden des Staates New York.
    »Allzu dicht besiedelt kann die Gegend nicht sein, in der die Kinder versteckt sind«, meinte June. »Patricia Banks wird sicher darauf geachtet haben, dass nicht zu viele lästige Zeugen in der Nähe sind. Allein schon, falls ein Kind mal weint oder schreit.«
    Wir konnten unserer blonden Kollegin nur zustimmen. Die Anspannung stieg von Minute zu Minute. Nichts deutete darauf hin, dass die Verbrecherin die Beschattung durch uns bemerkt hatte. Wir hatten das Stadtgebiet von New York City schon längst verlassen und fuhren an Yonkers vorbei. In Greenville verließ Patricia Banks den Highway. Sie hielt sich nun westlich und benutzte kleinere Seitenstraßen. Wir mussten zurückfallen, um nicht von ihr bemerkt zu werden.
    ***
    In der Nähe des Crestwood Lake gab es ein größeres Gebiet mit einfachen Ferienhäusern. Die Gebäude standen teilweise weit entfernt voneinander, längst nicht alle schienen bewohnt zu sein. Das war eine ideale Gegend, um entführte Kinder zu verstecken. Hier musste man nicht mit neugierigen Nachbarn rechnen.
    »Halt an!«, rief June ihrem schwarzen Dienstpartner zu. »Die Banks hat da vorne
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