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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne
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nicht den kleinsten Hinweis hinterlassen, um eine Ermittlung zu beginnen. Und dann finden wir plötzlich eine Jacke des gekidnappten Mädchens im Apartment einer Verdächtigen? Das ist für meinen Geschmack ein zu grober Schnitzer.«
    »Auch die perfektesten Kriminellen begehen einmal einen Fehler, Jerry. Das weißt du auch. Und wie soll die Jacke in das Apartment gelangt sein? Die Kollegen von der SRD haben keine Einbruchspuren an der Tür gefunden.«
    »Wenn ein Einbrecher richtig gut in seinem Job ist, dann hinterlässt er auch keine sichtbaren Spuren. Und bisher hat diese Entführer-Gang leider immer nur erstklassige Arbeit abgeliefert.«
    Phil schüttelte den Kopf. »Ich bin der Letzte, der eine vielversprechende Spur ignoriert. Aber bisher haben wir außer Liz O’Neill keine Verdächtige, die wir direkt mit den Kindern in Verbindung bringen können.«
    ***
    Alec Hanray rief an. Die Auswertung von Liz O’Neills Einzelverbindungsnachweisen hatte nichts ergeben. Weder über ihr Festnetztelefon noch über ihr Handy hatte sie mit einer verdächtigen Person gesprochen. Alec hatte alle ihre Kontakte gecheckt. Die meisten Leute, mit denen sie gesprochen hatte, waren Kollegen vom Fernsehsender. Es gab auch einige private Freundinnen. Aber keiner von diesen Menschen hatte lateinamerikanische Wurzeln. Doch diese Erkenntnisse konnten Phil nicht von seiner Meinung abbringen.
    »Das überrascht mich überhaupt nicht. Wie gesagt, sie wird ein zweites Handy für ihre verbrecherischen Aktivitäten besitzen. Und ich bezweifle, ob wir diesen Apparat jemals finden. Wahrscheinlich liegt er schon auf dem Grund des East River.«
    Ich musste zugeben, dass viel gegen Liz O’Neill sprach. Ihr Job als Reporterin bot ihr den perfekten Vorwand, um ganz in der Nähe der Tatorte zu sein, ohne selbst verdächtig zu wirken. Ob sie wirklich nur ein einziges Mal als Putzfrau verkleidet in der Vorschule gewesen war, konnten wir vielleicht anhand der Überwachungskameras überprüfen. Aber das kostete viel Zeit, und gerade davon hatten wir momentan viel zu wenig. Jede Stunde, die sich die Kinder in der Gewalt der Entführer befanden, war eine Stunde zu viel.
    »Wir sind uns einig, dass Liz O’Neill die Taten nicht allein begangen haben kann«, stellte ich fest. »Sie muss irgendwie den Kontakt zu ihren Komplizen gehalten haben. Wenn sie wirklich schuldig ist, dann werden wir ihr das durch diese Verbindungen nachweisen können. – Warum lassen wir nicht Laura Darro mit Liz O’Neill reden? Unsere Profilerin hat sich nach Lucy Bradshaws Entführung in den Fall eingearbeitet. Vielleicht fällt ihr etwas auf, das wir übersehen haben.«
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee, Jerry. Außerdem kann sie mit der Verdächtigen von Frau zu Frau reden.«
    Wir holten unsere zierliche brünette Kollegin und gaben ihr ein paar Eckdaten über die Reporterin. Bevor Laura Darro zu Liz O’Neill in den Verhörraum ging, bekam sie von uns die Gelegenheit, sich die Verdächtige vom Nebenraum aus durch das Einweg-Spiegel-Fenster anzuschauen.
    »Die Frau steht unter großer Anspannung, obwohl sie oberflächlich betrachtet ruhig wirkt«, sagte die Profilerin. »Sie gibt sich gerne forsch, das kann man an ihrem angriffslustig vorgestreckten Kinn erkennen. Doch hinter dieser Haltung verbirgt sich eine große Verletzlichkeit. Sie hat etwas zu verbergen.«
    Phil horchte auf. »Ist sie schuldig?«
    »Das kann ich noch nicht sagen. Ich muss erst mit ihr reden, um mir ein Urteil bilden zu können.«
    Ich nickte und begleitete die Profilerin in den Verhörraum.
    »Miss O’Neill, das ist meine Kollegin Laura Darro. Sie wird die Befragung nun fortsetzen.«
    Die Beschuldigte zuckte mit den Schultern. »Mir soll es recht sein. Vielleicht kann ich ja Ihre Kollegin von meiner Unschuld überzeugen. Bei Ihnen bin ich mir da nicht sicher, Agent Cotton. Und Agent Decker starrt mich immer so finster an, als ob die Jury schon ihr Urteil über mich gefällt hätte.«
    Darauf erwiderte ich nichts. Phil und ich wollten den Wortwechsel zwischen der Verdächtigen und unserer Profilerin eigentlich vom Nebenraum aus verfolgen. Aber dann klingelte mein Handy.
    »Agent Cotton hier.«
    Myrnas rauchige Stimme ertönte.
    »Jerry, ich habe einen gewissen Javier Blanchar in der Leitung. Er hat angeblich Informationen über Luisa Rodriguez. Dafür bist du doch zuständig, oder?«
    »Ja, Myrna. Stell ihn mir bitte durch.«
    Mein Herzschlag beschleunigte sich. Das aus dem Krankenhaus geflohene
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