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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne
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Triade gehörten. Ich glaubte nicht, dass sie etwas mit unserem Entführungsfall zu tun hatten. Und wir waren ja eigentlich nur wegen Liz O’Neill gekommen.
    Ich ging mit der Reporterin zu ihrem Auto zurück, wo Phil uns erwartete. Der Kameramann wurde soeben von der Ambulanz abtransportiert, damit er im Krankenhaus behandelt werden konnte. Zum Glück schien seine Verletzung nicht lebensbedrohlich zu sein.
    Liz O’Neill blieb stehen und schaute Phil und mich an.
    »Eigentlich sollte ich mich wohl bei Ihnen bedanken, Agents. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass Sie gewiss nicht hier erschienen sind, um mich bei meinen Produktpiraterie-Recherchen zu unterstützen.«
    »Da haben Sie verdammt noch mal recht«, knurrte Phil wütend. »Hat Ihnen eigentlich schon mal jemand gesagt, dass man lebensmüde sein muss, um sich mit den Triaden anzulegen?«
    Die Reporterin zuckte mit den Schultern.
    »Aber ich lebe doch noch, oder etwa nicht?«
    Bevor Phil endgültig aus der Haut fahren konnte, ergriff ich das Wort.
    »Wir sind wirklich nicht gekommen, weil wir uns für Ihre aktuelle Story interessieren, Miss O’Neill. Uns geht es immer noch um die Kindesentführungen. Wir haben uns gefragt, wie oft Sie eigentlich schon in Ihrer Undercover-Rolle als Putzfrau in der Vorschule gewesen sind. Und vor allem möchten wir den wahren Grund dafür wissen.«
    »Sie sollten uns nämlich nicht für dämlich halten«, ergänzte Phil. »Mit wem haben Sie Handygespräche geführt, als Sie in der Schule waren?«
    Liz O’Neill warf meinem Freund einen giftigen Blick zu. Sie verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Es ist meine Angelegenheit, mit wem ich telefoniere. Und ich bin Ihnen keine Rechenschaft darüber schuldig, wie oft ich mich in der Vorschule umgeschaut habe. Unsere Zuschauer haben ein Recht auf Information, das wird durch die verfassungsmäßige Pressefreiheit garantiert.«
    Die Reporterin benahm sich bockig wie ein kleines Kind. Aber wenn sie wirklich die Spinne war, dann konnten wir uns keine zeitraubenden Spielchen leisten. Ich zog den Durchsuchungsbefehl aus der Jackentasche und hielt ihn Liz O’Neill unter die Nase.
    »Ich informiere Sie darüber, dass Sie ab sofort unter dem Tatverdacht der Kindesentführung stehen, Miss O’Neill. Wir werden umgehend Ihr Apartment durchsuchen. Sie und Ihr Anwalt können selbstverständlich dabei anwesend sein.«
    Liz O’Neill schaute mich mit großen Augen an. Es war das erste Mal, dass sie nicht das letzte Wort hatte.
    ***
    Es war auffällig, wie kleinlaut die ansonsten so selbstherrlich auftretende Reporterin plötzlich geworden war. Es schien ihr überhaupt nicht zu behagen, plötzlich im Mittelpunkt unserer Ermittlungen zu stehen. Diese Tatsache allein war natürlich noch kein Beweis für ihre Schuld.
    Trotz der späten Stunde veranlasste ich eine sofortige Hausdurchsuchung. Wir wollten verhindern, dass Liz O’Neill eventuelles Belastungsmaterial beiseiteschaffen konnte. Sie schaffte es telefonisch, ihren Rechtsbeistand Dr. Frank Finley aus dem Bett zu holen.
    Phil und ich fuhren mit der Journalistin zu ihrem schicken Apartment in SoHo, wo wir ihren Anwalt treffen wollten. Ein Spurensicherungsteam von der Scientific Research Division sollte später nachkommen.
    Dr. Frank Finley wartete vor dem Apartmenthaus in der Water Street. Der Jurist war unrasiert und offensichtlich schlecht gelaunt.
    »Sind das die Schikanen, mit denen das FBI die unabhängige Presse drangsaliert? Ich werde mich über Sie beschweren, Agents.«
    »Tun Sie das«, entgegnete ich ruhig. »Aber an unserem Hausdurchsuchungsbefehl gibt es nichts auszusetzen. Und dass wir Tag und Nacht nach den entführten Kindern fahnden, müssten Sie doch verstehen können, Dr. Finley. Ich sehe einen Ehering an Ihrer Hand, vielleicht sind Sie ja selbst auch Vater.«
    Der Anwalt hielt sich mit einer Antwort zurück. Vielleicht dachte er in diesem Moment ja an die Eltern der gekidnappten Kinder.
    Liz O’Neill schloss wenig später ihre Apartmenttür auf. Dabei ließen Phil und ich sie nicht aus den Augen. Sie durfte nicht die Chance bekommen, Belastungsmaterial beiseitezuschaffen. Nachdem wir die Wohnung betreten hatten, teilten wir uns die Arbeit. Phil und ich sind ein eingespieltes Team, wir verstehen uns auch ohne Worte. Ich achtete hauptsächlich auf die Reporterin, während mein Freund mit einer Durchsuchung der Schubladen und Schränke begann. Dabei wurde ihm von dem Anwalt genau auf die
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