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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne
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Druckmittel.«
    Das sah ich genauso. Allerdings war ich noch nicht hundertprozentig von Liz O’Neills Schuld überzeugt. Aber diese Ansicht behielt ich vorerst für mich.
    Im Field Office erwartete uns die Beschuldigte in einem Verhörraum, und zwar ohne ihren Anwalt. Ich warf ihr einen fragenden Blick zu.
    »Dr. Frank Finley hat sein Mandat niedergelegt. Noch nicht einmal mein juristischer Beistand glaubt noch an meine Unschuld. Er behauptet, in einen Gewissenskonflikt zu geraten, wenn er mich vertreten würde. So etwas habe ich noch niemals erlebt.«
    »Wollen Sie sich zunächst einen anderen Rechtsbeistand suchen, Miss O’Neill?«
    »Nein, Agent Cotton. Ich bin unschuldig, verflixt noch mal. Und im Grunde glaube ich an die Gerechtigkeit. Sie werden mich nicht verurteilen können, weil ich nichts Unrechtes getan habe. Okay, ich habe mich in die Vorschule eingeschlichen, um Informationen über den Entführungsfall zu bekommen. Aber mehr habe ich mir nicht vorzuwerfen.«
    Phil und ich hatten der Reporterin gegenüber an dem Tisch im Verhörraum Platz genommen. Sie erklärte sich damit einverstanden, dass unser Gespräch auf Tonband aufgezeichnet wurde. Auf einen Anwalt hatte sie ja ausdrücklich verzichtet.
    »Haben Sie eine Erklärung dafür, wie Lucys Jacke in Ihre Küche gekommen ist, Miss O’Neill?«
    »Nein, Agent Cotton. Der wahre Täter muss mir das Kleidungsstück untergeschoben haben, um den Verdacht von sich abzulenken. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.«
    »Hat noch jemand einen Schlüssel zu Ihrem Apartment?«, hakte ich nach.
    »Nur die Hausverwaltung, falls mal ein Notfall eintritt.«
    »Haben Sie einen Freund? Gibt es jemanden, der regelmäßig in Ihrem Apartment ein und aus geht?«
    Liz O’Neill hob eine Augenbraue und blinzelte mir zu. Bildete ich es mir nur ein oder flirtete sie mich trotz ihrer ernsten Lage in diesem Moment wirklich an?
    »Nein, ich habe keinen Freund. Mein Beruf macht es mir schwer, eine Beziehung zu führen. Und das, obwohl ich gelegentlich sehr interessante Männer kennenlerne. Ich denke, Sie verstehen mich, Agent Cotton.«
    Während die Verdächtige diese Worte aussprach, ruhte ihr Blick auf mir. Okay, Liz O’Neill war eine attraktive Frau. Aber wenn sie glaubte, dadurch mein Urteilsvermögen trüben zu können, dann war sie auf dem Holzweg.
    »Wie oft haben Sie sich in die Vorschule Clever Kids eingeschlichen, Miss O’Neill?«
    »Nur das eine Mal, als Sie mich erwischt haben. Das müssen Sie mir glauben, Agent Cotton. Sie können den Kolonnenführer der Reinigungsfirma fragen, den ich bestochen habe. Er heißt Harry Prentiss.«
    »Keine Sorge, wir werden diese Angaben überprüfen. Und mit wem haben Sie per Handy telefoniert? Uns liegt eine Zeugenaussage vor, dass Sie dabei Spanisch gesprochen hätten.«
    »Wirklich? Das erstaunt mich aber. Ich kann nämlich überhaupt kein Spanisch. Nun ja, mein Handy haben Sie ja inzwischen beschlagnahmt. Sie werden feststellen, dass ich keine verdächtigen Kontakte habe.«
    »Das besagt überhaupt nichts«, warf Phil ein. »Sie wären nicht die einzige Person, die heutzutage mehrere Handys benutzt. Ich halte Sie nicht für so dämlich, Ihre illegalen Aktivitäten über Ihr offizielles Diensthandy abzuwickeln. Dafür haben Sie gewiss so ein Prepaid-Handy.«
    Liz O’Neill lachte ohne Humor. »Sie trauen mir ja viel kriminelle Energie zu, Agent Decker. Danke für die Blumen. Aber wenn es so ein Zweithandy gibt, dann werden Sie es gewiss auch finden.«
    Die genauere Durchsuchung von Liz O’Neills Apartment durch die Scientific Research Division hatte jedenfalls keine weiteren Indizien erbracht. Das erfuhren wir in einer Verhörpause. Ich hatte der Verdächtigen Kaffee und ein Sandwich bringen lassen. Phil und ich hatten uns während der Unterbrechung in unser Office zurückgezogen.
    »Das Biest ist eiskalt, Jerry. Sie macht dir schöne Augen, obwohl sie drei Kinder in ihrer Gewalt hat. Wer weiß, was ihre Komplizen mit den Kleinen anstellen, wenn sie so lange nichts von ihrem Lady-Boss hören.«
    »Ja, möglich. Wir sollten aber auch in Erwägung ziehen, dass Liz O’Neill wirklich unschuldig ist.«
    »Wie bitte? Ich kann nicht glauben, dass diese Frau dich um den Finger gewickelt hat, Jerry. Du lässt dich doch sonst nicht von Verbrecherinnen hereinlegen.«
    »Ich sage ja auch nicht, dass nichts gegen Liz O’Neill spricht. Aber Tatsache ist doch, dass alle drei Entführungen perfekt ausgeführt wurden. Die Täter haben uns
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