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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne
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haben wir auch erfahren, dass die in Miss Rodriguez’ Begleitung befindliche kleine Lucy Bradshaw entführt wurde. Wir haben sofort eine Großfahndung ausgelöst und euch verständigt. Es wurden Straßensperren errichtet. Der Verkehr in Midtown wird für ein paar Stunden zusammenbrechen. Aber unsere Leute lassen kein Auto aus dem abgesperrten Bezirk, ohne es genau überprüft zu haben. Wenn ein Kind in einem Wagen sitzt, dann werden wir auf jeden Fall seine Identität checken.«
    Ich nickte dem NYPD-Kollegen zu.
    »Gibt es nähere Angaben zu dem Kidnapping? Wie viele Täter gab es? Auf welche Art wurde Lucy verschleppt?«
    »Offenbar hat ein Mann sie in ein dunkles Auto gerissen, nachdem das Kindermädchen niedergeschossen wurde«, erklärte der schwarze Detective. »Die Zeugenaussagen sind allerdings widersprüchlich, was den Wagentyp und die Farbe angeht. Manche Leute wollen einen SUV gesehen haben, andere meinen, Lucy wäre in einem Kombi oder einem Van entführt worden. Der Mann, der sie packte, trug schwarze Kleidung. Darin sind sich alle einig. Doch zu seiner Hautfarbe oder Statur gibt es keine zuverlässigen Angaben. Er könnte ein Weißer oder ein Asiate sein, ein Latino oder ein Schwarzer – groß, klein, dick oder dünn.«
    »Wir können nur hoffen, dass das angeschossene Kindermädchen den Täter gesehen hat«, meinte Phil. Und er fügte bitter hinzu: »Vorausgesetzt, sie kommt durch.«
    Wir baten die NYPD-Detectives, mit den Zeugenbefragungen weiterzumachen. Dann entdeckte ich zwischen den Schaulustigen ein bekanntes Gesicht. Sally White arbeitete als Erzieherin in der Luxus-Vorschule Clever Kids .
    Wir hatten sie schon im Zusammenhang mit den Entführungen von Sam und Eric befragt. Ich bat einen Uniformierten, das Absperrband für sie zu heben. Im nächsten Moment stand die zierliche junge Frau mir gegenüber. Sie kämpfte mit den Tränen und wirkte ziemlich aufgelöst.
    »Hallo, Miss White. Haben Sie gesehen, was passiert ist?«
    »Gesehen? Nein, aber ich habe den Schuss gehört, Agent Cotton. Ich war gerade mit meiner Schicht fertig und wollte Feierabend machen. Es ist noch keine Stunde her, da habe ich die kleine Lucy dem Kindermädchen übergeben. Luisa Rodriguez wollte mit Lucy zu Fuß nach Hause gehen. Die Eltern des Kindes wohnen ja nur einen Block von hier entfernt.«
    Ich machte mir Notizen.
    »Wurde Lucy stets von dem Kindermädchen abgeholt?«
    »Ja, Eileen und Bruce Bradshaw sind beide berufstätig. Luisa Rodriguez kümmert sich um die Kleine, bis die Mutter nachmittags nach Hause kommt. Ich kann immer noch nicht begreifen, dass so etwas Schreckliches hier passiert ist. Zum Glück gelang es uns, die Kinder abzuschirmen. Sie haben nicht mit ansehen müssen, wie Luisa in ihrem Blut lag.«
    »Was haben Sie getan, nachdem Sie den Schuss gehört haben, Miss White?«
    »Ich bin hinaus auf den Gehweg gerannt, Agent Cotton. Da sah ich noch, wie ein schwarzer SUV Richtung Downtown raste. Und Luisa lag auf dem Bürgersteig. Ich habe sofort den Notruf gewählt. Wenige Minuten später sind dann auch schon die Cops eingetroffen.«
    Das wusste ich bereits. Ich hakte nach.
    »Wirkte Luisa Rodriguez heute verändert? Machte sie einen nervösen Eindruck? Oder haben Sie fremde Personen in der Nähe der Vorschule herumschleichen sehen?«
    »Nein, Agent. Das gesamte Personal der Vorschule achtet sehr stark auf Verdächtige, seit der kleine Sam und sein Freund Eric verschleppt wurden. Miss Banks hat sogar einen privaten Sicherheitsdienst engagiert.«
    Patricia Banks war die Leiterin der Vorschule. Phil und ich hatten sie ebenfalls bereits kennengelernt. Während ich mir noch die Angaben der Erzieherin notierte, ertönte plötzlich eine glockenhelle Stimme links neben mir.
    »Das FBI tappt also nach wie vor im Dunkeln. Was tun Sie, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten, Agent Cotton?«
    Ich drehte den Kopf. Unmittelbar neben mir stand die TV-Reporterin Liz O’Neill nebst ihrem Kameramann. Ich fragte mich, wie dieses saubere Duo die Polizeiabsperrung hatte überwinden können. Liz O’Neill war mir schon nach dem Kidnapping von Samuel Jackson und Eric Stanwell gewaltig auf den Wecker gegangen. Die ehrgeizige Jungreporterin mit der rotblonden Fransenfrisur und den leuchtenden grünen Augen war zweifellos eine hübsche Lady. Aber sie wollte offenbar um jeden Preis eine Sensationsstory aus diesem Fall machen.
    »Das FBI tappt nicht im Dunkeln«, knurrte ich. »Lassen Sie uns einfach nur unsere Arbeit
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