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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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1.
    Carlumen
    Hukender heiß ich, Schwertträger Mokkufs bin ich.
    Geboren, wie der Held auch, im Lande Ibserien, jedoch nicht von solch edler Abstammung wie er, fand ich gnädige Aufnähme bei seinem Geschlecht auf Burg Komauf. Ihm zu dienen, bis der Fährmann mich holt, habe ich gelobt.
    Vernehmt, was ich zu singen habe über Mokkuf, meinen Herrn und Gebieter, einen Helden, wie kein zweiter je geboren.
    Einem Traum folgend, den sein Leibmagier Mevoir ihm gedeutet, brach er mit sieben Waffenträgern in die Schattenzone auf, um den sagenumwobenen Schatz von Carlumen, der Fliegenden Stadt Caerylls, zu heben. Der ibserische Held meisterte alle Gefahren, die sich ihm in diesem unglaublichen Reich der Finsternis entgegenstellten. Doch verlor er beim Abstieg in die tiefsten Niederungen des Dämonenreichs und bei Kämpfen ohne Zahl Waffenträger um Waffenträger, bis nur noch ich, Hukender, der Schwertträger, ihm verblieb.
    Unter der Bürde des gesamten Rüstzeugs geleitete ich den ibserischen Recken bis an den entferntesten Ort jenes nicht faßbaren Finsterbaums, der sich über die gesamte Schattenzone verzweigt. Und hier, in der Spitze der tiefsten Wurzel, fand mein edelblütiger, furchtloser Herr und Gebieter Carlumen im Bann der Schlange Yhr. Er, der allen Gewalten trotzte, der Sieger zahlloser Kämpfe, der Unerschrockene, sah sich an seinem Ziel um den Lohn seiner Mühen betrogen, denn einen Schatz von schimmerndem Gold und glitzerndem Edelgestein fand er nicht.
    Nachdem er seine Heldenhaftigkeit und sein Waffengeschick so oft unter Beweis gestellt hatte, erwartete ihn hier die größte Bewährungsprobe. Für den Helden Mokkuf und mich, seinen Schwertträger, führt erst ein Weg nach Ibserien zurück, wenn der hier tobende Kampf beendet und der Sieg errungen ist.
    Der Nykerier gebietet über Mokkufs Waffen, die ich, Hukender, ein Ibserer wie der Held, doch von niederer Herkunft, für ihn trage.
*
    Es kam der Moment, da schien die zähe Masse sie erdrücken zu wollen. Sie stiegen bereits seit Stunden durch einen engen Kamin in die Tiefe, der aus ineinander verkeiltem Treibgut gebildet wurde. Gesteinsbrocken, Ruinenreste, geborstene Schiffsmaste und -planken hatten sich in der senkrechten Mittelachse des träge rotierenden Trichters zu einem Gerüst vermengt, an dem Mythor und seine Gefährten Halt fanden.
    Der Abstieg war beschwerlich, und sie kamen nur langsam voran. Dennoch waren sie froh, daß sie ihren Weg selbst bestimmen konnten und den hier herrschenden Gewalten nicht hilflos ausgeliefert waren.
    Das war nicht immer so gewesen.
    Hinter ihnen lagen Tage des Schreckens und der Entbehrungen. Es war keiner unter ihnen, der nicht schon mehrmals mit seinem Leben abgeschlossen hatte. Aber mit dem Mut der Verzweiflung hatten sie den tödlichen Gefahren getrotzt, hatten über die dunklen Elemente gesiegt und sich gegenseitig angespornt.
    Sie waren eine verschworene Gemeinschaft geworden, in der jeder für jeden kämpfte – einer für alle und alle für einen. Denn sie hatten längst erkannt, daß sie diese letzte Hürde vor dem nahen und doch so fernen Ziel nur überwinden konnten, wenn sie zusammenhielten. Es war fast, als hätte ihnen Moogeth, dieses Gemeinschaftswesen, das in der Unterwelt von Scadrach herrschte, ein Beispiel gegeben.
    Scadrach war ein Eiland aus Feuer und Wasser, in dem diese beiden unverträglichen Elemente miteinander harmonierten. Und Mythor hatte eine Gruppe aus Wesen um sich geschart, die verschiedenster Herkunft und Abstammung waren und die ihre sonst unvereinbaren Lebensanschauungen in der Stunde der Bewährung doch aufeinander abgestimmt hatten.
    Das war schon während des Abstiegs auf der Dämonenleiter so gewesen, und es wurde immer deutlicher, je näher sie Yhr kamen – jenem Ort, wo sie Caerylls Fliegende Stadt Carlumen wußten, Mythors Ziel.
    Wo anders hätte die Amazone Jarana der verhaßten Scida die Hand gereicht, um sie vor dem Absturz zu bewahren? An jedem Ort der Lichtwelt wäre die stolze Burra lieber in den Tod gegangen, als die Hilfe eines Beuteldrachen anzunehmen, hier aber fand sie es nicht unter ihrer Würde, sich an seinen Schwanz zu klammern, um eine Klippe zu überwinden.
    Robbin, der Pfader, hatte die Führung übernommen. Ihm folgten dichtauf Fronja und Mythor. Dahinter kamen Scida und Burra. Letztere hatte Heeva und Lankohr auf ihren Schultern sitzen, sie schien das Gewicht des Aasenpärchens nicht zu spüren. Sie regte sich nur darüber auf, wenn sie die beiden
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