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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne
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nickte stumm. Aber ihr Mann explodierte wie eine Bombe.
    »Wann war das? Warum weiß ich davon nichts?«
    »Es ist Jahre her, Bruce. Wir waren damals noch verlobt. Dieser Kerl ist mir überall nachgeschlichen. Ich habe schließlich die Cops verständigt, dann hörte es auf. Ich wollte diesen Alptraum nur noch vergessen. Und ich habe es dir verschwiegen, weil ich dich nicht aufregen wollte.«
    Der Vater des entführten Kindes war wirklich sehr temperamentvoll. Sein Kopf hatte die Farbe eines gekochten Krebses angenommen, auf seiner Stirn pulsierte die Zornesader. Mit Bruce Bradshaw war zweifellos nicht gut Kirschen essen, wenn er zornig wurde. Seine Ehefrau wollte offenbar jedes Thema vermeiden, das ihn wütend machen konnte.
    Ich wandte mich wieder an Eileen Bradshaw.
    »Erinnern Sie sich noch an den Namen dieses Stalkers?«
    »Er hieß Jack Harlan, glaube ich.«
    »Worauf warten Sie noch, Agent?«, fuhr Bruce Bradshaw mich an. »Es ist doch klar, dass dieser Dreckskerl sich an uns rächen will, weil meine Frau ihn damals angezeigt hat. Warum verhaften Sie ihn nicht endlich, anstatt hier herumzustehen? Wofür bezahle ich überhaupt Steuern?«
    »Wir gehen allen Hinweisen nach«, sagte ich ruhig. »Ich schlage vor, dass Sie sich zunächst beruhigen. Bitte informieren Sie uns umgehend, falls sich die Kidnapper telefonisch bei Ihnen melden.«
    Bruce Bradshaw tigerte unruhig hin und her und lockerte seine Krawatte. Er murmelte etwas vor sich hin, das garantiert keine Freundlichkeit war. Ich bat die Eltern um ein aktuelles Foto von Lucy. Eileen Bradshaw gab mir eine Aufnahme, die ein lachendes blondes Mädchen mit Sommersprossen zeigte. Bruce Bradshaw starrte nun düster aus dem Fenster und würdigte uns keines Blickes mehr. Seine Frau begleitete Phil und mich zur Tür.
    »Bruce ist krank vor Sorge«, erklärte sie. »Das ist eben seine Art, es zu zeigen.«
    Ich nickte ihr zu.
    »Wir werden alles tun, damit Lucy bald wieder unversehrt zu Ihnen zurückgebracht wird, Mistress Bradshaw.«
    ***
    Phil und ich fuhren zunächst zur Federal Plaza zurück. Unsere blonde Kollegin June Clark und ihr schwarzer Dienstpartner Blair Duvall unterstützten uns bei den Ermittlungen. Wir hatten sie schon nach den ersten beiden Entführungen gebeten, die Alibis der registrierten Sexualstraftäter von Midtown Manhattan zu überprüfen. Wir mussten diese Möglichkeit ebenfalls in Erwägung ziehen, auch wenn sie besonders widerwärtig war.
    »Die Perversen halten die Füße still«, meinte June Clark. »Bisher konnten wir bei jedem von ihnen checken, wo sie zur Tatzeit der beiden ersten Kidnappings waren. Keiner von ihnen befand sich auch nur in der Nähe der Vorschule, so viel steht fest. Aber wir haben schon gehört, dass nun ein drittes Kind entführt wurde. Wir können praktisch wieder von vorn anfangen.«
    »Wenn einer von denen etwas damit zu tun hat, finden wir es heraus«, versprach Junes hünenhafter Dienstpartner Blair Duvall grimmig. Natürlich hofften wir alle, dass Lucy, Eric und Samuel nicht in die Hände von Kinderschändern gefallen waren. Doch als FBI-Agents mussten wir uns an die Fakten halten, auch wenn diese noch so unangenehm waren.
    »Mister High möchte euch übrigens sprechen«, rief June Clark uns nach, als wir das Office unserer Kollegen verließen. Phil und ich hatten ohnehin vorgehabt, mit dem Chef unsere weiteren Ermittlungen abzustimmen.
    Helen schien uns unsere Anspannung anzusehen, als wir das Vorzimmer des Assistant Director betraten.
    »Mister High hat gerade ein Telefonat beendet, ihr könnt sofort zu ihm gehen«, sagte die hübsche dunkelhaarige Sekretärin. Auch Helen wusste natürlich, mit was für einem brisanten Fall wir uns momentan befassen mussten.
    Wir betraten das Chefbüro. Der Leiter des FBI-District New York saß hinter seinem penibel aufgeräumten Schreibtisch. Während wir auf den Besucherstühlen Platz nahmen, brachte Helen Kaffee. Nachdem sie den Raum wieder verlassen hatte, ergriff Mr High das Wort.
    »Die Eltern der entführten Kinder haben ihre Anwälte eingeschaltet, die mich unter Druck zu setzen versuchen. Ich sage Ihnen das nur, damit Sie auf Belästigungen durch diese Juristen vorbereitet sind, Jerry und Phil. Ich selbst habe vollstes Vertrauen in Ihre Fähigkeiten, das wissen Sie.«
    »Die Väter und Mütter von Lucy, Samuel und Eric sind ausnahmslos reich und mächtig«, stellte ich fest. »Sie wollen natürlich ihren Einfluss ausnutzen. Aber sie sollten wissen, dass das FBI
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