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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition)
Autoren: Michael Laimo
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Prolog
    Das Böse kehrt nach Wellfield zurück
    24. August 2005
    11:45 Uhr
    Der Mann legt eine Pause ein.
    Es ist ihm gestattet, einmal am Tag nach draußen zu gehen, zumindest jetzt, da es Sommer ist und das Wetter mitspielt. Im Winter ist es eine ganz andere Geschichte. Da ist er nie draußen, weil es viel zu kalt ist.
    Und heute – was für ein schöner Tag das ist! Der Mann spürt die Wärme der Sonne auf seinem Gesicht, als er in den Innenhof gebracht wird. Neben ihm geht eine Krankenschwester. Sie führt ihn behutsam am Arm, dabei lächelte sie freundlich. Langsam geht sie in fürsorglicher Rücksicht auf den Mann, der ein lahmes Bein hat, dem ein Teil seines Schädels fehlt und der nur ein Auge hat.
    Er schaut sich in dem gepflegten und begrünten Innenhof um. Umgeben wird dieser von vier dreistöckigen Gebäuden. Diese bilden das Pine-Oak-Institut für psychisch Kranke. Es gibt hier viele Bäume. Manche von ihnen tragen schöne Blüten. Ihre Blätter bewegen sich leicht in der sanften Brise. Unter den Bäumen befinden sich Parkbänke, auf denen viele Patienten sitzen und mit sich selbst reden.
    Die Krankenschwester führt ihn zu einer der Bänke. Er setzt sich. Sie lächelt erneut und sagt: »In 45 Minuten gibt es Mittagessen, David.«
    Der Mann, David, lächelt. Er mag sie. Sie ist hübsch.
    Die Krankenschwester verlässt ihn. Doch ist er nicht allein. Hier im Garten gibt es Wachpersonal. Große Männer in weißen Hosen und weißen Hemden mit Ausweisen daran. Sie bewachen alle Patienten, manche mehr als andere. David schenken sie kaum Beachtung, da er in den 17 Jahren, seit denen er hier ist, nie irgendwelchen Ärger verursacht hat.
    Nach einer Weile spricht eine weiche, fast flüsternde Stimme zu ihm: »David.«
    Er sieht sich um, aber sieht niemanden.
    »David«, wiederholt die Stimme. Sie scheint aus seinem Kopf zu kommen, vermutet er. Er hat Angst, da er noch nie dieses Symptom hatte. Manche andere Patienten haben es, doch er nicht.
    David schaut nach unten. Wenige Zentimeter vor ihm sitzt eine große Amsel auf dem Pfad. Sie sieht ihn an. David betrachtet mit seinem zugekniffenen Auge den Vogel, der näher heranhüpft.
    Erneut ertönt die flüsternde Stimme in seinem Kopf: »Es ist Zeit, David.«
    »Zeit für was?«, fragt er laut und stirnrunzelnd.
    »Der Mann, der deine Eltern umgebracht hat«, antwortet die Stimme in seinem Kopf. »Der Mann, der dich so zugerichtet hat … sein Blut kehrt nach Wellfield zurück … zum Haus.«
    Obwohl David ängstlich zumute ist, verspürt er auch einen Anflug der Begeisterung, einen Schwung plötzlicher Kraft und Macht. Er hat seit seiner ersten Tage auf der Pine-Oak-Krisenstabilitätsstation auf diesen Moment gewartet – 17 Jahre lang.
    »Geh zum Haus, David!«
    David verdreht seinen Kopf; die Knochen in seinem Genick knacken. Neugierig beäugt er den Vogel. Dann nickt er. »Wann?« Seine Stimme überschlägt sich.
    »Jetzt.«
    »Mr. Mackey?«
    Augenblicklich wendet David seinen Blick von dem Vogel ab. Er schaut auf. Die Krankenschwester ist zurück und blickt auf ihn herunter. Sie sieht besorgt aus.
    »Geht es Ihnen gut?«, möchte sie wissen.
    David nickt.
    »Ich habe gedacht, ich hätte Sie mit jemandem sprechen gehört«, sagt sie.
    Er deutet auf den Fußweg. »Ich habe den hübschen Vogel betrachtet.« Er blickt wieder nach unten. Der Vogel ist immer noch da. Allerdings ist er tot. Maden winden sich in seinen Augen und an seinem Kopf. Seine Federn sind dünn und zerfetzt.
    Die Krankenschwester schüttelt den Kopf. Sie lächelt unaufrichtig. »Kommen Sie, David. Gehen wir hinein. Es ist Zeit fürs Mittagessen.«

    ***
    »Hier sind Sie, Mr. Mackey«, sagt ein Krankenpfleger. Er ist jünger als David, der von sich glaubt, 100 zu sein, aber in Wirklichkeit erst 31 ist. David schaut mit seinem einen Auge zu dem Krankenpfleger auf. Der Krankenpfleger lächelt ihn an. Alle Schwestern und Pfleger lächeln. Die Wachmänner jedoch nicht. Niemals. Sie bleiben ernst.
    Der Pfleger stellt ein Tablett auf den Mittagstisch. In der Nähe befinden sich andere Patienten, von denen keiner mit ihm spricht. Das tun sie mit niemandem, außer mit sich selbst. Es sei denn, sie werden wütend. Dann brüllen sie alle an.
    Auf dem Tablett befindet sich sein Mittagessen, ein Thunfisch-Sandwich, eine Plastiktasse mit Wackelpudding und ein paar Kekse mit Butterklecksen. Normalerweise isst David alles. Doch heute hat er keinen Hunger. Er muss an den Vogel und dessen Stimme denken, die ihm
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