Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne
Autoren:
Vom Netzwerk:
Phil. Aber die lokalen TV-Sender und Radiostationen haben kein anderes Thema mehr. Dadurch werden sich die Täter ungeheuer wichtig vorkommen. Das kann für uns von Vorteil sein.«
    »Glaubst du wirklich?«
    Phil waren seine Zweifel deutlich anzuhören. Aber die Profilerin ließ sich nicht beirren.
    »Ja, wenn die Verbrecher sehr selbstverliebt sind, werden sie sich in ihrem zweifelhaften Ruhm sonnen wollen. Dann geben sie unbewusst mehr von sich preis. Dadurch können wir ihre Identität ermitteln.«
    »Darauf werden wir jedenfalls nicht warten«, stellte ich fest. »Phil und ich rücken jetzt diesem Verdächtigen Jack Harlan auf die Bude. Falls er kein bombensicheres Alibi hat, bringen wir ihn hierher. Dann kannst du den Burschen unter die Lupe nehmen, Laura.«
    »Gern, Jerry. Ich werde mir in der Zwischenzeit die familiären Hintergründe der Entführungsopfer vornehmen. Dort könnten auch noch versteckte Zusammenhänge zu finden sein.«
    ***
    Phil und ich brachen auf. Währenddessen überprüften June Clark und Blair Duvall weiterhin die vorbestraften Sexualtäter. Zwar hatte unsere Profilerin ein Sittlichkeitsverbrechen weitestgehend ausgeschlossen, aber wir wollten kein Risiko eingehen. Wir mussten jede Möglichkeit ausschöpfen, um die Kinder aus der Gewalt der Kidnapper zu befreien.
    Jack Harlan hatte eine elektronische Strafakte beim NYPD. Daher kannten wir bereits sein Aussehen und seine Vorgeschichte, als wir uns auf den Weg zu seiner Wohnung in Brooklyn machten.
    Lucys Mutter war nicht die einzige Frau, die Jack Harlan wegen Nachstellung und Belästigung angezeigt hatte. Der Stalker hatte bereits eine Haftstrafe abgesessen, weil er gegen Bewährungsauflagen verstoßen hatte. Auf eines seiner Opfer war er mit dem Messer losgegangen.
    »Jack Harlan hat den Frauen Angst eingejagt, Jerry. Aber er scheint mir eher ein kleiner Fisch zu sein. Gleich drei Entführungen zu planen und erfolgreich durchzuführen, das überfordert doch einen solchen Schmalspur-Täter.«
    »Ja, Phil. Aber vielleicht hat er ja in Rikers dazugelernt. Außerdem könnte er hinter Gittern die passenden Kumpane für ein solches krummes Ding kennengelernt haben. Denn wir suchen nicht nach einem Einzeltäter, da sind wir uns ja wohl einig.«
    Phil nickte nur. Unser Wortwechsel war beendet, wir hatten unser Ziel erreicht. Jack Harlan hauste laut seiner Strafakte in einem heruntergekommenen Mietblock an der Columbia Street in Brooklyn. Dort konnte er den Ausblick auf das schmutzige Wasser des Buttermilk Channel und die Station der Küstenwache auf Governors Island genießen.
    Ich parkte meinen roten Jaguar-E-Hybriden vor dem grauen Gebäude. Als Phil und ich ausstiegen, krachten Schüsse.
    Wir gingen in Deckung. Doch mir wurde sofort klar, dass man nicht auf uns geschossen hatte. Nirgendwo war Mündungsfeuer zu erkennen gewesen. Die Schussgeräusche klangen leicht gedämpft, jemand feuerte im Inneren der Mietskaserne. Einige Passanten blieben stehen, reckten neugierig die Hälse.
    »Bleiben Sie zurück!«, rief ich. »Das ist ein FBI-Einsatz. Gehen Sie in Deckung, sonst fangen Sie sich noch eine Kugel ein!«
    Die Leute gehorchten meiner klaren Ansage und duckten sich hinter geparkte Autos. Es war das Beste, was sie tun konnten.
    Wir zogen unsere Pistolen. Phil griff außerdem zum Handy.
    »Agents Decker und Cotton benötigen Unterstützung. Schusswaffengebrauch im Gebäude 1108 Columbia Street, unbekannte Anzahl von Tätern.«
    Ich rannte bereits auf das Eingangsportal zu. Natürlich wussten wir nicht, wie viele unbeteiligte Zivilisten sich in den Apartments befanden. Wenn der Schütze sich in einer der Wohnungen verbarrikadiert hatte und womöglich Geiseln nahm, konnte die Sache schnell aus dem Ruder laufen.
    Zum Glück war die Eingangstür offen. Ich verharrte einen Moment lang in der nach Urin stinkenden Eingangshalle, wobei ich mich flach gegen die Wand drückte. Konzentriert lauschte ich.
    Die Mieter hatten die Schüsse ebenfalls gehört. Kinder weinten, aus verschiedenen Wohnungen drangen angstvolle Schreie in verschiedenen Sprachen. Und irgendwo in einem der Stockwerke über mir ertönte das Geräusch von schnellen Schritten.
    »Hier ist das FBI!«, rief ich. »Lassen Sie die Waffe fallen!«
    Noch konnte ich nicht sehen, wo sich der Schütze befand. Phil kam nun hinter mir her. Er gab mir von der Eingangstür aus Deckung, während ich geduckt bis zum Treppenabsatz hochlief. Wer kämpfte hier gegen wen? Ich glaubte, bisher nur das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher