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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne
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machen, okay?«
    »Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf die Wahrheit«, sagte Liz O’Neill theatralisch. »Ist überhaupt gesichert, dass die Kinder noch leben?«
    Zorn stieg in mir auf. Es gab nicht den geringsten Beweis dafür, dass den Opfern etwas angetan worden war. Mit ihren wilden Spekulationen verstärkte Liz O’Neill allenfalls die Verzweiflung der Angehörigen, um ihre Einschaltquote in die Höhe zu treiben. Doch ich wollte ihr nicht zeigen, wie wütend ich war. Also gab ich ihr die Antwort, mit der ich sie am meisten ärgern konnte.
    »Wenden Sie sich an die FBI-Pressestelle.«
    Mit diesen Worten drehte ich ihr den Rücken zu und ließ sie stehen. Außerdem gab ich zwei uniformierten Cops ein Zeichen. Es gelang den Officers, die aufdringliche Reporterin und ihren Kameramann hinter die Absperrungslinie zu drängen.
    Phil hatte alles mitbekommen, während er Aaron Grimsby und Harris Bronson bei der Befragung der übrigen Zeugen geholfen hatte.
    »Das war doch gerade Liz O’Neill, nicht wahr? Ich wollte dir schon beistehen, aber du bist mit der Nervensäge offenbar allein fertiggeworden.«
    Ich nickte.
    »Die Reporterin ist momentan meine geringste Sorge. Wir müssen jetzt mit den Eltern des entführten Mädchens sprechen.«
    »Ja, die Detectives haben sowohl die Mutter als auch den Vater verständigt. Sie wollten hierher kommen, aber hier gibt es außer dem Blutfleck ja nichts zu sehen. Harris Bronson konnte sie dazu überreden, in ihrem Haus auf uns zu warten. Er sagte ihnen, dass wir gleich kommen werden.«
    Auch wir konnten am Tatort momentan nichts mehr ausrichten. Die Spezialisten von der Scientific Research Division suchten immer noch nach dem Projektil, das offenbar nicht in Luisa Rodriguez’ Körper stecken geblieben war. Falls sie das Beweisstück fanden, lieferte es uns wichtige Rückschlüsse auf die Tatwaffe.
    ***
    Phil und ich verabschiedeten uns von den Detectives und fuhren zu den Eltern des gekidnappten Kindes. Die Familie lebte in einem Penthouse mit Traumblick auf den Central Park. Der Doorman in dem bewachten Apartmenthaus meldete uns an.
    Die Eltern reagierten sehr unterschiedlich auf die Hiobsbotschaft.
    Während Eileen Bradshaw in Tränen aufgelöst war, bebte ihr Mann vor Zorn. Und seine Wut richtete sich momentan hauptsächlich gegen Phil und mich.
    »Was tut das FBI, um uns zu schützen?«, schrie er uns unbeherrscht an. Ich schaute ihm direkt ins Gesicht.
    »Ich bin Agent Jerry Cotton vom FBI New York. Das ist Agent Phil Decker. – Mister Bradshaw, wir können Ihre Aufregung gut verstehen. Aber Sie helfen Ihrer Tochter nicht, indem Sie jetzt die Nerven verlieren.«
    »Sagen Sie mir nicht, was ich zu tun habe«, wütete der Vater des entführten Kindes. »Wissen Sie überhaupt, wen Sie vor sich haben? Ich bin ein einflussreicher Mann, ich kenne wichtige Persönlichkeiten im Umfeld des Bürgermeisters und des Gouverneurs.«
    »Beruhige dich doch, Bruce«, sagte Eileen Bradshaw, während sie ihre Tränen trocknete. »Die Agents tun gewiss, was sie können.«
    »Mag sein, aber das ist nicht genug«, zischte Bruce Bradshaw. Doch immerhin ließ er uns eintreten und beruhigte sich so weit, dass wir halbwegs normal mit dem Ehepaar reden konnten.
    Das Gespräch fand in dem großzügig geschnittenen Wohnsalon statt. Eileen Bradshaw arbeitete als angestellte Innenarchitektin, ihr Mann war Investmentbanker. Beide sahen attraktiv aus und waren Ende dreißig. Lucy war ihr einziges Kind.
    »Noch ist nicht sicher, ob es einen Zusammenhang mit den Entführungen von Samuel Jackson und Eric Stanwell gibt«, stellte ich klar. »Wir müssen deshalb in alle Richtungen ermitteln. Haben Sie persönliche Feinde? Gibt es berufliche Rivalen, denen Sie eine solche Tat zutrauen würden?«
    Bruce Bradshaw zuckte genervt mit den Schultern.
    »Meine Branche ist ein Haifischbecken, Agent Cotton. Da wird mit harten Bandagen gekämpft, und der Erfolg hat viele Neider. Aber ich habe keinen bestimmten Feind, dem ich eine solche Tat zutrauen würde.«
    Ich nickte. Mir war nicht entgangen, dass die besorgte Mutter der entführten Dreijährigen in tiefe Nachdenklichkeit verfallen war.
    »Und was ist mit Ihnen, Mistress Bradshaw?«
    Eileen Bradshaw nagte an ihrer Unterlippe. Meine Diensterfahrung sagte mir, dass sie mit sich selbst kämpfte. Nach einigen Minuten öffnete sie den Mund.
    »Es gab da mal einen Mann … der mich verfolgt hat.«
    »Sie sprechen von einem Stalker?«, vergewisserte ich mich. Die Ehefrau
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