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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne
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sehen kann. Durch die geschlossene Tür des zweiten Schlafzimmers erklang leises Weinen. Natürlich hatten auch die gefangenen Kinder mitbekommen, dass hier etwas Aufregendes geschehen war.
    June Clark schloss die Tür auf. Ein kleines Mädchen fiel unserer Kollegin sofort schluchzend um den Hals. Wahrscheinlich hatte das Kind instinktiv gespürt, dass es unserer Kollegin vertrauen konnte.
    Wir waren unendlich erleichtert, als wir sahen, dass alle drei Kinder unverletzt waren. Auch die beiden Jungen trauten sich nun allmählich Richtung Tür. June strich dem Mädchen über das blonde Haar.
    »Ich bin June. Und wie heißt du?«
    »Lucy. Und ich will zu meiner Mama.«
    »Sehr gut, dort bringe ich dich jetzt sofort hin.«
    ***
    Unser Fahndungserfolg schlug ein wie eine Bombe. Fast so groß wie die Erleichterung über die Unversehrtheit der Entführungsopfer war das Erstaunen über die Identität der Spinne .
    Bei der erdrückenden Beweislage gegen Patricia Banks war es kein Problem, die verdächtige Journalistin Liz O’Neill aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Wir konzentrierten uns jetzt ganz auf die Vorschulleiterin. Während das Ferienhaus noch von der Scientific Research Division durchsucht wurde, saßen Phil und ich der Entführer-Chefin bereits in einem Verhörraum an der Federal Plaza gegenüber.
    Es waren einige Stunden seit dem Zugriff vergangen. Die drei gekidnappten Kinder hatten wir in die Obhut ihrer Eltern übergeben, was uns eine ganz besondere Freude bereitet hatte. Lucy, Samuel und Eric waren auch ärztlich untersucht worden. Körperlich fehlte ihnen nichts, wie wir es schon vermutet hatten. Ob sie allerdings durch die Zeit in den Händen der Kidnapper seelische Schäden davongetragen hatten, würde sich noch zeigen müssen.
    Bei ihrer Verhaftung hatte Patricia Banks noch hysterisch gekreischt. Nun war sie nach außen hin wieder ganz die selbstbeherrschte Lady. Ein kleines böses Lächeln lag auf ihren Lippen.
    »Was gibt es denn da zu grinsen?«, rief Phil empört. »An Ihrer Stelle würde mir das Lachen gründlich vergehen. Anstiftung zum Mord, Kidnapping, Freiheitsberaubung – in Rikers können Sie über Ihre Taten nachdenken, und zwar für den Rest Ihres Lebens. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Jury besonders viel Verständnis für Sie hat.«
    »Das wird sich zeigen, Agent Decker«, entgegnete die Verbrecherin arrogant. »Außerdem habe ich niemanden zum Töten angestiftet.«
    »Ach, wirklich?«, gab ich zurück. »Und wie ist dann Jaime Beltran ums Leben gekommen?«
    »Pablo sollte diesen Schwätzer Jaime nur zum Schweigen bringen. Wenn er daraus einen Mordauftrag ableitet, ist das nicht mein Problem. Ich habe ihm jedenfalls kein Blutgeld gezahlt, falls Sie das glauben.«
    »Pablo – Sie sprechen von Pablo Nieves, den wir in Ihrem Ferienhaus verhaftet haben?«, vergewisserte ich mich. Die Beschuldigte nickte. Ich machte mir eine Notiz. Um den Killer konnten wir uns später kümmern. Wenn er Jaime Beltran wirklich ermordet hatte, würden wir ihm das auch nachweisen können. Aber die Drahtzieherin hinter diesem und anderen Verbrechen hatte ich nun vor mir sitzen. Und ich wollte alles über ihre Motive wissen.
    »Wie kam es eigentlich dazu, dass Sie diese Entführungen geplant und organisiert haben, Miss Banks? Sie waren doch die treibende Kraft hinter diesen Untaten, nicht wahr?«
    Die Kidnapper-Chefin schnaubte ironisch. »Treibende Kraft, das ist schön ausgedrückt, Agent Cotton. Ja, ich bin dafür verantwortlich. Meine Helfer sind zwar mehr oder weniger begabte Kriminelle, aber es fehlt ihnen der Durchblick. Und vor allem das Wissen über die vermögenden Eltern der Kleinen.«
    »Gewiss, als Leiterin der Vorschule kannten Sie die Vermögensverhältnisse der Eltern bestimmt sehr gut. Schließlich ist es ein teures Vergnügen, den eigenen Nachwuchs in ein solches Institut zu schicken. Aber dann verstehe ich nicht, wofür Sie die Hilfe von Luisa Rodriguez benötigten.«
    »Wirklich nicht, Agent Cotton? Ich hatte leider nicht die Verbindung zum kriminellen Milieu von New York. Mir fehlten die passenden Mitarbeiter, sozusagen. Luisa Rodriguez hat mich mit ihrem Cousin Jaime Beltran zusammengebracht. Er war ein ausgeschlafener Ganove, jedenfalls dachte ich das anfangs von ihm. Jaime hat einige seiner Freunde zusammengetrommelt, die über gewisse Fähigkeiten verfügten. Aber ausgerechnet er war es, der dann später kalte Füße bekommen hat und beim FBI beichten wollte. Ist das
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