Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1923 - Friedensmission

Titel: 1923 - Friedensmission
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
elementare Dinge, wenn du das meinst. Wir werden lediglich die letzten Tage noch einmal verarbeiten, unsere Meinungen austauschen und sogar über Belanglosigkeiten reden. Es ist ein wichtiger Beitrag für unser Gemeinschaftsgefühl, aber überhaupt nicht von Bedeutung. Es ist unsere Art, Erlebnisse zu verarbeiten und uns auf die nächsten Geschehnisse vorzubereiten. Du kannst mitmachen oder auch nur zusehen, ganz wie du willst."
    „Gestattet ihr mir, Aufzeichnungen zu machen?"
    „Wir haben keine Einwände."
    Bre Tsinga stellte eine Mikrokamera 'an ihrem Anzug ein, eine weitere sollte frei im Raum schweben. Da sie nicht vorhatte, Regisseurin zu spielen, gab sie dem Syntron lediglich ein paar Anweisungen und überließ den Rest dem Zufall.
    Gespannt zog sie sich etwas in den Hintergrund zurück, um nicht plötzlich zwischen zwei schwere Leiber zu geraten und einen Schrecken auszulösen, wenn die automatische Schutzfunktion ansprang.
     
    *
     
    Zunächst kehrte Stille ein. Vorsorglich schaltete Bre ihren Translator ab, der vermutlich nur Unsinn ausspucken würde. Trotz mancher Lautäußerungen ging es hier in erster Linie um Körpersprache.
    Die zehn Solmothen bildeten zunächst einen Kreis, bei dem ungefähr gleiche Abstünde eingehalten wurden. Eine Weile schwebten sie ruhig, wohl um sich zu sammeln. Bre spürte, wie sich diese Ruhe auf eine seltsame Weise auf sie übertrug. Sie ließ sich einfach treiben wie die Solmothen, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    Dann begannen die Wasserbewohner mit sachten Bewegungen der Schwanzflosse, bald begleitet von sanften Wiege- und Schaukelbewegungen der Körper. Bre hoffte, daß die Aufzeichnungen gelangen, denn sie war sicher, daß ihr mindestens die Hälfte der Gesten entging, weil sie sie mit ihrem ungeübten Auge nicht erkennen konnte. Dieses Manko konnte sie später beim Abspielen einigermaßen mit Stop and go und Zeitlupe zu überbrücken versuchen. Aber sie ahnte, daß es hier eine Menge zu ergründen gab ...
    Allmählich wurden die Bewegungen schneller, auch die Arme und die Köpfe wurden jetzt eingesetzt. Bre versuchte gar nicht erst, jedes Detail zu entdecken, doch sie murmelte alles, was sie sah, in ihr Aufzeichnungsgerät. Es spielte dabei keine Rolle, ob ihre Eindrücke vollständige Sätze ergaben, es kam nur auf den ersten Impuls an. Später konnte sie alles zu einem sinnvollen 3 Bericht zusammenfassen.
    Und sie war schon sehr gespannt auf ihre Eindrücke danach, wenn sie wieder in ihrem eigenen Medium und dieses Erlebnis längst verblaßt war.
    Die Solmothen wiegten sich im Gleichtakt, längst verharrten sie nicht mehr auf der Stelle. Besonders auffällig war das Verhalten der beiden alten Bullen. Die Paare koordinierten ihre Bewegungen, ihre Tänze waren genau aufeinander abgestimmt. Ihre schutzlosen Bäuche waren gegeneinander gerichtet. Dabei nahmen die Farbzeichnungen der Frauen eine intensivere Farbe an. Durch die Lichtbrechungen des Wassers bildeten sich in einer optischen Täuschung immer wieder andere leuchtende, verwirrende Muster wie ein Schriftband.
    Die beiden Einzelgänger tanzten für sich allein, in einem ganz eigenen, kraftvollen Stil.
    Sie hatten ihre Bäuche ebenfalls auf den inneren Kreis gerichtet, jedoch gegen niemand Bestimmten.
    Schließlich brach die erste Solmothin aus dem Kreis aus und schwamm nach innen, um sich dort allen anderen gegenüber auszudrücken. Durch die immer heftigeren Bewegungen wurde das Wasser in dem geschlossenen Raum aufgewühlt. Bre wurde mitgeschaukelt, und sie bemerkte kaum, daß sie allmählich dazu überging, sich nicht nur den Bewegungen anzupassen, sondern auch zusätzlich Arme und Beine bewegte, als würde sie gerade eine Entspannungsübung des Gasan-Yoga durchführen. ,Der Tanz der Solmothin steigerte sich zu einem fast ekstatischen Zucken - bis sie abrupt abbrach und in den Kreis zurückkehrte. Sofort nahm ein anderer ihre Stelle ein, um seinen eigenen Tanz vorzuführen. Auch die Bewegungen der Solmothen im Kreis zeigten stärkere Erregung. Sie schienen den Tanz ihres Artgenossen in der Mitte zu beantworten, mit wilden Gesten, Verrenkungen des massigen Körpers, aufgeplusterten Rüsselnasen.
    Das Wasser kochte beinahe. Bre wurde mit herumgewirbelt, doch ihre Begeisterung nahm zu. Glücklicherweise griff der Pikosyn nicht stabilisierend oder schützend ein; die Situation wurde also nicht als gefährlich eingestuft - und Bres emotionale Verfassung zwang noch weniger zum Einschreiten.
    Sie hatte ihren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher