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0721 - Attacke der Höllenfürstin

0721 - Attacke der Höllenfürstin

Titel: 0721 - Attacke der Höllenfürstin
Autoren: W.K. Giesa
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An den Wänden des Gewölbes, in dem sich auf einem Podest der Knochenthron erhob, loderten die Feuer, in denen verlorene Seelen auf ewig brannten. Ihr Wimmern war Musik in den Ohren der Dämonen und Teufel. Zu sehen, wie sie sich schattenhaft in den zuckenden Flammen wanden, ergötzte die diabolischen Zuschauer.
    Nur Baal gönnte ihnen keinen Blick.
    Sein Interesse galt Stygia, der Fürstin der Finsternis.
    Sie war so schön wie damals. Ein wildes Prachtgeschöpf mit einem aufregenden Körper. Oh, er erinnerte sich gut an sie. Doch damals war sie nur eine Dämonin unter vielen gewesen. Er hatte ihr keine besondere Bedeutung zugemessen. Als die DYNASTIE DER EWIGEN die Erde verließ, übernahm Stygia das von ihr zurückgelassene Machtvakuum. Zeus und die seinen gingen, Stygia kam und regierte auf dem Olymp.
    Er hatte nicht damit gerechnet, obgleich die Thessalischen Hexen, die die Zukunft kannten, schon damals Andeutungen machten, dass Stygia nach der Macht greifen wolle. Aber wer war schon Stygia? Eine Dämonin, die niemand richtig ernst nahm.
    Doch noch ehe andere Dämonen begriffen, welche Chance sich ihnen bot, als die DYNASTIE DER EWIGEN sich in Weltraumtiefen zurück zog, hatte Stygia bereits zugegriffen. Sie übernahm den Palast des ERHABENEN Zeus auf dem Olymp.
    Damit war sie Baal im Weg.
    Denn Baal wollte seinen Herrschaftsbereich vergrößern!
    Er hatte bereits seit langer Zeit darauf gewartet, dass die Ewigen gingen. Von den Unsichtbaren wusste er, dass es geschehen musste. Die Ewigen standen unter Druck. So schloss Baal bereits Bündnisse mit anderen Dämonen der Region, machte ihnen Zugeständnisse - und sie waren bereit, ihn auf dem Olymp zu akzeptieren, obgleich ihm bereits fast die gesamte südliche und östliche Mittelmeerküste gehörte, bis in die Sahara hinein und ganz Mesopotamien.
    Und gerade, als er von seinem neuen Machtbereich Besitz ergreifen wollte, kam ihm Stygia in die Quere!
    Er kannte sie seit langem, er hatte ihre Schönheit und ihren erotischen Reiz genossen und ihr Lager geteilt. Zu spät begriff er, dass sie dabei Macht über ihn gewonnen hatte.
    Er hatte den Palast des Zeus vernichtet. Der Olymp war seither ein Berg wie jeder andere.
    Aber Stygia hatte ihn, Baal, vernichtet!
    Sie schaffte es, seine eigene Magie gegen ihn einzusetzen, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Wie, das hatte er bis heute nicht begriffen.
    Baal war besiegt.
    Er, der einst in einem Atemzug mit Lucifuge Rofocale, Astaroth, Belial, Asmodis und anderen genannt wurde, er war von einem Moment zum anderen ein Nichts, ins Nichts vertrieben…
    Aber aus diesem Nichts war er wieder zurückgekehrt!
    Jetzt war er wieder hier.
    Und er kam, um Stygia die Rechnung zu präsentieren.
    Er war mächtiger denn je zuvor.
    Er hatte lange gewartet, über tausend Jahre. Er war wieder stark geworden.
    Stark genug, um selbst Satans Ministerpräsidenten von seinem Stuhl zu fegen.
    Aber das war nicht seine Absicht.
    Er wollte Rache.
    Rache an Stygia…
    ***
    »Baal, der Moloch«, flüsterte sie. »Hat der Schlund des ORONTHOS dich doch wieder ausgespien?«
    »Dort war ich nie«, sagte er kalt.
    Ein eisiger Hauch ging von ihm aus, umspülte Stygia und ließ einen der niederen Teufel, die ihr als Lustgespielen dienten, gefrieren. Aufschreiend wichen die anderen zurück, als Baal mit den Fingern schnipste und der Teufel zu Boden stürzte, um in Abertausende von Eissplittern zu zerschellen.
    Selbst Stygias schöne, nackte Gestalt zeigte eine Gänsehaut. Aber die Dämonin vermochte der Frostmagie des Alten zu widerstehen. Allerdings knisterten ihre ausgebreiteten Schwingen, als sie sie bewegte, kleine Eiskristalle platzten ab.
    »Du armselige Hexe«, murmelte er. »Du glaubtest, mich vernichtet zu haben. Du hast es wirklich geglaubt, eh?« Ein meckerndes Lachen folgte.
    »Wo hast du dich all die Jahrhunderte versteckt?«, fragte sie.
    Er antwortete nicht.
    Er stand einfach nur da, eine über zwei Meter hoch aufragende Gestalt in einer langen, blauschwarzen Kutte, die bis zum Boden reichte. Die faltige Haut seines Gesichts war blau, blaugrau die kleinen, tückischen Augen. Sein kahler Schädel schimmerte und reflektierte den Schein des Seelenfeuers an den Wänden des Thronsaals.
    »Viel ist geschehen«, sagte er schließlich rau. »Viel hat sich verändert in der langen Zeit. Du hast eine erstaunliche Karriere gemacht. Ich hörte, du hast diesen Thron auf ähnliche Weise bestiegen wie damals den Olymp. Du hast dich hierher gelogen und
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