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1923 - Friedensmission

Titel: 1923 - Friedensmission
Autoren: Unbekannt
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Regierung und deshalb den Parlamentariern zur Auskunft verpflichtet.
    Ich hasse parlamentarische Ausschusse, dachte er mißmutig.
     
    *
     
    „... drehen uns doch dauernd im Kreis", hörte er aus dem Konferenzraum schallen.
    Die volltönende Stimme kannte Cistolo Khan, sie gehörte einer Oxtornerin namens Lenja Dhaal. Neben ihr hielten sich andere Terra-Abkömmlinge in dem Raum auf: Es waren Umweltangepaßte, Gäaner, Plophoser und weitere Angehörige der knapp 1000 assoziierten Systeme, die nicht zu den 711 „engeren" Liga-Planeten gehörten.
    Die Oxtornerin unterbrach sich mitten im Satz, als Khan den Raum betrat. Obwohl in seinem Ansehen schwer angeschlagen, besaß er immer noch genügend Autorität und Ausstrahlung, um bemerkt zu werden.
    „Ich wollte nicht deine Argumentation durcheinanderbringen", sagte der LFT-Kommissar freundlich, während er sich setzte. „Bitte, fahre fort."
    „Ich sagte gerade, daß wir uns im Kreis drehen", nahm Lenja Dhaal den Faden wieder auf. „Wir haben das Angebot von Arkon vor zwei Wochen erhalten, und seitdem diskutieren alle Ausschüsse, Fraktionen und Parteien ständig über dieselben Punkte, ohne Aussicht auf Erfolg!"
    „Ich habe die Punkte hier aufgelistet", meldete sich Lark Tupand zu Wort und hob ein auf Folien ausgedrucktes Datenwerk hoch.
    Der Gäaner mit den grauen Strähnen im schwarzen Haupthaar nahm sich selbst gern wichtig und ging den anderen Delegierten mit seinen schriftlichen Aufzeichnungen sehr oft auf die Nerven. Khan fragte sich seit Jahren, aus welchen Gründen die mit Terra assoziierten Menschen aus der Provcon-Faust den Mann ins Liga-Parlament entsandt hatten.
    Wahrscheinlich ist ihnen der Kerl auf Terra lieber als auf Gäa, dachte er.
    „Das muß doch wirklich nicht sein!" wehrten sich mehrere Delegierte. „Wir alle kennen die Punkte doch in- und auswendig!"
    „Vielleicht sollten wir sie aber dennoch an dieser Stelle zusammenfassen", unterbrach Khan, „denn ich glaube, wir haben die eigentliche Diskussion längst aus den Augen verloren. Bitte, Lark!"
    Er nickte dem Gäaner ermutigend zu, der sich vor Glück über die unerwartete Aufmerksamkeit fast verhedderte. Im letzten Augenblick konnte er verhindern, daß ihm seine Aufzeichnungen aus der Hand fielen.
    „Also, das ist folgendermaßen", begann Lark hektisch. „Erstens: Meinen die Arkoniden ihr Angebot ernst, oder bezwecken sie etwas damit? Zweitens: Wollen sie möglicherweise das Galaktikum erst recht schwächen, indem sie durch diesen Streitpunkt Zerwürfnisse schaffen? Drittens: Nutzen die Arkoniden unsere Ablehnung als Vorwand für einen galaktischen Krieg?"
    „Sehr schön", kommentierte Lenja Dhaal sarkastisch. „Nun wissen wir ja glücklicherweise endlich, worum es seit 14 Tagen geht."
    Die Oxtornerin erhielt eine Menge Beifall. Wenigstens in dieser Hinsicht waren sie sich alle einmal einig. Die Stimmung besserte sich augenblicklich und wurde gelöster.
    „Was errechnet denn nun NATHAN?" sprach die Ertruserin Sirkne Vuil dazwischen. Mit ihrem Stimmvolumen schaffte sie schnell Ruhe. „Haben die Berechnungen der Mondsyntronik endlich etwas anderes ergeben?"
    „Nein", mußte Khan zugeben. „Da sich die Parameter inzwischen nicht geändert haben, bleibt es bei der bekannten Hochrechnung: Die Arkoniden wollen sich mit dieser ...
    hm ... großzügigen Geste lediglich profilieren und sich auf diese Weise erneut eine Vormachtstellung in der Milchstraße verschaffen."
    „Also drehen wir uns weiter im Kreis und kommen zu keinem Ergebnis", faßte die kahlköpfige Oxtornerin zusammen. „Oder haben sich die Ansichten der hier Anwesenden inzwischen geändert?" Sie grinste. „Genau das habe ich vorhin gesagt."
    „Meine persönliche Ansicht ist hier nicht ausschlaggebend, da ich ausschließlich meine Regierung vertrete", meldete sich der Delegierte von Olymp, Stendar Kolomb, zu Wort.
    Kolomb war nicht zu beneiden, wie Cistolo Khan wußte. Seit einiger Zeit wurde die ehemalige Freihändlerwelt von einer Mehrparteienkoalition regiert, die ständig „schwächere" - durch die Tolkanderkrise waren die andauernden Probleme zwischen den einzelnen Parteien nur verschärft worden. Dementsprechend wechselten die Anforderungen, die der Delegierte erfüllen mußte.
    Nicht zuletzt deshalb hielt er sich meistens im Hintergrund, ließ die anderen hitzig debattieren und gab sich undurchschaubar. Seine Gesichtshaut war auffällig glatt, und er brachte es fertig, Gesten und Mimik auf ein Minimum zu reduzieren,
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