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1923 - Friedensmission

Titel: 1923 - Friedensmission
Autoren: Unbekannt
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so daß niemand wußte, woran man mit ihm war..
    „Wir wissen, daß du nur ein kleines Rädchen bist", schnappte Sirkne Vuil verächtlich.
    Sie hatte für „geschniegelte und aalglatte Typen", wie es die Ertruserin nannte, nichts übrig. „Und paß bloß auf, daß dir nicht doch mal eine Regung entkommt!" Ihr violett gefärbter Haarkamm wippte, als wollte er die Aussage unterstreichen.
    Diese Provokation war viel zu mild. Stendar Kolomb würdigte sie nicht einmal eines Blickes aus seinen glanzlosen, hellen Augen.
    Mit ebenso „farbloser" Stimme fuhr er fort: „Die Regierung von Olymp ist jedenfalls der Ansicht, daß das Angebot der Arkoniden keinesfalls ehrlich gemeint ist. Das Kristallimperium hat zwar eine Menge Geld und Zeit investiert, um die Palaststadt Mirkandol in der Wüste Khoukar zu errichten, aber diesen Elan kennen wir nur zu gut aus der arkonidischen Vergangenheit. Arkoniden lieben Pomp und Protz jeder Art."
    Cistolo Khan schaute auf, als sein Assistent erneut in den Raum kam. In solchen Fällen bevorzugte der LFT-Kommissar persönliche Assistenten; ein Robot-Servo wäre unpersönlicher und sogar unhöflicher gegenüber den Delegierten gewesen.
    „Ein dringender Anruf", murmelte ihm der junge Terraner ins Ohr.
    Einen Moment lang war Khan erleichtert, endlich einen Grund zu haben, diesem eigentlich völlig sinnlosen Kreis aus Besprechungen zu entkommen; andererseits bedeutete das wahrscheinlich nur wieder neue Probleme.
    „Ich bitte, mich zu entschuldigen", sagte er und stand auf. Die meisten Anwesenden schauten ihn verblüfft an. „Ich habe ein dringendes Gespräch, das ich nicht aufschieben kann."
    Der plophosische Delegierte gab ihm durch angedeutetes Händeklatschen zynischen Beifall. „Gut inszeniert", meinte er bissig.
    Rutsch mir doch den Buckel runter, dachte Cistolo Khan. Er lächelte schwach.
    „So einfach ist es leider nicht", sagte er nach kurzer Überlegung trocken.
    „Wir kommen auch so zurecht", giftete Sirkne. „Es ist ja kaum von Bedeutung, daß bei einer solchen Debatte weder der Kommissar noch überhaupt die Erste Terranerin anwesend ist."
    „Bedauerlicherweise ist Paola Daschmagan verhindert", entgegnete Cistolo Khan.
    „Sobald ihr Auftritt im Trivid beendet ist, wird sie umgehend hier eintreffen. Vielleicht wollt ihr bis dahin eine längere Pause einlegen, um etwas zu essen und eure Gedanken zu ordnen. Eventuell gibt es dann in einigen Punkten eine Einigung."
    Dann verließ der LFT-Kommissar den Raum. Es reichte ihm.
     
    *
     
    Der LFT-Kommissar eilte in sein Büro. Das Gesicht, das dort auf das Holo über der Tischplatte projiziert wurde, kam ihm nicht bekannt vor.
    „Marga Rejka", stellte sich die Anruferin vor. „Ich leite die Forschungsstation Neptun Vier auf Zyan, der Heimatwelt der Solmothen."
    Cistolo Khan war sofort alarmiert. „Gibt es ein Problem mit dem Perlamarin-Handel?"
    Es wäre nicht das erste Mal, daß Profitjäger versuchten, den Solmothen auf illegale Weise die begehrten Kristalle abzujagen.
    „Nichts dergleichen, es geht um etwas ganz anderes", antwortete die Meeresbiologin.
    „Die gesamte Solmothenflotte ist zu einer Friedensmission aufgebrochen."
    „Zu welcher Friedensmission? Und wie viele sind unterwegs?" fragte Khan verdutzt.
    Marga schmunzelte. „Die Flotte besteht aus ganzen fünf Schiffen, und es sind jeweils zehn Solmothen an Bord. Sie möchten, daß die Völker der Galaxis das Angebot der Arkoniden annehmen."
    „Wie bitte?"
    „Du hast schon verstanden. Kurz vor dem Aufbruch konnten wir ausufernde Wassertänze beobachten, eine derartige Erregung habe ich noch nie vorher erlebt. Es ist ihnen bitterernst. Ich nehme an, daß der Anführer der Gruppe, Battanboo, auf dem Weg nach Terra ist. Wir schicken dir gerade auch ein Datenpaket über die Solmothen zu, dann kannst du dich mit ihnen beschäftigen. Mach dich auf jeden Fall auf einen Besuch gefaßt!"
    Marga Rejka nickte dem Kommissar grüßend zu und beendete die Verbindung.
    Cistolo Khan wußte nicht, was er von dieser Nachricht halten sollte. Er kannte die Solmothen so gut wie nicht, wußte aber, daß sie als äußerst friedfertiges und wenig aktives Volk galten. Was hatte sie dazu bewogen, plötzlich ins Rampenlicht der galaktischen Bühne zu treten?
    Der Assistent meldete sich über Funk: „Atlan ist hier."
    „Der Arkonide soll hereinkommen."
    Normalerweise war die derzeitige Lage ein Fall für den Terranischen Liga-Dienst. Doch das Hauptquartier mit dem TLD-Tower war zusammen
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